Donnerstag, 27. Oktober 2016

Coffeeshops in Amsterdam unter Beschuss

 

 

Sadhu van Hemp

 

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In der Nacht von Montag auf Dienstag wurde in Amsterdam erneut geschossen – auf die Fensterfront eines Coffeeshops. Diesmal traf es einen Shop am Vondelpark, der zum Glück bereits geschlossen hatte, so dass niemand zu Schaden kam. Allerdings führte dieser nächtliche Anschlag zu einer Kurzschlussreaktion des Bürgermeisters, der sich bemüßigt sah, zum Schutze der Bevölkerung den Coffeeshop von Amts wegen schließen zu lassen. Selbstverständlich ist das ein Willkürakt sondergleichen, der unter der Rubrik „blinder Aktionismus“ einzuordnen ist – zum Schaden des Coffeeshopsbetreibers und seiner Belegschaft. Wie so oft wird der Täter vor dem Opfer geschützt, wenn Politiker unter Druck geraten und schnelle Abhilfe geleistet wird.

 

Dabei ist die Sache klar wie Kloßbrühe und ausschließlich klassische Polizeiarbeit. Gesucht wird ein Mopedfahrer, der sich bereits am 27. September bei seiner sinnbefreiten Freizeitaktivität vor einem Coffeeshop im Kloveniersburgwal filmen ließ. Die Aufnahmen des Überwachungsvideos zeigen eine Person, die mutmaßlich das siebente Mal in diesem Jahr immer um die gleiche Uhrzeit im Schutze der Dunkelheit auf Coffeeshops schießt – und das in einer unprofessionellen Art, dass es fast schon zum Heulen ist. So verirrt sich schon mal die eine oder andere blaue Bohne ins Gebälk des Nachbarhauses, oder – wie auf dem Video zu sehen – misslingt die Handhabung mit der Bleispritze. Die Spur des Täters oder der Täterin ist heiß, und wenn die Serie nicht abreißt, wird die Polizei schon bald einen Fahndungserfolg verbuchen.

 

Doch bis dahin wird erst einmal kräftig spekuliert. Von Bandenkrieg und Konkurrenzkampf ist die Rede. Doch wer die stark ausgedünnte Szene kennt, weiß, dass offen zur Schau getragene Gewalt kein Markenzeichen des staatlich regulierten Gewerbes ist. Eher könnte die Vermutung zutreffen, dass die Person die Absicht verfolgt, mittels der Anschläge die Stadtverwaltung zum Schließen der betroffenen Shops zu verführen – wie nun auch geschehen. Bürgermeister Eberhard van der Laan (PvdA) hat jedenfalls mit seiner Anordnung, den „Coffeeshop Vondel“ bis auf Weiteres geschlossen zu halten, ganz im Sinne der Cannabisgegner gehandelt und somit die Attacken auf das in bürgerlichen Kreisen unerwünschte Gewerbe geheiligt.

Den Coffeeshopbetreibern, die ohnehin permanent von staatlicher Seite drangsaliert werden, bleibt wie immer nur der lästige Weg vor den Kadi, um ihr vor vierzig Jahren eingeräumtes Existenzrecht gegen die Antihanfkrieger zu verteidigen.

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6 Kommentare
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Noetiker
7 Jahre zuvor

Hätte der Täter oder die Täterin auf eine versiffte Kneipe gefeuert, würde er/sie schon längst in U- Haft sitzen.
Arme Welt!

Rainer
7 Jahre zuvor

Statt einer Legalisierung setzt sich eher die Vernichtung von Cannabis und allem was dazugehört durch.Das ist das was mir dazu spontan einfällt.

underground-grower
7 Jahre zuvor

Bis gestern noch dachte ich Holland…wäre eine Alternative…doch US, die Urus, Curacao, Israelis, Nepal haben eine andere Art von Mentalität als die Europäer…und die Reise kostet…

Schande über Holland

tomtola
7 Jahre zuvor

eher schande über die von dir angeführten usa.die usa hat den weltweiten krieg gegen drogen(menschen)gestartet ,finanziert und mit gewalt verbreitet.ich war immer froh das ich nicht weit von den niederlanden entfernt lebe und so oft in den genuss eines coffeeshopbesuchs komme

underground-grower
7 Jahre zuvor

@tomtola
hast ja Recht und das ist ja das Paradoxe, an friedlichen Cannabis Konsumenten und Schwerkranken wird Krieg geführt,
Du denkst ich mag Amerikaner, die ihr eigenes Volk abschießen?
Dann denk du mal.
Falls du Farbiger bist, kennst du ja die Antwort.

Ralf
7 Jahre zuvor

Was soll man dazu sagen, Kriminelle (Heckenschützen) helfen Kriminellen (Bürgermeistern)!