Ein Netz aus Grün
Autor: der Budler
Im Laufe der Jahre haben sich die Techniken rund um das Thema Homegrowing stetig weiter entwickelt. Während man früher nur sehr wenige Informationen und Equipment rund um das Thema Growing fand, gibt es heutzutage in fast jeder größeren Stadt einen Headshop, der diverse Bücher und Utensilien für die unterschiedlichsten Bereiche bereithält. Durch diesen Wandel haben sich im Laufe der Zeit immer neue Methoden entwickelt, um den Heimgarten noch effizienter zu gestalten. Also machte ich mich auf die Suche nach einem Garten der besonderen Art. Nach langer Suche an den verschiedensten Orten ist es mir gelungen, einen Spezialisten namens Bruno zu finden, der sich der Scrog-Methode verschrieben hat. Bruno growt mit einem elektronischen 400-Watt-Vorschaltgerät, dass er mit einem Adjust-a-Wing-Reflektor kombiniert hat. Diese Lampe hängt in einem selbst gebauten Schrank, den wir Euch heute einmal näher vorstellen wollen.
Der Schrank
Den Schrank hat Bruno für ungefähr 250 Euro (ohne benötigtes Grow-Equipment) gebaut. Die Ausmaße betragen 1,2 Meter in der Länge, 0,8 Meter in der Breite und 2,1 Meter in der Höhe. So hat Bruno ungefähr einen ganzen Quadratmeter Fläche, den er ausleuchten kann. Beim Bau seines Schrankes hat er vor allem auf die Stabilität geachtet und dass der Kasten möglichst gewöhnlich aussieht. Mit etwas Planung und Zeit sei das kein Problem, versicherte mir Bruno. Der Vorteil von Brunos Schrank ist, dass er nicht quadratisch ist und so relativ gewöhnlich wirkt. Da wir nicht bei Tooltime sind, werde ich nicht erklären, wie man so einen Schrank baut, aber es kommt ja eh mehr auf die inneren Werte an.
Die Hardware
Die nächste Besonderheit ist der Lüfter. Um unnötigen Lärm zu vermeiden, hat Bruno den Lüfter in eine Box eingebaut und diese mit Sand befüllt. Hierbei ist zu beachten, dass man den Lüfter vorher in Plastik einpackt und richtig abdichtet. Danach wird der Lüfter in der Box platziert, anschließend werden die Lüfterschläuche aus der Box geführt. Im Anschluss wird die Box so weit abgedichtet, dass der Sand, der eingefüllt werden soll, nicht mehr aus der Box rieseln kann und erst danach wird die Box mit Sand aufgefüllt. Bruno erklärt, dass die Box Sau schwer war und er sie kaum in seinen Schrank bekam. Ich kann sagen, die Arbeit hat sich gelohnt, ich habe selten eine so leise Lüftung gesehen und gehört. Natürlich benutzt auch Bruno einen Aktivkohlefilter(Akf), um die Luft nahezu Geruchslos aus seinem Schrank zu befördern. Den Akf hat er im oberen Drittel seines Schrankes befestigt, so wird direkt die duftende, warme Luft aus der Box befördert. Die Frischluft zieht von selbst in den Schrank, sonst wäre der Raum irgendwann luftleer. Soviel zu seiner Hardware, doch richtig interessant wird es erst, wenn Bruno seinen Schrank öffnet.
Die Scrogging-Technik und der Plan
Bruno hat in seinem Schrank nur drei Pflanzen stehen. Diese werden im Laufe der Zeit in ein Netz eingebunden beziehungsweise eingeflochten. So kann man ganz viele Blütenspitzen produzieren und die Höhe der Pflanzen gut kontrollieren. Hinzu kommt, dass man sich nur um drei Pflanzen kümmern muss. Diese Methode nennt man Scrog (screen of green) zu Deutsch ein Netz aus Grün. Der Vorteil dieser Technik ist, dass man weniger Pflanzen hat und weniger kleine Blüten, weil ein Großteil der Blüten über dem Netz liegen sollte. Der Nachteil ist, man braucht einfach länger um so einen Grow durchzuziehen. Bruno lässt seine Stecklinge etwa zwölf Tage in 1-Liter-Töpfen anwurzeln, danach kommen diese dann für 17 bis 20 Tage in 3-Liter-Töpfe. Im Anschluss verfrachtet Bruno seine Damen dann endlich in ihre Endtöpfe (60 Liter Air Pots). Hier verweilen die Damen nochmals 4-5 Wochen, bevor sie in die Blüte gehen. Insgesamt vergehen so zwischen 16 und 18 Wochen bei einer Blütezeit von acht Wochen. Aber Bruno berichtet mir, dass er es meistens schafft, die Stecklinge so zu schneiden, dass er nur 5-6 Wochen Wachstum in dem großen Schrank hat. Denn Bruno hat noch einen kleinen Schrank, in welchem er 1-3 Muttis hält und seine Stecklinge anwachsen lässt. So kann er sich noch einmal ein paar Wochen Zeit pro Durchlauf sparen, da er immer Pflanzen im Wachstum und in der Blüte hat.
