Dienstag, 7. Februar 2017

Super Bowl 2017: Altstars outen sich als Kiffer

 

American Football im Wandel der Zeit

er läuft & läuft & läuft...
Illu: mark marker (c) 2011

 

Sadhu van Hemp

Es war das Highlight der Saison und ganz Amerika stand mal wieder Kopf. Weltweit saßen am Sonntag knapp eine Milliarde Menschen vor der Flimmerkiste, um dabei zu sein in Houston-Texas – beim Finale der National Football League. Rund um das Spektakel wurden in den USA etwa 120 Millionen Liter Bier gesüppelt, 1,33 Milliarden Chicken Wings vertilgt und nach Berechnungen der HaJo-Redaktion in etwa gleichviel Joints und Bongs geraucht.

 

Das Spektakel der Superlative hatte es in jeder Hinsicht in sich: In einem kuriosen Spiel bezwangen die New England Patriots die Atlanta Falcons nach Verlängerung, und eine ungewohnt zahme Lady Gaga drückte sich in der Halbzeitshow vor der eigenen Courage und erinnerte den anwesenden US-Präsidenten nicht, dass er Boss im „Land der Freien“ ist und kein Diktator eines Schurkenstaates. Und Trump? Der hat sich wie ein Kind über den Sieg seiner „Patriots“ gefreut, und hofft nun, dass Star-Quarterback Tom Brady beim großen Empfang im Weißen Haus seine Ehefrau Giselle Bündchen mitbringt, um das Super-Model mal von ganz nah zu begutachten.

 

Doch noch soviel Glanz und Gloria kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die NFL nichts weiter als ein moderner Gladiatorenkampf ist. American Football ist ein harter Sport, und die Spieler werden von den Clubinhabern wie Kampfsklaven gehalten und ausgebeutet. Der Sportler ist „Menschenmaterial“, und den Spielern geht erst am Ende der Karriere das Licht auf, dass sie ihre Gesundheit ruiniert haben.

 

Genau dieses Elend galt es publik zu machen, als sich mehrere ehemalige NFL-Spieler am Rande des Super Bowl zu einer Konferenz trafen und der versammelten Football-Gemeinde die Botschaft übermittelten: Houston, wir haben ein Problem!

Und das Problem ist das Marihuana-Verbot für Spieler. Dabei sei „Cannabis im Profisport“ längst angekommen, und viele Wettkämpfer nutzen den Balsam zur Schmerzlinderung und zum Stressabbau. Der zweimalige Super Bowl Champion Jim McMahon sagte, dass Marihuana als Heilkraut zur Linderung der Schmerzen besser geeignet sei als herkömmliche Mittel auf Opioid-Basis. Deshalb sei es völlig absurd, Spieler einer Sportart, in der Verletzungen vorprogrammiert sind, mit drakonischen Strafen zu belegen. Die Altsstars verlangen von den NFL-Funktionären eine Änderung der Doping-Regeln. Der Grenzwert von 35 Nanogramm pro Milliliter THC im Urin sei deutlich anzuheben, zumal andere Sportverbände wesentlich höhere Werte ansetzen und den Athleten den Gute-Nacht-Joint gewähren. Der Standardwert der WeltAntiDopingAgentur liegt derzeit bei einen 150 mg/ml.

 

Der NFL-Bonze Roger Goodell widersprach prompt der Forderung der Veteranen und kündigte an, nichts ändern zu wollen. Im Stile einer Marlene Mortler betete Goodell die Floskel herunter: „Das ist unsere NFL-Politik und wir glauben, das ist ganz im Interesse der Spieler und deren Gesundheit.“

Und so werden weiter munter Geldstrafen und Suspendierungen ausgesprochen, wenn ein Leibeigener der Clubs gegen seine Berufskrankheiten ankifft.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

8 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
Rainer Sikora
7 Jahre zuvor

Wenn man genug Alkohol trinkt dann sind die Schmerzen auch für immer weg.Also wozu noch Hanf rauchen,war doch bisher auch nicht nötig.Könnte ja einiges anders werden lassen und Veränderungen sind unerwüscht.

