Ein wichtiger Schritt
Am 1. Juli kann Portugal den 15. Jahrestag des Gesetzes 30/2000 feiern, welches den Konsum sämtlicher Drogen entkriminalisiert. Seitdem steht wenigstens der Besitz von Drogen für den Eigenkonsum nicht mehr unter Strafe. „Wer Drogen nimmt, ist nicht kriminell, sondern krank“, so die Auffassung von Dr. João Goulão, der damals an dem Gesetz mitwirkte und seit 1997 Chef des nationalen Anti-Drogen-Programms (Sicad) ist.
Portugal wagte damit das Experiment, sich zumindest teilweise vom „Krieg gegen Drogen“ zu verabschieden und stattdessen auf Prävention und Aufklärung zu setzten. Das Land an der Atlantikküste wurde damit zu einem der liberalsten Staaten, was den Umgang mit Drogen betrifft. Wer heute mit einer geringen Menge Drogen erwischt wird, wird nicht mehr als Straftäter verhaftet sondern begeht lediglich eine Ordnungswidrigkeit. Strafrechtlich verfolgt wird nur noch, wer mit Drogen handelt. Dies hat zur Folge, dass sich die Polizei ganz auf die „großen Fische“ konzentrieren kann, wodurch Portugal heute im Verhältnis mit weniger Polizeieinsätzen mehr Drogen wie Kokain aus dem Verkehr zieht, als beispielsweise Deutschland.
Viel wichtiger ist jedoch der Umstand, dass es durch die Entkriminalisierung nicht zu einer – von Kritikern befürchteten – Zunahme des Drogenkonsums bzw. –Missbrauchs gekommen ist. Das Gegenteil ist eingetreten. Die zu Hochzeiten etwa 100.000 Heroinabhängigen haben sich auf weniger als ein Drittel reduziert und sind heute überwiegend in staatlichen Programmen untergebracht. Die Zahl der Drogentoten ist seit 2001 um über 75% gesunken, genauso wie die Zahl der Menschen, die einmal, mehrmals oder regelmäßig in ihrem Leben Drogen konsumiert haben.
Das portugiesische Modell ist kein Musterbeispiel, da sich Cannabis-Produzenten nach wie vor in der Illegalität bewegen und es kein kontrolliertes Versorgungssystem für Konsumenten gibt. Doch das neue Gesetz war zweifellos ein wichtiger Schritt von dem zumindest die Konsumenten profitieren. Bei all den positiven Entwicklungen drängt sich die Frage auf, warum Europa und der Rest der Welt nicht genauer auf das portugiesische Modell schauen, um sich ein Beispiel zu nehmen. Stattdessen werden die immer wieder gleichen Horrorszenarien heraufbeschworen, die sich – wie Portugal beweist – nicht bewahrheiten. Wir gratulieren Portugal zum Jubiläum des wichtigen Schrittes in die richtige Richtung und geben die Hoffnung nicht auf, dass weitere Länder einen ähnlichen Weg beschreiten und zudem weitere Schritte gehen werden.
Eure Redaktion
“Gesetzt” !? -.-
Warum die Regierungen vieler Länder eine Legalisierung nicht umsetzen wollen? Geld. Schlicht und einfach Geld. Schwarze Kassen füllen sich nun mal viel leichter, wenn Drogen illegal sind.
Oder wie glauben die Menschen, füllen die Geheimdienste ihre schwarzen Konten? Woher haben die Geheimdienste wohl ihr Geld? Aus der Öffentlichkeit nur den geringsten Teil. Denn man kann ja nicht zeigen, wieviel man ausgibt oder gar für was.
Und genau da liegt das Problem. Zu viele Gruppen verdienen (unter dem Wissen der Regierung) damit Geld – bzw. würden andere Gruppen (Pharma) deutlich weniger Verdienen, wenn Cannabis legal wäre.
@Gasterl
Ich stimme Dir voll zu.
Jedoch gibt es noch weitere Komponenten besonders in Deutschland dem Land der Richter und Henker: Dummheit, Ideologie und Fanatismus.
Ich schäme mich ein Deutscher zu sein, ich hasse meinen Staat.
Ja klar, weed nehm ich mal ganz groß aus. Das gehört sofort frei zugänglich gemacht. Sorry, hab mir meinen Kommentar Grad nochmal durch gelesen, und kam zu dem Schluss nicht gründlich genug zwischen harten u weichen Drogen Unterschieden zu haben.