Samstag, 18. Februar 2017

Niederländische Coffee-Shop-Menus im Netz?

 

Eigentlich verboten, aber zum Glück es gibt Untergrundaktivisten und Enthusiasten

 

Foto: Archiv

 

Christian Rausch

 

 

Die Gesetzeslage in unserem Nachbarland ist eigentlich ziemlich eindeutig und lässt keinen Interpretationsspielraum offen. Zur Skizzierung der Gesamtsituation: Niederländische Coffee-Shops dürfen im Internet eine Homepage für Ihre Location erstellen und dadurch Werbung betreiben wie jedes andere Unternehmen auch.

Dabei dürfen sie zum Beispiel Fotos der Inneneinrichtung, des Barpersonals, der Gäste und so weiter darstellen und posten. Das alles stellt keinerlei juristisches Problem dar, sondern bewegt sich vollständig im legalen Rahmen.

 

Damit aber noch nicht genug, denn die Coffee-Shops dürfen sogar mit coolen und verheißungsvollen Werbeslogans aufwarten. Da gibt es hunderte denkbare und vorhandene Varianten wie ältester Coffee-Shop Amsterdams oder Rotterdams Coffee-Shop No. 1. Die Coffee-Shop-Besitzer können auch ohne juristische Repressalien zu befürchten behaupten, dass sie die beste Getränkeauswahl in der Stadt haben oder dass in ihrem Laden die besten Vibes herrschen. Oder aber dass bei ihnen die beste Musik läuft – was ja aber bekanntlich Geschmackssache ist, denn zum Chillen bevorzugt ja jeder was anderes. Deadheads, Rastafaris und Raver könnten sich über diesen Punkt sicherlich jahrelang trefflich streiten.

 

Was den inzwischen leider von einer gewissen staatlichen Repressionswelle betroffenen holländischen Coffee-Shops aber seit jeher durch eine gesetzliche Regulierung verboten ist, ist, dass sie ihre Produktpalette an Marihuana und Haschisch online bewerben dürfen. Das betrifft sowohl die Nennung der im Shop verkaufen Sorten selbst als auch jegliche Information über die dort zu konsumierenden Produkte wie beispielsweise die Preise pro Gramm, der THC-Gehalt oder eine Beschreibung des Arts von High (Indica, Sativa etc.). Das alles sind aber Informationen, die ja für den herkömmlichen und erfahrenen User bekanntlich von höchstem Interesse sind. Diese dergestalt in wenigen Worten umrissene, etwas unglückliche Gemengelage ist für die europäischen Touristinnen und Touristen, die in die Niederlande zum entspannten, rauchgeschwängerten Chill-Urlaub fahren möchte, ein ziemliches Ärgernis.

 

So ist die unbefriedigende Situation wohl am besten mit der Metapher zu vergleichen, dass man eben die Katze im Sack kaufen muss. Die Informationen, dass es im Urlaubsort einen oder mehrere Coffee-Shops gibt, erhält man natürlich ohne Problem jederzeit online, aber es bleibt eben im Dunkeln, was die THC-Verkaufsstellen so im Einzelnen feil bieten und – vor allem – welche Preise sie dafür verlangen. Denn natürlich möchten Frau und Mann sich doch vorab über die im Urlaubsangebot vorhandenen Angebotspaletten informieren und kalkulieren, wie, wofür und für wie viel das Urlaubsbudget eingeplant werden soll. Wozu gibt es schließlich die großen, weiten Welten des Internets, die einem heutzutage in Sekundenbruchteilen Informationen über Alles und Jeden zu liefern in der Lange sind?

 

Zum Glück gibt es in dieser verzwickten Situation freiwillige Enthusiasten und Untergrundaktivisten, die sich dieser Sache unentgeltlich angenommen haben. Diese Personen stammen insbesondere aus Großbritannien und betreiben gerne exzessiven Kiff-Tourismus in den Niederlanden. Sie bezeichnen sich selbst stilvoll als Menu-Collectors und veröffentlichen die von Ihnen abfotografierten Menüs im Internet. Wenn man also den Namen eines Coffee-Shops bei Google oder in einer anderen Suchmaschine eingibt, dann erhält man, wenn man Glück hat, einen Link auf eine Seite, auf der Mann und Frau das Menü des jeweiligen Shops findet. Der englische Menu-Sammler Bud beschreibt mir sein Hobby so: „Es ist ein ziemlich einfacher Prozess. Ich frage Leute, die ich kenne und Coffee-Shop-Besitzer an, um Bilder von Coffee-Shop-Menüs zu machen und sie mailen mir diese dann zu.“

 

Natürlich fotografiert Bud bei seinen zahlreichen Holland-Besuchen auch selbst so viele Menus wie möglich. Allerdings fragt er immer die Besitzer vorher um Erlaubnis, ob er diese tatsächlich online stellen kann und darf. Und manche Coffee-Shop-Besitzer zeigen sich ihm im Gegenzug erkenntlich, indem sie ihm etwas Bezahlung in Naturalien zukommen lassen, wenn Bud mal wieder vor Ort ist. Das ihm zugewendete Matt erfreut und motiviert Bud natürlich und macht ihn glücklich, aber eigentlich ist er reiner Idealist. Im Gegensatz zu den Coffee-Shop-Besitzern steht es Bud nämlich natürlich frei, Urlaubsfotos, also auch die von Hasch- und Graskarten der Coffee-Shops, im Internet zu veröffentlichen.

