Donnerstag, 14. Juli 2016

Cannabis in Europa vor 11.000 Jahren

 

Neue Forschungsergebnisse über die Nutzung von Cannabis im prähistorischen Europa

 

 

Abbildung 1 / Archiv
Abbildung 1 / Archiv

 

Die beiden Forscher Tengwen Long und Pavel Tarasov von der Freien Universität Berlin haben, gemeinsam mit ihren Kollegen, Daten aus der archäologischen Literatur zusammengetragen, die sich mit Mustern und Trends des vorgeschichtlichen Cannabis-Gebrauchs befassen. Bisher ging man davon aus, dass Cannabis zuerst in China und Zentralasien verwendet wurde. Nun zeigen die Funde der Wissenschaftler neue Erkenntnisse auf. Einige der Untersuchungen, die in der Datensammlung enthalten sind, legen nahe, dass Cannabis zur gleichen Zeit – vor etwa 11.500 bis 10.200 Jahren – in Japan und Osteuropa genutzt wurde. “Die Cannabispflanze scheint vor 10.000 Jahren oder noch früher weit verbreitet gewesen zu sein” so Longs Aussage.

 

Die Forscher vermuten, dass verschiedenen Menschengruppe im eurasischen Raum zur gleichen Zeit, unabhängig von einander, anfingen Cannabis zu nutzen. Die Funde in Ostasien sind dabei sehr vereinzelt, so Long. Lediglich im westlichen Eurasien lässt sich eine reguläre Nutzung durch Menschen über die Jahrtausende hinweg nachweisen. Cannabis wurde dabei als Nahrungsmittel, Medizin und zur Textilherstellung, aber auch wegen seiner psychoaktiven Eigenschaften genutzt.

 

Erst mit dem Beginn des Bronzezeitalters vor etwa 5.000 Jahren schien sich dieses Muster zu ändern und der Gebrauch in Ostasien nahm zu. Zu dieser Zeit hatten nomadische Viehhalter in der eurasischen Steppe gelernt Pferde zu reiten. Dadurch waren sie in der Lage große Distanzen zurückzulegen. So entstanden die ersten transkontinentalen Handelsrouten und der Austausch zwischen den entfernten Gebieten nahm zu. Davon könnte auch Cannabis betroffen gewesen sein. “Es ist eine Hypothese, die noch zu beweisen ist,” so Long. Er betont jedoch hierzu, dass Cannabis auf Grund des hohen Nutzens der Pflanze ein ideales Gut für Tauschgeschäfte gewesen wäre.

 

Ernest Small von Agriculture and Agri-Food Canada weist darauf hin, dass man auf Grund der vielseitigen Einsetzbarkeit der Pflanze nicht unbedingt davon ausgehen könne, dass Cannabis speziell auf Grund seiner psychoaktiven Eigenschaften Verbreitung fand. Funde von verbrannten Cannabisresten, lassen jedoch vermuten, dass das Cannabis-Rauchen den Stämmen, die die Pflanze verbreiteten wohl geläufig war.

 

 

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2 Kommentare
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Mensch Meier
7 Jahre zuvor

Hat jemand ne Ausgabe und will sie mir schicken?

mr.heaven1 (a) t-online.de

Papa
7 Jahre zuvor

Die ältesten Nachweise für eine Verwendung der Hanffasern reichen dabei bis in das Jahr 2800 v. Chr. In Europa sind die ältesten Funde ca. 5500 Jahre alt und stammen aus dem Raum Eisenberg (Deutschland). ( wikepedia) . Wenn man bedenkt die haben ja früher ebenso zum heizen und kochen immer brennbares Material gebraucht was ist wenn die mal ne gute Pflanze verbrennen wollten und sind dann im Nebel gestanden ? Könnte ich mir vorstellen, oder ? Denn, mal nen guten Kopf von dem guten Zeug ? warum nicht ? Bis aus irgend einem Grundstoff etwas brauchbares wird ist das Wesentliche oft nur Abfall. Siehe die Produkte die z.B. aus Rohöl gewonnen werden vor 200 Jahren noch Sondermüll. In irgendeiner Doku… Weiterlesen »