Freitag, 28. Oktober 2016

Coffeeshops wollen eigene Putzkolonne

 

Ein Kommentar von Sadhu van Hemp

 

Titelbild mit Quellenangabe !!

 

Im Osten der Niederlande in Sichtweite zu Deutschland liegt das Städtchen Enschede, das schon zu Hippiezeiten ein Einkaufsmekka für kiffende Hollandgänger aus Westfalen, dem Emsland und der Grafschaft Bentheim war. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, denn noch immer pilgern tagtäglich Abertausende junge und alte Menschen nach Enschede, um dort für ein paar Stunden vom Prohibitionsstress zu entspannen. Rund ein Dutzend Coffeeshops kümmern sich liebevoll um die deutschen Kriegsflüchtlinge, die ohne Aufenthaltsgenehmigung am gesellschaftlichen Leben teilhaben und hinter verschlossenen Türen ihrem kleinen Laster frönen dürfen.

Doch der Schein trügt. Denn es gibt sie immer noch, auch in den Niederlanden: die Verdummten und Ewiggestrigen. Wie eine quälend juckende Schuppenflechte breitet sich in Oranien die Renaissance einer intoleranten Drogenpolitik aus – und je näher die deutschen Nachbarn sind, desto ansteckender scheint der postfaktische Virus, der die Hirne lähmt und die Magengeschwüre der besorgten Bürger zum Denken anregt.

 

Wenn das Bauchgefühl den Verstand steuert, lässt sich nunmehr nicht nur in den südlichen Provinzen des Königreichs bestaunen, sondern auch in Enschede, wo es Politik und Strafverfolgungsbehörden mittels einer Fehlinterpretation der niederländischen Duldungspolitik geschafft haben, dem längst totgeglaubten Straßenhandel neues Leben einzuhauchen. Der Schrei des Dummvolkes, die Altstadt von rotäugigen Haschköppen zu säubern, hat exakt die Geister gerufen, die nur darauf gewartet haben, dass die Polizei mit deutscher Amtshilfe Unfrieden stiftet und ausgerechnet den Schwächsten, also den Konsumenten auf den Zahn fühlt. Zumal es völlig perfide ist, Aus- und Inländern den Zutritt in Coffeeshops zu gewähren, dafür aber beim Verlassen des Etablissements über die Gäste herzufallen. So gesehen ist es nur allzu logisch, einen weiten Bogen um die legalen Verkaufsstellen zu machen und sich etwas gefahrloser in einer dunklen Ecke von einem Gemischtwarenhändler bedienen zu lassen.

 

Die Verlagerung des Hanfhandels auf die Straße verärgert zusehends die Coffeeshopbetreiber und Zulieferer, die ohnehin auf einem Hochseil tanzen, wenn die Ware in 500-Gramm-Chargen mehrmals am Tag über die Hintertür eingeschmuggelt wird. Der illegale Straßenhandel ist mittlerweile so ruf – und geschäftsschädigend, dass die Inhaber der Shops auf völlig neue, noch absurdere Gedanken kommen. Das von der restriktiven Stadtpolitik verursachte Problem, sei plötzlich auch eines der Coffeeshops, da man in der Verantwortung stehe und zudem auch eine Lösung für die Eliminierung des Straßenhandels parat hätte. Das hört man gerne im Rathaus: „Wir alle zusammen sind die Garanten unserer eigenen Sicherheit.“

 

Und das soll dann so aussehen: Die Coffeeshops erhalten von der Stadtverwaltung ähnliche Befugnisse wie die Polizei, was die Säuberung des Bürgersteigs vor den Läden betrifft. Frei nach schwäbischer Art wollen die Anlieger den „Dreck“ selbst wegmachen. „Das muss natürlich allen Regeln entsprechen“, sagt einer der Initiatoren. „Wir können nur ein wenig weiter gehen. Wir werden niemals Gewalt anwenden, aber vielleicht ein bisschen einschüchtern.“

Klasse Idee das! Und Polizei und Stadtfürsten gucken dann amüsiert zu, wie sich die Community auf altrömische Art selbst zerfleischt. Das „Postfaktische“ hat Hochkonjunktur, auch bei unseren Nachbarn

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4 Kommentare
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fred vom jupiter
7 Jahre zuvor

“Selbst zerfleischt”? Diese Chaoten, die deutschen Coffeeshop-Besuchern einen schlechten Ruf verpassen, braucht niemand – schon gar nicht diejenigen, die sich selbst wie zivilisierte Menschen benehmen können und einfach froh darüber sind, dass man es nicht weit hat, um der deutschen Gesetzeslage zu entfliehen. Wegen solchen Kaspern, die z.B. überall auf dem Weg zum Shop ihrem Müll hinschmeißen, an fremde Häuser pinkeln, auch spät nachts noch Lärm machen auf der Straße, als ob sie Säufer wären und keine Kiffer, wegen der Klientel haben sich die entsprechenden Behören an der Grenze hier gezwungen gesehen, schon einreisende Deutsche auf dem Weg nach Holland zu belästigen. Das gab es früher noch nicht so hier in der Gegend. Mir und meinen Begleitern wurden z.B. mal… Weiterlesen »

Los Paul
7 Jahre zuvor

Genau so wars auch in roermond und venlo Fred

Rainer
7 Jahre zuvor

Besatzungsmacht Deutschland.

Ralf
7 Jahre zuvor

Ist schon komisch, wenn jeden Samstag eine Horde besoffener Hooligens aufeinander ein drischt und randale macht, daß ein riesen Bullenaufgebot bestellt werden muß damit es nicht Mord und Totschlag gibt, kommt keiner auf die Idee alle Fußballanhänger zu diskreditieren aber wenn sich mal ein paar Cannabiskonsumenten daneben benehmen wird gleich geheult und gezetert. Diese verlogene, mit zweierlei Maß messende Sch….. wird sich einfach nie ändern!