Sonntag, 2. Oktober 2016

Abgewählte Berliner Landesregierung startet Anti-Cannabiskampagne

 

Zu breit?

 

warnschild-schild-polizei-achtung-verkehr-drogen-handel-kriminalisierung

 

Nachdem bereits die Rauchmelder in Niedersachsen durch das LKA auf fragwürdige Aufklärungstour im Internet hetzten, hat nun die abgewählte Berliner Regierung einen letzten Streich gegen Cannabis gestartet. Gesundheitssenator Mario Czaja von der frisch geprellten CDU-Fraktion stellte vergangenen Freitag das neue Kifferprojekt vor, das auf den Ruflaut „Zu breit?“ getauft wurde. Die abgewählte Berliner Landesregierung startet Anti-Cannabiskampagne.

 

Das ausgerufene Ziel der Aktion wäre humorvoll aber kritisch vor den Risiken des Cannabiskonsums aufzuklären. Daher habe man das Programm mit verschiedenen Inhalten, wie Musik, Videos und Texten gefüllt, um nicht nur Heranwachsende, sondern auch Lehrer und Eltern anzusprechen. Laut Czaja solle die Kampagne dazu beitragen, leichter „Nein“ sagen zu können, oder wenigstens Maß im Konsumverhalten zu hegen. Auch für ganze Klassenzimmer gibt es Informationsmaterialien auf der Webpräsenz zu bestellen. Unter www.Berlin.de/zu-breit/  finden interessierte Marihuanamenschen fortan ein grünes Fleckchen WWW, welches aber leider erneut eher humorvoll und kritisch von diesen betrachtet werden muss. Mittels kargem deutschem Sprechgesang, typischer Klischeeverwertung und alten Lügen über neues Gras versucht die in der Innenstadt mittels Null-Toleranz-Politik hart durchgreifende Landesregierung, suchtgefährdete Jugendliche vom Kiffen fernzuhalten. Mit Frage-und-Antwort-Spielchen wird das Suchtverhalten abgefragt, unter „Echt-jetzt?“ werden Kiffer und ihre Ausreden dargestellt. Humorvoll scheint dabei die Fragegestaltung im Kifferquiz, die zuerst nach einem möglichen eintretenden Fressflash aufgrund Marihuanagebrauchs stichelt, um bei einer Verneinung sofort das Gegenteil auf den Cannabiskonsum zu schieben – eintretende Appetitlosigkeit durch Kiffen. Beendet der User die kurze Fragesession, wird ihm noch der Hinweis auf einen weiterführenden Drogencheck unter www.Drugcom.de gegeben.

 

Liest man dann noch die üblichen Argumente der Berliner Legalisierungsgegner, verliert die Kampagne in Lichtgeschwindigkeit jegliche Glaubwürdigkeit: der THC-Gehalt sei im Vergleich zu den siebziger Jahren enorm gestiegen, was unschätzbare Gefahren berge; Halluzinationen und Panikattacken könnten auch Tage nach dem Konsum auftreten; Entzugserscheinungen wie bei allen anderen Drogen könnten ebenso die Folge sein; und die Vergleichsweise geringen Gesundheitsschäden im Gegensatz zum Alkoholkonsum wären ein fadenscheiniges Argument der Befürworter, die die Langzeitschäden von Kiffern übersehen würden. Cannabis mache krank – nur nicht die Schwerkranken, die es aus der Apotheke beziehen würden.

 

Da hilft dann auch kein ausgesuchter, übergewichtiger Sympathieträger aus der Kreuzberger Rapszene mehr.
Dynamic dropped …

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4 Kommentare
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SvH
7 Jahre zuvor

Das sind die letzten Zuckungen eines abgewählten Berliner Senats – könnte man denken. Sind es aber nicht, da die Berliner Verwaltung ein Staat im Staate ist, der parteiübergreifend verfilzt ist und völlig unabhängig vom Willen der Bevölkerung operiert. Dieser Vorgang zeigt vor allem aber, welch kranke Geisteshaltung in den Köppen der Beamten der Senatsverwaltung den Ton angibt. Zudem muss bedacht werden, dass der Auftrag zur Gestaltung der Kampagne Monate zuvor erteilt wurde und die Werbeagentur HEYMANN BRANDT DE GELMIN in der Fuggerstraße 35 in 10777 Berlin offensichtlich ein intimes Verhältnis zu den Entscheidungsträgern der Senatsverwaltung unterhält. Wie sonst ist dieser mehr als anrüchige Vorgang zu erklären, dass die Werbebude trotz europaweiter Ausschreibung regelmäßig den Zuschlag für steuerfinanzierte Auftragsarbeiten bekommt? Hier… Weiterlesen »

Rainer
7 Jahre zuvor

Beim lesen von alles was du über Cannabis wissen must,stolperte ich über prohibitionskonforme Eltern die als verlängerter Arm der Justiz, Ämtern und Behörden die Arbeit teilweise abnehmen sollen.Die Kampanie zielt weiterhin,von allem unbeeindruckt,auf eine abstinente Gesellschaft ab.

Cosmo
7 Jahre zuvor

Zum Glück dient dies als Nachweis der Unfähigkeit der CDU und ihrer Konsorten. Die Zeit wird sie bestrafen.

Ralf
7 Jahre zuvor

@SvH
Super, info. Natürlich stinkt das nach Koruption, zehn Meilen gegen den Wind !