Donnerstag, 8. Juni 2017

Linke bemängeln Kostenübernahmeverweigerungen von Cannabis als Medizin

 

Brief an Mortler und Gröhe, der zum Handeln aufruft.

 

Bild: Schmiddie

 

Direkt nach dem Inkrafttreten des Gesetzes für Cannabis als Medizin häuften sich die Meldungen von Patienten, dass Krankenkassen nur bedingt zu den Zahlungen der neuerdings zu regulären Arzneimitteln zählenden Heilkräuter bereit wären. Direkt schalteten sich angesehene Mediziner ein, die die an den Tag gelegte Handlungsweise als Schlag ins Gesicht von Schmerzpatienten empfanden, jedoch wenig ändern konnten. Sogar in den Hungerstreik trat ein bekannter Marihuana befürwortender Arzt, der sich aufgrund von Mitgefühl für die im Stich gelassenen Patienten zu dieser Tat gezwungen sah. Dies rief wiederum Kollegen dazu auf, einen die Situation bemängelnden Brief an die Regierung und Öffentlichkeit zu verfassen und als offenes Schreiben zu veröffentlichen. Ähnliches Engagement sollen jetzt die Parteimitglieder der Linksfraktion aufgebracht haben, die ebenfalls mit sehr überlegt verfassten Zeilen zu einem schnellen Einlenken in Sinne aller Cannabispatienten aufrufen. Die Linken bemängeln Kostenübernahmeverweigerungen von Cannabis als Medizin.

 

Ein Brief an Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, und an Herman Gröhe, den Bundesgesundheitsminister, soll der Apotheker Zeitung vorliegen. In diesem drängen die Linken darauf, dass die Krankenkassen aufgrund der Gesetzesänderung vom 10. März 2017 dazu verpflichtet wären, Therapiekosten grundsätzlich zu übernehmen, wenn Patienten zuvor eine Ausnahmegenehmigung seitens des BfArM besessen haben. Ebenso dürften Cannabisblüten nicht länger als Rezepturarzneimittel gewertet werden, was den Preis der Medizin kurzfristig zurück zum vergangenen Niveau senken sollte – circa die Hälfte des derzeit oft verlangten Preises. Die Situation nach dem Inkrafttreten des Gesetzes für Cannabis als Medizin habe nach Ansichten der Linksfraktion eine gegenteilige Auswirkung für die Betroffenen, für die sich die Versorgung mit medizinischen Marihuanablüten eigentlich verbessern sollte. Man könne sich “des Eindrucks nicht verwehren, dass einige Entscheidungen über die Kostenerstattung rein willkürlich zustande kommen”, soll es in dem Schreiben an die beiden Spitzenpolitiker heißen. “Weil die Krankenkassen ihre Aufgabe nicht erfüllen, die Preise explodieren und schwer kranke Patienten darunter leiden” wendete man sich daher jetzt an die Personen, die bei genügend Interesse daran etwas ändern könnten.

 

Dass selbst auch die CSU bei der Patientenversorgung mittlerweile eine eindeutige Stellung bezieht, demonstrierte kürzlich sogar die vehement die Prohibition verteidigende Emmi Zeulner von der lieber Bier trinkenden Baiuwarenpartei. Während der Ablehnung des grünen Cannabiskontrollgesetzes warnte die junge Dame aus Lichtenfels die Krankenkassen schließlich kritisch, dass man den aktuell geltenden Genehmigungsvorbehalt überdenken würde, sollte kranken Menschen der Zugang zu ihrer Arznei durch derartiges Querstellen gegen gültige Gesetze tatsächlich häufiger verweigert werden.

 

Dringende Zeit zum Handeln seitens der Krankenkassen – aus prophylaktischen Gründen.

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4 Kommentare
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Sigrun
6 Jahre zuvor

Es ist wirklich ein Witz,was da passiert,ein böser Witz. Wir dürfen abhängig machende Schmerzmittel nehmen. Da sagt kein Mensch was,aber Heilmittel aus der Natur sind verboten,billiger und besser verträglich,ohne die ganzen Nebenwirkungen.
Da sagt kein Mensch was zu.

Cosmo
6 Jahre zuvor

Doch, ich sage was dazu.
Habe bei meiner Schmerzmedizinerin nach Cannabis gefragt und habe als Antwort prohibitionistische Gründe( man könnte fast meinen das die Dame strengste CDU Anhängerin ist) gegen Cannabis als Medikament zu hören bekommen. Im Anschluß gab es dann wieder ein Rezept für Tramadol.
Na vielen Dank.

rainer sikora
6 Jahre zuvor

Die cdu aus denen die beiden Spitzenpolitiker entstammen, wollten den Cannabispatienten noch nie helfen.Es ging darum den privaten Selbstanbau zu verhindern.Darum bewegt sich jetzt nicht mehr viel bei der Bewältigung der zahlreichen Gesichtspunkte des Gesetzes.

Ralf
6 Jahre zuvor

Ich habe dazu nur einen Kommentar : Dreckiges CSU-Faschistenpack ! Ich hoffe das kommt als Beleidigung rüber denn nichts anderes haben soche Verbrecher gegen die Menschheit verdient!