Sadhu van Hemp
Während sich der Anti-Hanf-Krieg im zivilisierten Teil der Welt dem Ende neigt und sich die Erkenntnis um den Nutzen des Heilkrauts durchsetzt, machen die Niederländer den nächsten Schritt – und der ist rückwärts gewandt. 14 Jahre christdemokratische Regierungspolitik zeigen Wirkung. Das belegt das vom NRC Handelsblad veröffentliche Zahlenwerk der niederländischen Strafverfolgungsbehörden, die gegen die Gilde der Hanfgärtner einen erbitterten Krieg führen. Ungeachtet der enormen Nachfrage nach Nederwiet geht die Polizei mit einer Intensität auf Spatzenjagd, die absurder und willkürlicher nicht sein kann.
16 Mal pro Tag rücken im kleinen Königreich die Rollkommandos der Staatsgewalt aus, um zumeist in kleinere Hanfgärten einzufallen, Growzelte samt Inhalt zu konfiszieren und die Gärtner mit einer Strafanzeige abzuwatschen. Die Bilanz der Polizei lässt sich sehen: Anno 2015 wurden insgesamt 5.856 Grows heimgesucht und versiegelt, was etwa ein Fünftel aller illegalen Gärtnereien ausmacht.
Laut John Jespers, nationaler Koordinator des „Anti-Hanf-Teams“ der Polizei, sei es jedoch eine Illusion zu glauben, langfristig alle Anlagen aufzuspüren und die Hanfpflanze mit Stumpf und Stiel auf niederländischen Boden auszurotten. Zwar seien auf diesen in den Niederlanden unerwünschten Geschäftzweig rund 36.000 Drogenfahnder angesetzt, doch die Chancen stehen schlecht, das illegale Treiben auch nur ansatzweise einzuschränken. Erschwerend käme hinzu, dass die Gärtner die Giftpflanzen zunehmend in vollautomatisierten Growzelten anbauen, die die Wärme- und Geruchserkennung nahezu unmöglich machen.
„Einige Zelte sind zwei Stockwerke hoch“, sagt Jespers mit Hinweis darauf, dass die „Growschränke“ einfach so übers Internet bestellt werden können.
Dabei ist die Zahl der Gärtnereien in etwa gleich geblieben. Am häufigsten schlug die Polizei mit 871 Busts im Osten der Niederlande zu, gefolgt von Den Haag (569), Amsterdam (512) und Rotterdam (203). Angaben über die Größe der „Plantagen“ machte die Polizei nicht.Jespers spricht von einem Katz- und Mausspiel, wobei es sich bei den Gejagten oftmals nur um Kleingärtner handelt, während die „großen Jungs“ ungeschoren davonkommen. Allerdings betont der von seiner Arbeit überzeugte Anti-Hanf-Polizist, dass auch diese Kleinbauern „ein Teil der organisierten Kriminalität sind“. Klare Worte, die Angst machen sollen. Blöd nur, dass diese „organisierte Kriminalität“ nichts weiter als organisierter ziviler Ungehorsam ist. Und darin üben sich die niederländischen Hanffreunde schon seit vierzig Jahren – und das mit Erfolg für beide Seiten.
Gegen eine Pflanze, die mehr Menschen hilft, als sie schadet, wird man niemals mit rechtsstaatlichen Mitteln gewinnen können. Denn es wird immer genug Unterstützer geben, die sie am leben erhalten werden. Samen halten sich – gut gelagert – auch Jahrzehnte.
Die Cannabis-Gegner haben keine und hatten nie eine Chance.
Gegen Verblödung ist leider kein Kraut gewachsen…:(