 

Der materielle Vorteil und die Anerkennung der Coffee-Shop-Besitzer stehen für Bud wie gesagt allerdings nicht im Vordergrund seiner Tätigkeit. Er sieht eine tiefere Dimension seines Hobbys, das für ihn auch eine kulturgeschichtliche und archivarische Bedeutung besitzt: „Ich sehe es ebenso sehr als ein Archiv wie als ein aktuelles Menü-Ding. Für mich sind das die wunderbaren Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Ich habe so zum Beispiel mehrere Shop-Menüs archiviert, die noch Preise in Gulden haben. Ich habe ein Barneys [bekannter Coffee-Shop in den Niederlanden, Christian Rausch] Menü mit Gulden- und Euro-Preisen.“ Diese Art von Vergleichen findet er hoch spannend. Und wenn ihn in good old England die Sehnsucht nach dem alten, guten Kiffer-Paradies Holland übermannt, dann wird er ein wenig sentimental. Aber auch da weiß er sich dann durch sein Hobby zu helfen: „Ich blättere mich dann manchmal durch die unzähligen Einkaufs-Menüs und beobachte die sich wandelnden Sorten und die steigenden Preise. Daran erkennt man dann, wie die Zeit vergeht und was alles im Wandel begriffen ist.“ In erster Linie aber möchte Bud den hanfophilen Holland-Besuchern, Orientierung liefern, sie vor langwierigen Suchen und preislichen sowie gegebenenfalls qualitativen Enttäuschungen schützen.

 

Wer das Ganze selbst mal vor dem nächsten Urlaub testen möchte, dem sei beispielsweise die Seite „Coffeeshopmenus“  ans Herz gelegt. Und, ach ja: Seit neuestem gibt es dort auch Menükarten aus den guten, alten USA. Bisher nur aus Colorado und Washington, aber bekanntlich werden ja noch viele Staaten in nächster Zeit folgen. Wir freuen uns natürlich auch auf diese Neuzugänge!

 

 

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4 Kommentare
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Littleganja
7 Jahre zuvor

Erstbestellung Cannabis Flos – 20 Gramm – Cannabis Flos Bedrocan – 20 Gramm – Cannabis Flos Bedica – 20 Gramm – Cannabis Flos Bedrobinol – 20 Gramm Pedanios 22/1 – 20 Gramm Pedanios 18/1 – 20 Gramm Pedanios 16/1 – 30 Gramm Pedanios 14/1 = 150 Gramm für Monat März 2017 bei Tagesdosis 5 Gramm. -> Bitte zuerst Antrag bei der Krankenkasse auf Kostenübernahme stellen (150 Gramm im Monat), sobald Gesetz in Kraft getreten ist. -> Ich werde mich dann an dem Tag telefonisch melden. -> Dann bitte bis Entscheidung der Krankenkasse vorliegt (maximal 3 Wochen) auf “Privatrezept” verordnen, ich gehe in Vorkasse bis Kostenübernahme vorliegt. -> Anschließend kann ganz normal auf BTM Rezept verordnet werden mit dem Zusatz “A”,… Weiterlesen »

Littleganja
7 Jahre zuvor

Ach Pedanios 14-1 ist Himalaya Kush habe ich heute erfahren, wer die anderen Sorten kennt bitte mal kurz posten danke.

"Fragen über Fragen"
7 Jahre zuvor

Danke für die vielen nützlichen Infos @Littleganja. Ach ich war immer gerne in Maastricht. Da habe ich mich wohl gefühlt und viele nette Stunden genossen. 😉 Ich freu mich heute ganz besonders. Ich hüpfe, tanze, singe und lache und freue mich. Das ist so schön um diese Seelen zu wissen. Das ist es was uns Menschen so besonders macht, wenn wir es wahrnehmen können. Wir müssen noch ganz viele Fragen stellen und wir werden Antworten bekommen. Wir werden die Veränderung sein, die wir anstreben! Herbert ich liebe DICH und DEINE Arbeit. DU bist eine gute Seele! 🙂 🙂 🙂 [… Unsere Gästin von der letzten Tour, #Balbina, sie war und ist wundervoll, feiert heute die Veröffentlichung ihres neuen Albums “Fragen… Weiterlesen »

joints amsterdam
6 Jahre zuvor

Les CoffeeShops d’Amsterdam sont des lieux aimés par beaucoup de personnes : les visiteurs du monde entier font toujours un passage dans un coffeeshop s’ils visitent la ville et les habitants prennent toujours plaisir à les fréquenter ou même à ouvrir leur propre coffeeshop
http://coffeeshopdekroon.com