Freitag, 6. Mai 2016

Eine Frau von rechtem Schrot und Korn

 

von Sadhu van Hemp

 

AAAAAAAHHHH
Grafik: Schmiddie

 

Die Nordbrabanter sind die Hinterwäldler der Niederlande: konservativ, katholisch und weltfremd. Bester Beweis dafür ist das fortwährende Querulantentum der Südniederländer, was die Duldung von Softdrugs betrifft. Seit Jahren unternehmen die Gemeinden im Namen des Volkes alles, den Hanffreunden den Genuss von Cannabis zu vergällen. Unterstützt von der römisch-katholisch geprägten Provinz Limburg führt Nordbrabant nach wie vor einen erbitterten Krieg gegen illegale Drogen, obwohl seit 1976 zumindest an der Hanffront Frieden herrschen sollte, nachdem das Parlament allen Niederländern einen entspannten Umgang mit Hasch und Gras verordnet hatte.

 

Aber denkste! Nordbrabanter und Limburger ticken anders, mehr flämisch und deutsch als holländisches und friesisch. Kein Wunder also, dass die südlichen Provinzen des kleinen Königreichs seit Jahren die Coffeeshops torpedieren, die Polizei zu Handlangern der belgischen und deutschen Strafverfolgungsbehörden machen und mit bizarren Winkelzügen wie dem „Wietpas“ der niederländischen Cannabiskultur den Garaus zu bereiten versuchen.

 

Der letzte Schrei kommt nunmehr aus Cranendonck, das unmittelbar an der belgischen Grenze liegt: Nach intensiver Durchleuchtung der Lebensgewohnheiten aller Bürger – vom Säugling bis zum Greis – kam Frau Bürgermeisterin Marga Vermue zu dem Ergebnis, dass sage und schreibe 60 ihrer 20.000 Schutzbefohlenen mit illegalen Drogen hantieren. Das war ein Schock für die Christdemokratin. Lebt doch tatsächlich mehr als ein halber Drogenkonsument auf einem Quadratkilometer dieses unschuldigen Fleckchens Erde. Das sind schon fast Kreuzberger Verhältnisse.

 

Doch anders als Berlins Innensenator Frank Henkel weiß Cranendoncks Stadtmutti, dass das Schießen mit Kanonen auf Spatzen zwar ab und an einen schrägen Vogel trifft, aber den Bestand nicht zielgerichtet mit Stumpf und Stiel ausrottet. Nein, Marga Vermue will den drohenden Untergang ihrer Allerweltsgemeinde im Drogensumpf mit anderen Mitteln abwenden – und zwar mit jenen, die in der guten alten Zeit en vogue waren, als noch die Deutsche Wehrmacht in den Niederlanden vormachte, wie das geht mit der Sonderspezialbetreuung unliebsamer Elemente.

 

Uns so will Bürgermeisterin Marga Vermue fortan allen Drogenkonsumenten richtig auf den Zahn fühlen. Und das Schönste ist: Die Patienten müssen noch nicht einmal ihre Drogenhöhle verlassen, denn die Suchtexperten von Polizei und Gemeinde machen Hausbesuche – und das, sofern gewünscht, sogar ohne lästige vorherige Terminvereinbarung. Ziel der staatlichen Gesundheitszwangsprophylaxe ist, die 60 Doper zu bekehren, damit sie von ihrem diabolischen Tun ablassen und zurückfinden auf den Pfad der christlichen Tugenden – so wie es sich für einen braven, gesitteten und gottesfürchtigen Nordbrabanter Hochleistungsbiertrinker gehört.

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6 Kommentare
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Cosmo
7 Jahre zuvor

Herrlich. Dieser spitzfindige Zynismus am Ende. Deswegen lese ich gerne das Hajo.

Fred
7 Jahre zuvor

Herrlicher Artikel ! Musste schmunzeln, auch wenn es traurig ist. Nordbrabanter nennt man übrigens bei uns…. CDU / CSU

https://diehanfinitiative.de/index.php/aktionen/41-menschenrechte-menschenrechte
7 Jahre zuvor

So wurden die Menschrechte geschliffen! “Nichts Goldenes bleibt. Nichts ist von Dauer.”

Sowas passiert, wenn der Turbokapitalismus mit dem Zeitgeist in’s Bett geht und die fundamentalistisch-christlich Religiösen sich dem Weingeist hingeben!

Wir müssen sie einfordern und zurückholen, landesweit, europaweit, weltweit: https://diehanfinitiative.de/index.php/aktionen/41-menschenrechte-menschenrechte

Liebe Grüße

Drunk Fail
7 Jahre zuvor

Das Fetale Alkoholsyndrom (FAS) ,schlägt Jährlich mit 10 000 neuen Patienten ,zu . Und diese konservativ, katholischen Alkohl-Dealer spielen sich als hüter der nation auf . Beklauen und Vergiften wollen sie uns diese Heuchler ! Todesstraffe für Alkohldealer !

Ralf
7 Jahre zuvor

Toller Artikel wie immer vom besten beim HaJo, Sadhu van Hemp. Der Link zu den Nordbrabanter Hochleistungsbiertrinkern hat mir den Abend gerettet, endlich mal wieder was zum lachen.