Mittwoch, 23. November 2016

Großbritannien schielt nach Amerika

 

Ex-Vize-Premier stößt Debatte um Marihuana-Legalisierung an

 

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Steter Tropfen höhlt den Stein – auch in Großbritannien, wo es derzeit drunter und drüber geht. Erst der Brexit, dann David Camerons Rücktritt – und nun das: Eine Abordnung Parlamentsabgeordneter aus allen Parteien hat die frisch installierte Premierministerin Theresa May aufgefordert, sich mal die Frage zu stellen, warum Cannabis auf der Insel noch immer verboten ist.

 

Der Aufruf der Unterhausveteranen fußt auf einem Bericht des liberal ausgerichteten Adam Smith Institute, das nach allen Abwägungen zu dem Schluss kommt, dass sich die britische Regierung an jenen US-Bundesstaaten orientieren sollte, die Cannabis zu Medizinal- und Freizeitzwecken legalisiert haben. Der bisherige Weg der Repression habe die Probleme nicht verringert, sondern verstärkt.

 

Die von der renommierten „Denkfabrik“ aufgelisteten Argumente für ein Umdenken in der Hanfpolitik sind allzu bekannt und unwiderlegbar, so dass es müßig ist, die Ausführungen im Detail zu beleuchten. Nur ein paar Zahlen des Reports sollen Erwähnung finden, um abzubilden, worüber sich Theresa May nebst Regierungsmannschaft ein paar fruchtbare Gedanken machen sollte.

Derzeit sind 1.363 Gewerbetreibende wegen des Verstoßes gegen das Hanfverbot inhaftiert, was die Steuerzahler 50 Millionen Pfund pro Jahr kostet. Die Besteuerung legal gehandelter Hanfblüten würde dem Fiskus annähernd eine Milliarde Pfund in die Kasse spülen. Zudem würden die Kosten für die Strafverfolgung wegfallen, die zuhauf Bagatelldelikte produziert. Auch für die Krankenkassen ist die Zulassung des sanften und preiswerten Heilkrauts als Medikament bares Geld.

Kurz und gut, money makes the world go round – und die erbrachte wirtschaftliche Leistung des Gewerbes rund um den Hanf schätzen die Analysten des Instituts schon jetzt auf knapp sieben Milliarden Pfund.

 

Der von namhaften Unterhausabgeordneten präsentierte Bericht bringt durchaus Bewegung in die vernachlässigte Debatte um die Legalisierung. Bemerkenswert auch, dass der ehemalige stellvertretende Premierminister Nick Clegg mit von der Partie ist und klare Pro-Hanf-Position bezieht. „Britische Politiker müssen ihre Augen öffnen und hinsehen, was im Rest der Welt geschieht“, sagte Clegg mit Blick auf die USA. „Die Menschen wehren sich gegen das Cannabisverbot und erzwingen eine verantwortungsvolle Gesetzgebung. Jetzt ist es an der  Zeit, dass unsere Minister aufwachen und einen legalen Markt für Erwachsene schaffen.“

 

Doch dazu bedarf es noch reichlich Überzeugungsarbeit im vereinigten Königreich. Die über Jahrzehnte tief in die Köpfe der Briten gepflanzten Ressentiments gegen die Hanfkultur verdonnern das politische Establishment zum Stillhalten. Statt sich aus der Deckung zu wagen und von der stockkonservativen Yellowpress lynchen zu lassen, ziehen es die Ladys und Gentleman des House of Commons dann doch lieber vor, auf die feine englische Art erst einmal abzuwarten und Tee zu trinken. Und das will seine Zeit haben – wie der Brexit.

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4 Kommentare
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Mörnest
7 Jahre zuvor

Ich empfehle hier einen Skunktee.

Rainer Sikora
7 Jahre zuvor

Ich nehme an das es nicht mal einen echten Brexit geben wird.

Sternsch I. Gard
7 Jahre zuvor

Jetzt wo sie raus aus der EU müssen, da brauchen sie neue Einnahmequellen, schließlich gibbet kein Geld mehr aus Europa. da kommt die kleine grüne Pflanze doch genau richtig, die mehrere Millarden in die Kassen spült.

Ralf
7 Jahre zuvor

Und schon wieder ein anonymer Artikel. Das ist doch keine Zeitung hier. Anonymen Mist kann ich überall imn Netz bekommen. Ab sofort lese ich hier nur noch Artikel bei denen der Autor die Eier hat sich auch dazu zu bekennen! Da bleibt nicht mehr viel, kostet mich aber auch weniger verplemperte Zeit!