DIE HANFBERATUNG IM HANF JOURNAL – Erste Hilfe für Kiffer
Kascha ist wie immer per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht…
Metin (22) aus Dortmund fragt:
„Hi Kascha,
ich habe drei Pflanzen auf dem Balkon, die ich jetzt langsam ernten möchte. Ich wollte einfach mit einer kleinen Schere alle Blüten abschneiden, aber ein Freund von mir sagt, ich soll die dicken Buds stehen lassen, weil sonst Geschmack verloren geht. Also einfach die Blätter abschneiden und dann kopfüber in der Küche aufhängen. Stimmt das, und fällt dann nicht alles herunter, wenn es trocken ist und bröselig wird?“
Kascha antwortet:
„Hallo Metin,
da der Anbau von Cannabis ohne Genehmigung in Deutschland strafbar ist, darf ich dir keine Anleitung zu Anbau und Ernte geben. Ich kann dich allerdings allgemein darauf hinweisen, dass die Trocknung mit zunehmender Blütengröße riskant sein kann. Das liegt daran, dass sich in dicken Blüten Feuchtigkeit stauen kann, die dann möglicherweise zu Schimmel führt. Und Schimmel in der Blüte kann die gesamte Ernte unbrauchbar machen – es ist jedenfalls davon abzuraten, schimmliges Weed zu rauchen, da man schlimmstenfalls eine Lungenentzündung durch eingeatmete Schimmelsporen riskiert. Verfügt man über eine Trockenkammer mit kontrollierter Temperatur, Belüftung und Luftfeuchtigkeit, ist Trocknung der ganzen Pflanzen wahrscheinlich eher eine Option als in der heimischen Küche. Hinzu kommt, dass viele Grower ihre Ernte nicht in einem Zug durchtrocknen, sondern zunächst oberflächlich antrocknen lassen. Anschließend folgt das Fermentieren, wobei das Gras in Plastiktüten oder Tupperdosen verpackt wird um den Trocknungsprozess zu verlangsamen. Auch hier besteht bei dicken Buds ein erhöhtes Schimmelrisiko, weil diese beim täglichen Belüften möglicherweise innen nicht ausreichend belüftet werden. Auf den Geschmack dürfte allerdings das Kleinschneiden weniger stark einen Einfluss haben als auf die Optik – im Gegenteil, entstehen doch in unzureichend getrocknetem Gras manchmal unangenehme Ammoniakaromen, die dazu führen, dass Homegrow und Semi-Amateur-Weed oft eine leichte bis beißende Note von Katzenurin hat. In Bezug auf deine letzte Frage bedeutet das aber auch, dass nichts bröseln würde – da das Weed gar nicht so lange zur Trocknung hängt, bis es bröselig trocken wird.“
Karsten (20) aus München fragt:
„Hallo Kascha,
ich habe mal gehört, dass der Konsum von Cannabis gar nicht verboten ist. Bedeutet das nicht eigentlich, dass ich eigentlich überall kiffen kann, so lange ich den Joint weg werfe, wenn die Polizei kommt?“
Kascha antwortet:
„Hi Karsten,
tatsächlich wird der Konsum, im Gegensatz zu anderen Handlungen, wie Besitz, Handel oder Import, von Cannabis gar nicht im Betäubungsmittelgesetz erwähnt. Das bedeutet, dass er auch nicht unter das Gesetz und die damit verbundene Strafbarkeit fällt. In der Praxis ist es aber gar nicht so einfach, nur zu besitzen: Wenn ich mir einen Joint baue und damit auf die Straße gehe und den rauche, dann konsumiere ich ja nicht nur, sondern besitze zeitgleich einen (glühenden) Joint. Aus diesem Grund hat das Bundesverfassungsgericht festgestellt, dass der ausschließlich dem Konsum gewidmete Besitz von Cannabis nicht bestraft werden soll, was zu den so genannten „geringen Mengen“ in den einzelnen