Freitag, 7. Oktober 2016

Nur bei medizinischem Cannabis geht es voran

 

Die Tüte ist noch nicht geraucht

 

Joint

Mitte September fand im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestags eine Expertenanhörung zum Thema Cannabis als Arzneimittel statt, die im Zusammenhang mit den geplanten Änderungen des Betäubungsmittelgesetzes steht. Maximilian Plenert gibt im aktuellen Hanf Journal auf Seite 3 einen genaueren Überblick über den Ablauf der Anhörung sowie den Inhalt des Gesetzes, welches in seiner jetzigen Form noch voller Mängel steckt. Zudem musste jeder Fortschritt von Patienten und deren Anwälten hart erkämpft werden und das geplante Gesetz ist alles andere als ein Zeichen der Menschlichkeit der Politik. Dennoch ist das Gesetz ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, auch wenn damit die Schlacht noch nicht vollständig gewonnen ist. Erst die Praxis wird zeigen wie viel Erleichterung die neuen Regulierungen bieten und welche Patienten weiterhin vor Richtern ihr Recht einklagen müssen.

 

Menschen deren Gesundheit und körperliches Wohlbefinden auf dem Spiel steht und für die die Versorgung mit Cannabis einen eindeutigen Zuwachs an Lebensqualität bedeutet, haben ein Anrecht auf ihre Medizin. Diesen Standpunkt vertritt inzwischen sogar die CDU. Während das Image von Patienten langsam eine Rehabilitation erfährt, werden sogenannte Freizeitkonsumenten nach wie vor stigmatisiert und verfolgt. Diese Gruppe Menschen – so könnte man meinen – würden im Gegensatz zu den Patienten auch ohne Cannabis im Leben zurechtkommen. Der Freizeitkonsum führe zu Abhängigkeit, Problemen und wäre daher strikt abzulehnen. Schaut man jedoch genauer hin, lässt sich keine klare Grenze zwischen „Patient“ und „Spaßkonsument“ ziehen. Wann hat Cannabiskonsum zur Entspannung einen medizinisch zulässigen Nutzen? Wo beginnt das reine Streben nach Vergnügen?

 

Für alle, die Cannabis an Stelle von Alkohol, Kopfschmerztabletten oder Schlafmitteln verwenden wird sich wenig ändern. Konsumenten müssen weiterhin darauf hoffen unentdeckt zu bleiben und ihr Gras aus teilweise fragwürdigen Quellen beziehen. Auch die Verfolgung durch Polizei und Justiz wird weitergehen. Schaut man in die USA so wird deutlich, dass die Zulassung von medizinischem Cannabis für eine breite Anzahl an Patienten, gefolgt von der wachsenden Akzeptanz von (medizinischem) Cannabis in der Gesamtgesellschaft wichtige Schritte auf dem Weg zu vollständigen Legalisierung sind. Um Cannabis zu legalisieren braucht es die breite Akzeptanz der Nicht-Konsumenten und starken Druck auf die Politik. Der erste Schritt ist fast getan. Doch es liegt weiterhin an den Patienten, Konsumenten und Aktivisten weitere folgen zu lassen

 

Eure Redaktion

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7 Jahre zuvor

Wir dürfen uns die Canna-Butter nicht wieder vom Brot nehmen lassen, und müssen daher den Druck deutlich erhöhen und vor allem aufrecht erhalten – vor Gerichten, in Diskussionen oder Parteien, auf der Straße und im Netz!