Montag, 25. Juli 2016

Dealer soll 400.000 Euro Steuern zahlen

 

Verurteilter Dealer erhält Post vom Finanzamt

Profit
Foto: aranjuez1404 – creative commons.

 

Ein heute 50-jähriger Bonner betrieb jahrelang einen gut gehenden, wenn auch illegalen Cannabis-Handel. “Ich bin selbst zum Einkauf nach Holland gefahren, habe die Ware anschließend auch selbst verteilt“ berichtete der Mann, der bald auch einige “Mitarbeiter” beschäftigte. Letztendlich musste er sich vor Gericht verantworten. Doch damit nicht genug. Das Finanzamt fordert nun von ihm eine fette Steuernachzahlung für seine illegalen Geschäfte. In dem Bescheid hatte das Finanzamt in der Spalte Gewerbezweig/Beruf “An- und Verkauf von Marihuana” angegeben.

 

Über die Dauer seiner Aktivitäten hat der 50-jährige nach eigenen Angaben knapp 500 Kilo Cannabis beschafft und verkauft. Der Marktwert wurde auf ca. 4 Mio. Euro geschätzt. Da der Betroffene über seine Ausgaben und Einnahmen kein Buch führte, musste das Finanzamt sein zu versteuerndes Einkommen im Nachhinein schätzen. 400.000 Euro beträgt die Summe, die der Mann laut Finanzamt an Einkommenssteuer, Solidaritätszuschlag sowie Säumniszuschlag und Zinsen zu zahlen habe.

 

„Einkünfte aus unerlaubtem Drogenhandel unterliegen nach bundesweit geltendem Recht als Einkünfte aus Gewerbebetrieben der Einkommens- und Gewerbesteuer“ erläutert Tanja Döring, Sprecherin des NRW-Finanzministeriums. „Es ist dabei für die Besteuerung unerheblich, dass der Handel mit Drogen gegen das Gesetz verstößt“. Entscheidend sei nur, dass der Cannabis-Handel unter anderem selbstständig, nachhaltig und mit Gewinnerzielungsabsicht getätigt wurde.

 

Hätte der 50-jährige ein Einkommen brav versteuert, hätte er sich damit selbst sofort in Schwierigkeiten gebracht. „Unter bestimmten Voraussetzungen sind die Finanzämter befugt, ihre Erkenntnisse zum Beispiel an die Strafverfolgungsbehörden weiter zu geben“ so Döring. Laut eigenen Angaben will der Betroffene die fälligen Steuern bezahlen und seine kriminelle Vergangenheit hinter sich lassen.

 

 

 

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6 Kommentare
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Fred vom Jupiter
7 Jahre zuvor

Na, dann viel Spaß.
20 Jahre hat er etwa noch Zeit, um als Verurteilter Krimineller, der bestimmt auch ne Weile im Knast gesessen hat – der also wohl nicht gleich, nach Belieben, einen Managerposten ergattern können wird – neben seinem Einkommen zum Leben auch noch 400.000 € für das Finanzamt aufzutreiben. Klingt total realistisch ;-P

Sternsch I. Gard
7 Jahre zuvor

Das ist echt ne Sauerei! Drogenhandel verbieten, aber wenn dabei ne fetter Gewinn raus kommt, dann will der Staat auch noch an dem illegalen Geschäft verdienen. Das ist doch Schizophren! Wenn der Staat unbedingt nch was abgreifen will, dann soll er Gras legalisieren. Ein Bankräuber wird doch nach seiner Tat auch nicht vom Finanzamt angeschrieben und gebeten, eine Steuer nachzuzahlen! Versteh ich echt nicht, wie der Mann das einfach so hinnehmen kann. Ich würde da Revision beantragen und bis zum Schluss klagen. Ob dann nochmal Anwaltskosten am Ende dazu kommen oder nicht is bei 400000 € Schulden dann auch egal, können angesichts dessen dann ja auch nur noch Peanuts sein!!!

Littleganja mit Ausnahmeerlaubnis
7 Jahre zuvor

Die bekommen das Geld nie, kein Richter wird das absegnen, das Problem ist der Mann hatte ja nie die Chance Steuern auf Cannabis zu zahlen, deswegen kann man hier auch nicht von Unterschlagung oder Hinterziehung reden.
NRW ist wohl das neue Berlin

X-KIFFER
7 Jahre zuvor

Also wenn schon denn schon:
Was ist denn mit der Umsatzsteuer?

Da es sich hier nicht um ein Lebens- sondern eher um ein Genußmittel handelt käme nur der volle Steuersatz von 19% in Betracht.

19 % von rd. 4 Mio ergäbe dann noch eine Forderung von 760.000 Euro nachzuzahlender Umsatzsteuer.

Inwiefern man da noch die Vorsteuer geltend machen kann hängt u.a. davon ab ob man das ausreichend belegen kann. Üblicherweise stellen die Coffeshops und die Schwarzmarktgroßhändler keine Rechnung mit ausgewiesener Umsatzsteuer aus so daß sich dies äußerst schwierig gestalten könnte.

Marci
7 Jahre zuvor

Illegal … Scheiß egal. Kann ja garnicht so verteufelt sein, wenn sogar Schäuble bei so etwas die Taschen aufhalten lässt.

Ich sehe das so, entweder legal besteuern lassen oder der Staat hat Pech gehabt.
Aber das ist Deutschland … Das schwarz, rot goldene Fähnchen im Wind

Lars Rogg
7 Jahre zuvor

… zu blöd das Zeug zu legalisieren um damit viele Millionen an Steuern zu generieren.
Sich dann aber am Lohn eines fleißigen, vom Staat geförderten “Verbrechern” zu bedienen, ist verlogen, bigott und gierig !! Die könnten eine vernünftige Reichen- und Erbschaftssteuer etablieren um damit Milliarden zu bekommen, aber stattdessen versuchen die auf widerwertige Art Kohle abzugreifen. Ekelhaft !!!