Montag, 31. Oktober 2016

Im Osten nichts Neues

 

Sadhu van Hemp

 

ukraine-kiew-hanf-legalize

 

Unappetitliches gibt es aus der Ukraine zu berichten. Auf dem Mikhaylivska Platz in der Innenstadt von Kiew versammelten sich am Samstag ein paar Dutzend Hanffreunde – in der Absicht, ihr demokratisches Recht wahrzunehmen und gegen die restriktive Drogenpolitik der rechtskonservativen Regierung zu demonstrierten. Die Hanfaktivisten mahnten ein Umdenken in der Drogenpolitik an und forderten, Cannabis nicht länger als harte Droge einzustufen, die Verwendung zu medizinischen Zwecken und den Besitz von 30 Gramm für den Eigenbedarf zuzulassen.

 

Doch der zaghafte öffentliche Auftritt der überschaubaren Community rief jene unselige Geister auf den Plan, die zur Rettung der Ukraine immer dann zur Stelle sind, wenn es darum geht, die ethnisch-ukrainische Identität mit Fäusten zu verteidigen. Die rechtsradikalen Schlägertrupps, die im Namen der „Allukrainischen Vereinigung“ (Swoboda-Partei) die außerparlamentarische Überzeugungsarbeit leisten, tauchen immer dann auf, wenn unterdrückte Minderheiten auch nur einen Mucks von sich geben und Gesicht (zum Reinschlagen) zeigen. Die rechtsradikalen, xenophoben und nationalistischen Swoboda-Soziopathen wittern hinter jedem gesellschaftlichen Fortschritt eine Verschwörung der „russisch-jüdischen Mafia“, die das ukrainische Volk seiner Identität berauben, mit Haschgift vergiften und „verschwulen“ will. Wessen Geistes Kind diese braunen Quälgeister sind, haben Swoboda-Abgeordnete schon vor Jahren unter Beweis gestellt, als sie der sächsischen Landtagsfraktion der NPD einen Besuch abstatteten und sich mit den Brüdern im Geiste darüber austauschten, wie die europäische Zukunft in ihrem Sinne zu gestalten ist.

 

Und wie sich das anfühlt, durften nun ein paar friedliche Hanffreunde spüren, die den Platz mit ein bisschen Reggaemusik beschallten und selbstgemalte Transparente zeigten. Wie auf Kommando waren sie da – hübsch in Begleitung der Polizei, die den vermummten Nazischlägern selbstverständlich das „demokratische“ Recht einräumte, den Hanffreunden das demokratische Recht der freien Meinungsäußerung mit „handfesten“ Argumenten auszureden.

 

Wer sich das Video von den Ausschreitungen betrachtet, sieht eine oscarreifes Schauspiel mit den Swoboda-Hooligans in der Hauptrolle, die unter dem Motto „Sport, Gesundheit und Nationalismus“ gegen das Böse kämpfen, unterstützt von einer Polizei, die erst gewähren lässt und dann – wie im Drehbuch vorgesehen – deeskalierend einwirkt. Nachdem der rechtsradikale Mob ein paar Transparente erbeutet hatte und demonstrativ vor laufender Kamera ein Basecap mit Hanfemblem anzünden durfte, folgte ein bisschen Schulhofgerangel mit der Polizei, bis sich die Nazihools kooperativ zeigten und gänzlich unbehelligt von dannen zogen.

 

Sieger des sportiven Treibens waren die Swoboda-Schläger, die für ihre menschenverachtende Ideologie ungehindert Reklame schieben durften. Aber auch die Polizei kann stolz auf sich sein: Immerhin ist es der Hundertschaft plus Reiterstaffel wie beabsichtigt nicht gelungen, die Mini-Hanfparade vor den Übergriffen der leicht ungestümen Söhne der vielen „besorgten ukrainischen Bürger“ zu schützen.

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1 Kommentar
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Mörnest
7 Jahre zuvor

Ekelhaftes Dreckspack. Woran liegt es? Das vor allem Mann, in diesen Breitengraden die Menschen immer gleich in die Fresse haut? Ich meine habt ihr schon mal gesehen wie die Ukrainischen Politiker sich gegenseitig, wärend so ner Veranstaltung wie bei uns der Bundestag, so dermaßen die Fressen polierten das alles zu spät ist? Gibt es auf Youtub, wie Klitschko zuschaut. Saugen die das mit der Muttermilch ein?