Gasterl
7 Jahre zuvor

Ganz ehrlich….mit den NFL-Spielern habe ich wenig bis kein Mitleid. Die verdienen meist noch deutlich mehr als unsere Fussballbonzen….wenn für 10 Jahre Arbeit oft schon dreistellige Millionensummen rausschauen, dann braucht man wegen ein paar Gebrechen nicht jammern.
Versteht mich bitte richtig – natürlich muss das Dopinggesetz geändert werden…aber doch nicht für die NFL-Spieler…..nein…für alle Spieler jedes Sports….und auch für die Couchpotatoes. Aber nun für Multimillionäre einzustehen, während die breite Masse das selbe Problem hat (aber keine Millionen) – das halte ich für verkehrt.

13/19Banana
7 Jahre zuvor

@Gasterl,
man du kannst wieder Luft holen…Quatsch, so wie du das hälst, halte ich das genauso!!! Du hst vollkommen Recht! Bin ganz auf deiner Seite!! Die sollen mal nicht gleich weinen!! NFL Pussey´s!!

Dopermann
7 Jahre zuvor

Die Pussys seid ihr, ihr Bongsportler!
Ob Amateur oder Profi, jeder hat das Recht auf freie Therapiewahl. Außerdem machen die Jungs Werbung für unsere Sache. Sollten unsere Fußball-Pussys auch mal machen.

Decdex
7 Jahre zuvor

@Gasterl @13/19Banana

Ich seid Heuchler und Neider, wenn ich der Meinung seid, dass Menschen das Recht haben sollten, sich mit Cannabis therapieren zu lassen, aber NFL-Sportler nicht, nur weil sie viel Geld verdienen.

Es sollte gleiches Recht für alle gelten!

Decdex
7 Jahre zuvor

*ihr

Gasterl
7 Jahre zuvor

Decdex, genau das meine ich ja! Gleiches Recht für alle….aber lies doch mal die wenigen Artikel die sich überhaupt mit dem Thema auseinander setzen….Profi-Sportler und Musiker, die Millionen verdienen, werden als Gallionsfigur vorgespannt. Dabei will ich die gar nicht für mich reden lassen! Ich will, dass auf uns “normale” Menschen geschaut wird und Gehör geschenkt wird….aber nein….Millionäre, die die beste weltweitverfügbare medizinische Versorgung genießen jammern und die Welt heult mit. Die unzähligen Personen, die ihr normales Leben leben und dabei extreme Schmerzen haben interessieren niemanden. Und neidisch bin ich nicht auf die NFL-Jungs. Das Geld hätte ich gerne, ja – aber ich möchte niemals so in der Öffentlichkeit stehen…das wärs mir nicht wert. Denn einfach mal ins Cafe um die… Weiterlesen »

U-G
7 Jahre zuvor

Wieder ein sehr aufbauernder zugleich amüsanter Artikel für mich und danke auch an Susanne Winter, die mich aufklärte es würde hier viel Spam verbreitet!!! Das Millionäre die sich für ein Heilmittel outen, was uns auch weiterbringt und hilft, ist mehr als Respektabel. Ich als Verlierer einer von vielen, habe mehr Freiheiten, als die auf ihren Arsch aufpassen müssen. Tv Radio Zeitschriften ballern Mündungsfeuer auf sie, weil sie doch schon alles im Leben haben, wovon wir träumen. Ja die Amis haben in vielen Bundesstaaten das Konsumieren, aber auch den Anbau von kleinstmengen, legalisiert. Weit gefehlt in Euteropa, denn einige müssen sich nachwievor in die Illegalität begeben um ihr Kraut zu bekommen, dreckiges oder reines ohne Rückstände von irgendwas. Das “Käse-Holland” macht… Weiterlesen »