Dienstag, 6. September 2016

Abriss der Cannabis-Stände in Christiania

 

Anwohner ziehen Konsequenzen aus tödlicher Schießerei

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Die autonome Freistadt Christiania in Kopenhagen gilt seit Jahrzehnten als Zentrum alternativen Lebens und als Touristenmagnet. Mit ihren zahlreichen Verkaufsbuden für Cannabis-Produkte war Christiania besonders für Freunde des grünen Krautes eine Anlaufstelle. Am Freitag wurden diese jedoch – teilweise mit schweren Gerätschaften – abgerissen. Nicht von der Polizei sondern von den Anwohnern selbst. Der Abriss war am Vortag auf einer Anwohnervollversammlung beschlossen worden. Die Einwohner des Stadtteils reagieren damit auf die jüngsten Gewaltausbrüche, die für einen der Beteiligten tödlich endeten.

 

Vergangene Woche haben zwei Polizisten versucht einen Dealer in der Nähe der bekannten Pusher Street zu stoppen. Der Mann riss sich los, zog eine Pistole und schoss auf die beiden Beamten. Auch ein Passant wurde verletzt. Bei der darauf folgenden Verfolgungsjagd wurde der Täter angeschossen und erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Für die Einwohner war damit das Maß voll und der Abriss der Verkaufsstände wurde beschlossen. „Es ist darüber spekuliert worden, ob es nicht irgendwann soweit kommen müsste, dass jemand hier erschossen wird. Jetzt ist es soweit und den Leuten in Christiania reicht es einfach und ehrlich gesagt geht es uns schon lange so“. erklärte Risenga Manghezi, der Sprecher der AnwohnerInnen.

 

Wie eine Anwohnerin berichtet, habe man in Christiania schon lange nichts mehr mit dem Haschisch-Handel zu tun. Die Dealer kämen von Außerhalb und verkauften hauptsächlich an Touristen und Besucher. Der jährliche Umsatz wird dabei auf 70 bis 130 Millionen Euro geschätzt. „Christiania ist weiterhin für die Legalisierung von Haschisch. Aber so, wie die Situation jetzt ist, mit ständig wachsender Gewalt, wollen wir das hier nicht mehr haben.“ betont Manghezi. Auch mache man sich keine Illusionen darüber, dass der Handel ohne die Buden nicht weitergehen würde. Um das Problem endgültig zu lösen, bedarf es einer neuen gesetzlichen Regelung von Cannabis. Die Legalisierung wird bereits von vier, linken und liberalen Parlamentsparteien gefordert. Auch Kopenhagens sozialdemokratischer Oberbürgermeister Frank Jensen spricht sich dafür aus.

 

 

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2 Kommentare
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Christiana
7 Jahre zuvor

Dieser Vorgang zeigt, dass der Hanf längst eine Alltagsdroge für jedermann geworden ist und die Zeiten, als der Kleinhandel noch in Hippie-Hand war, ein für allemal vorbei sind.
Wann endlich begreift die Politik, dass der Cannabishandel endlich legalisiert werden muss? Die Strukturen des Schwarzmarktes weiter wachsen zu lassen, um den immensen Hanfbedarf zu decken, ist von den verantwortlichen Politikern grobfahrlässig. Gerade bei Genussmitteln muss ein regulärer Handel den Markt steuern, um Mord und Totschlag bei diesem boomenden Geschäft auszuschließen.

Ralf
7 Jahre zuvor

Was soll dieser undifferenzierte Kommentar der nicht viel besser ist als der Artikel. Soweit ich hier lesen kann ist das doch immer ein und die selbe Story. Bullen belästigen Hanfverkäufer, Hanfverkäufer wehrt sich und wird am Ende “AUF DER FLUCHT”, von hinten (bei der Verfolgungsjagd, was für ein Wort, es hört sich für mich in diesem Zusammenhang an wie die TREIBJAGD der Nazis auf flüchtende KZ-Insassen) erschossen. Ohne dieses dämliche, gewalttätige, menschenrechtsbrechende Gesindel in Uniform , legitimiert durch weltweit durchgesetzte Unrechtsgesetze eines verbrecherischen Präsidenten in den USA (Nixon-Gangster) und seiner Kollaborateure (Anslinger und Konsorten und alle seine Nachfolger in der uno) , hätte es keine von den Bullen zuerst angefangene Agression gegeben und der Mann würde noch leben. Aber wir… Weiterlesen »