Als ich Brunos Damen das erste Mal begutachtete, hatte er sie gerade vor zehn Tagen umgetopft. In 60-Liter-Air-Pots, die er aus zwei 30-Liter-Air-Pots gebaut hat. Wenn man nur drei Pflanzen unter einer 400er-Lampe hat, brauchen die Damen viel Platz zur freien Entfaltung. Zusätzlich brauchen die Ladies alle 4-7 Tage etwa 6-7 Liter Wasser. Die Wassermenge hängt stark von dem Stadium der Pflanzen ab. Wenn die Pflanzen gerade frisch in die großen Töpfe kommen, dauert es ungefähr eine Woche bis Bruno das nächste Mal gießt. Nach 2-3 Wochen Wachstum brauchen die Damen dann alle 3-4 Tage Wasser, bis sie dann nach der 5. bis 6. Woche Blüte wieder nur alle 5-7 Tage Wasser benötigen. Des Weiteren hat Bruno seine Pflanzen 4-5 Mal beschnitten, bevor er diese dann in die Blüte geschickt hat.
Die ideale Voraussetzung für Scrogging sind, möglichst viele Triebe (Pflanzenspitzen) an einer Pflanze zu produzieren. Deswegen beschneidet Bruno seine Pflanzen mehrmals, um später möglichst viele Triebe in das Netz binden zu können. So hat man schnell einmal 16 oder mehr Spitzen pro Pflanze. Für die optimale Versorgung mit Nährstoffen verlässt sich Bruno auf Bio Sevia grow im Wachstum und Bio Sevia (BS) Bloom in der Blüte. Wobei er in den ersten beiden Blütewochen noch etwas BS grow hinzufügt, um die Pflanzen zum Wachsen anzuregen. Da Bruno biologisch düngt, gibt er immer das, was auf der Packung steht, manchmal sogar etwas mehr. Als ich ihn frage, ob er auch mal Wasser gieße, antwortet er: „Zweimal, wenn es hoch kommt, aber es kommt drauf an“. Natürlich spült er seine Babes auch zwei Wochen vor der Ernte nur mit Wasser, aber davon abgesehen gibt er fast immer Dünger hinzu, solange seine Pflanzen gesund aussehen. Diese Prozedur scheint seinen Damen zu gefallen, denn sie sehen äußerst vital aus. Zu dem verwendet er noch wöchentlich Mikroorganismen, die das Bodenleben aktivieren. Gerade wenn man biologische Nährstoffe verwendet, können Mikroorganismen, Trichoderma und Aminosäuren sehr nützlich sein. Natürlich helfen diese Stoffe auch bei mineralischem Dünger und sind sehr zu empfehlen.
Scrogging: zweiter Teil
Bei meinem zweiten Besuch war Bruno gut eine Woche in der Blüte, so langsam wollte er anfangen, die Äste in sein Netz einzubinden. Bruno spannt sein Netz immer selbst. Im Inneren seines Schranks hat er einen Holzrahmen mit Löchern befestigt. Diese Löcher hat er in verschiedenen Abständen in den Rahmen gebohrt, so kann er jedes Mal aufs Neue die Fäden ziehen und das Netz den Bedürfnissen seiner Pflanzen anpassen. Das einzige was Bruno bei der Scrog Methode stört ist, dass man die Damen gleichzeitig ernten muss, daher sollte man darauf achten, dass alle Pflanzen gleichzeitig fertig werden. Nachdem Brunos Damen in das Netz gebunden sind, fangen die Damen langsam an, immer größere Blüten zu produzieren. Die Fläche wurde hier wirklich optimal genutzt und es gibt wirklich nur schöne ausgereifte Blüten. Als ich Bruno frage, was er für Strains in seiner Kammer stehen hatt, berichtete er mir, dass seine Strains unbekannter Herkunft sind. Aber ich kann sagen, auch wenn ich nicht weiß, was es ist, es duftet exzellent. Bruno erzählt mir, dass er irgendwie an eine wilde Mischung von Samen aus Blackjack, Chocolope, Destroyer und noch ein paar anderen Strains kam – und von dieser Mischung zehrt er noch heute. Glücklicherweise kann ich einen Blick kurz vor der Ernte erhaschen, um diesen sagenhaften SCROG in seiner vollen Pracht zu sehen. Nochmals vielen Dank an Bruno, dass er seinen Schrank geöffnet hat.
Brunos Ernte
Als Erstes schneidet Bruno alle seine Pflanzen ab. Danach befreit er die Pflanzen von dem Netz und den großen Signalblättern sowie den Blättern, die nicht offensichtlich mit Harz bedeckt sind. Die Blütenblätter lässt er noch an den Pflanzen und hängt diese dann in seinem Schrank auf, so kann er die Pflanzen etwa 10-14 Tage trocknen lassen, ohne Angst zu haben, dass die Buds komplett austrocknen. Anschließend werden die Buds von den restlichen Blättern befreit, die Stängel entfernt und in Einmachgläsern aufgehoben. Die Gläser öffnet Bruno anfangs täglich, um restliche Feuchtigkeit langsam zu reduzieren, bis die gewünschte Restfeuchte erreicht ist. Bei dem Vorgang des Trocknens ist vor allem darauf zu achten, dass das Cannabis nicht zu schnell trocknet, da sonst das Chlorophyll nicht richtig abgebaut werden kann. Das Chlorophyll baut sich innerhalb von 10-14 Tagen ab, allerdings geschieht dies überwiegend im Dunkeln und das Cannabis darf nicht komplett trocken sein. Deswegen kommt das Gras von Bruno in Einmachgläser, um eine gewisse Feuchte in dem Gras zu halten, so bleibt es länger frisch. Aber auch hier muss man aufpassen, dass man das Gras nicht zu feucht in die Gläser packt, sonst wird es muffig. Daher ist es immer ratsam, die erste Woche seine Gläser gut im Auge zu behalten und in regelmäßigen Abständen zu lüften.
Nicht nachmachen – dieser Artikel dient nur zu Aufklärungs- und Informationszwecken. Cannabis ist in manchen Ländern verboten.
Der Budler