Mittwoch, 1. Juni 2016

“Situation in Europa ist besorgniserregend”

Der Europäische Drogenbericht 2016
Foto: Schmiddie
Foto: Schmiddie

 

Gestern hat die Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) ihren aktuellen Bericht über die Trends und Entwicklungen des europäischen Drogenkonsums in Lissabon vorgestellt. Der Drogenmarkt wird im Bericht als “robust” bezeichnet, mit einem Aufwärtstrend bei Cannabis und Stimulanzien. Besorgniserregend sei die steigende Anzahl der Drogentoten in einigen Ländern – auch in Deutschland steigt die Zahl seit einigen Jahren an – und das Auftauchen immer neuer Substanzen. „Insgesamt macht diese neueste Analyse deutlich, dass die drogenpolitische Agenda Europas einen umfangreicheren und komplexeren Katalog von politischen Themen umfassen muss als bisher“, hieß es in dem Bericht.

 

Wie auch schon aus dem Jahresbericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung ersichtlich war, stellen Cannabis-Konsumenten die größte Gruppe von Konsumenten illegaler Drogen. Schätzungsweise 16,6 Mio. junge Europäer (15 bis 34 Jahre) haben in den letzten 12 Monaten Cannabis konsumiert. Ca. 83,2 Mio. (24,8 Prozent) Menschen zwischen 15 und 64 Jahren haben in ihrem Leben schon Mal Cannabis genommen. Dabei ist in acht von 13 untersuchten Ländern seit 2013 ein Anstieg des Konsums bei den jungen Erwachsenen zu verzeichnen. Schätzungsweise 1 Prozent der europäischen Erwachsenen würden laut Bericht täglich Cannabis konsumieren. Nach Einschätzung der EMCDDA hätte sich das Risiko für die Konsumenten durch einen zu verzeichnenden steigenden Wirkstoffgehalt vergrößert.

 

Der geschätzte Handelswert von Cannabis in der EU wird auf eine Spanne von 8,4 bis 12,9 Mrd. Euro geschätzt. Cannabis besitzt einen Marktanteil von 38 Prozent und damit den Löwenanteil des europäischen Marktes für illegale Drogen. Bedauerlicherweise machen Cannabis-Delikte mit 57 Prozent auch den größten Anteil der 1,6 Mio. gemeldeten Drogendelikte aus. Bei den meisten davon handelt es sich um einfache Konsumvergehen.

 

Das Fazit des Vorsitzende des Verwaltungsrates der EMCDDA, Laura d’Arrigo, lautete: „Nur wenige Wochen nach der Sondertagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum Thema Drogen veranschaulicht dieser Bericht den von der Europäischen Union seit Langem verfolgten Einsatz für einen faktengestützten Ansatz in der Drogenpolitik. Der Bericht beinhaltet eine umfassende Analyse der jüngsten Trends und Entwicklungen in den 28 EU-Mitgliedstaaten sowie in der Türkei und in Norwegen. Er führt uns vor Augen, dass einige der seit Langem bestehenden Probleme noch immer nicht gelöst sind, während gleichzeitig neue Bedrohungen zutage treten, vor allem die fortschreitende Entwicklung des Marktes für synthetische Drogen. Ich bin davon überzeugt, dass ein solcher Bericht zum Wissensaustausch über die Drogensituation in Europa beiträgt und den Weg bereitet, zusammen neue Antworten auf diese Herausforderungen zu entwickeln.“

 

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5 Kommentare
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Fred vom Jupiter
7 Jahre zuvor

“Nach Einschätzung der EMCDDA hätte sich das Risiko für die Konsumenten durch einen zu verzeichnenden steigenden Wirkstoffgehalt vergrößert.”

Wann raffen diese “Experten” denn endlich, dass ein steigender Wirkstoffgehalt nur solange mögliche Risiken birgt, wie dieser nicht bekannt ist!? Wenn man wüsste, dass mehr Wirkstoff enthalten ist, könnte man einfach die Dosierung anpassen. Eben genau wie beim Alkohol oder Zigaretten auch. Dort steht der Wirkstoffgehalt immerhin auf der Packung.

patrick
7 Jahre zuvor

Wo genau liegt denn dieses “Risiko”, bzw. wie Konkret ist dieses Risiko, bzw. was soll denn dieses Risiko sein? Mag sein der Wirkstoffgehalt ist gestiegen, deswegen wird THC trotzdem nicht toxisch, ist einfach nur weniger Biomasse welche mehr Wirkstoff innehat ergo weniger Schadstoffe im Falle des Rauchens ergo WENIGER RISIKO! Schon n bisl zuviel ALC schon ne halbe verschluckte Zigarette und die Toxizität erreicht eine Grenze welche einen Exitus verursacht! Gibt es dies beim Cannabis? Welches Risiko, das Risiko welchem man bei unseren legalen SUCHTGIFTEN ausgesetzt ist sehe ich beim Cannabis nicht, das Risiko welchen ich euren Substanzen unterstelle ist der TOD! Ihr Prohibitionistendummschwätzer allen voran die Mortler, wer hat euch nur ins Gehirn geschissen!? Ihr Regt mich so auf… Weiterlesen »

Cosmo
7 Jahre zuvor

Da sehe ich nur eine Lösung. Einen riesigen Zaun um Bayern und alle, die mit der sogenannten “Rauschmittelkriminalität” zu tun haben, dahinter einsperren. Da wären so einige Drogenbeauftragte, selbsternannte Experten und andere, die mir sofort einfallen würden.

Snoodle
7 Jahre zuvor

Ein hoher Wirkstoffgehalt wird als gefährlich eingestuft. Das halte ich für lächerlich. Einziger Nachteil ist die drohende Müdigkeit….. .

Lars Rogg
7 Jahre zuvor

Wieso Probleme ?? Die Drogen,aller Art, sind überall in unterschiedlichsten Qualitäten erhältlich !!! Nicht die Drogen sind das Problem, sondern Gesellschaften die sie verbieten und Konsumenten stigmatisieren. Bei einem ehrliche Umgang, mit entsprechenden Abgeabstellen die sauberes Material abgeben (Apotheken über Rezept) und einer an Tatsachen orientierte Aufklärung würde ein minimum an Opfern hervorrufen und mit einem maximum an Aufklärung und Prävention, jeden Erfahrungssuchenden schützen.
Offenbar ist das aber gar nicht von Interesse…zumindest in Deutschland nicht. Vorurteile und Hass…das ist Deutschland…man haben wir viel gelernt !!!