Ländern geführt hat, bei denen das Verfahren eingestellt werden soll. Das bedeutet, dass trotzdem eine Strafanzeige geschrieben wird, das Verfahren dann aber wegen Geringfügigkeit, ggf. verbunden mit Auflagen, manchmal aber auch automatisch, eingestellt wird, man also nicht bestraft wird. Wirft man den Joint weg (und hat auch nichts in der Tasche), lässt sich der Vorwurf des BtmG-Verstoßes nicht belegen und es wird wohl auch zu keiner Anzeige kommen – außer im Fall einiger übereifriger Beamten, die auch schon in den Starnberger See gesprungen sind um einen weggeworfenen Joint als Beweismittel zu sichern und anschließend eine Wohnungsdurchsuchung anordnen zu können. Auch dann, wenn man den Joint erfolgreich weggeworfen hat, kann es noch zu Problemen kommen: Riechen die herbeigeeilten Polizisten Cannabis, ergibt dies einen so genannten Anfangsverdacht. Dieser berechtigt zur Durchsuchung der Taschen, was wiederum erstens anstrengend ist und zweitens, falls man tatsächlich etwas bei sich trägt, am Ende doch zu einer Anzeige wegen Btm-Besitz (und möglicherweise einer Wohungsdurchsuchung) führen kann. Es gab auch schon Fälle, in denen Polizisten vom Grünflächenamt gepflanzte Blattpflanzen wegen ihres „cannabistypischen Aussehens und Geruchs“ auf städtischen Grünflächen abgeerntet haben – da man nie genau weiß, wo Polizisten gerade Cannabis riechen, sollte man ohnehin vorsichtig sein. So verlockend also solche Ideen zunächst klingen – unter den Bedingungen der Prohibition, in der auch der eigentlich nicht illegale Konsum nicht gewünscht ist, ist jeglicher Konsum im öffentlichen Raum (in München sicher noch mehr als im Norden des Landes) mit einem erhöhten Risiko verbunden.
Juliana (19) aus Potsdam fragt:
„Hi Kascha,
woran liegt das eigentlich, dass man von manchem Gras eher müde wird und von anderem eher high und fröhlich? Da ist doch immer THC drin, oder? Also ich habe schon gemerkt, dass das verschiedene Sorten sind und dass Haschisch bei mir auch anders wirkt als Gras, auch wenn ich es nicht so stark dosiere. Aber wie kommt die unterschiedliche Wirkung?“
Kascha antwortet:
„High Juliana,
der wichtigste Wirkstoff im Gras bzw. Haschisch ist tatsächlich das THC. Es sind aber noch zahlreiche andere Wirkstoffe enthalten, die je nach Mischungsverhältnis mitbestimmen, wie das Gras wirkt. Auf der anderen Seite ist auch deine Ausgangsstimmung immer ein wenig für die Wirkung verantwortlich – und natürlich deine Persönlichkeit: Eine Stimmung die ein Konsument vielleicht als ermüdend und deprimierend empfindet, kann jemand anders als inspirierend nachdenklich empfinden. Neben den eigentlichen Cannabis-Wirkstoffen, den so genannten Cannabinoiden – wenn du auf der Hanfjournal-Website oder bei Google suchst, findest du mehr Infos darüber, welche das sind und wie sie wirken – sind beispielsweise noch Terpene und Flavonoide enthalten, die sich sowohl auf das Aroma als auch auf die Wirkung auswirken können. Es sind eine Vielzahl von Züchtungen entstanden, die in dem großen Spektrum der Möglichkeiten gezielt auf eine bestimmte Wirkung ausgerichtet sind. Leider muss man sich unter Schwarzmarktbedingungen aber doch noch häufig überraschen lassen, ob man seine 20 Euro gerade in einen psychedelischen Muntermacher oder in eine Einschlafhilfe investiert hat.“