Samstag, 19. Dezember 2015

Fallout 4

 

Ödland

 

Foto: Bethesda
Foto: Bethesda

 

Autor: mze

 

Wenn ein Spiel ein halbes Jahr nach der Ankündigung veröffentlicht wird, ist das eine kleine Sensation. Wenn es sich dabei um einen Teil der äußerst umfangreichen Fallout-Reihe handelt, macht das die Situation umso bemerkenswerter. Fünf Jahre nach Fallout New Vegas und sieben Jahre nach Fallout 3 steht nun tatsächlich Fallout 4 in den Händlerregalen – falls es nicht vergriffen ist.

 

Bethesda schuf erneut eine Geschichte im Ödland der Postapokalypse und werkelte die letzten Jahre heimlich an einer hübscheren Umsetzung des berüchtigten 3d-Abenteuers vom ursprünglich 1997 entwickelten Rollenspiel. Während Fallout 3 in diesen räumlichen Gefilden noch Neuland eroberte, ruht sich Teil 4 auf den Errungenschaften der Vergangenheit aus und bietet Fallout-Kennern dafür schickere Modelle und Umgebungen in einem bereits bekannt wirkenden Umfeld.

Wie schon bei den Vorgängern erlebt man die Geschichte eines Bunker-Bewohners der den nuklearen Krieg unter der Erde überwinterte. 200 Jahre nach den schrecklichen Ereignissen erwacht man aus dem Kälteschlaf – mit der Erinnerung, dass zwischenzeitlich der Ehegatte erschossen und das eigene Kind gestohlen wurde. Das Ziel vor Augen, etwas über die Verantwortlichen und den Verbleib des eigenen Sohnes herauszufinden, macht man sich unerschrocken in die verwüstete Landschaft rund um Boston auf. Jedes Objekt kann dort gesammelt, verwertet oder verkauft werden, jeder Bewohner dort hat seine eigene Geschichte, die ihn bisher am Leben hielt.

 

Fotos: Bethesda
Fotos: Bethesda

 

Da das Leben im Ödland rau ist, vergeht wenig Zeit bis erste Auseinandersetzungen bestritten werden müssen und die vorhandenen Waffen sprechen lernen. Entweder in der Third- oder First-Person-View visiert man Gegner an und versucht mittels taktischem V.A.T.S.-System Vorteile herauszuschießen. Natürlich werden durch Taten wie Erfolge die eigenen Werte verbessert und dank spezieller Taktik-Punkte in Fähigkeiten investiert.

Fallout 4 macht es wie seine Vorgänger. Ein riesengroßes Areal lädt zum Erforschen und Erledigen ein. Freie Entscheidungen werden gefällt, deren Auswirkungen im kompletten Spiel spürbar sind. Neu ist eine Verwaltungsoption hinzugekommen, in der der Spieler angeschlossenen Fraktionen dienlich sein kann, in dem er gesammelte Materialien in verwertbare Gegenstände umbaut. Ganze Gebiete können umgestaltetet werden.

 

Ansonsten findet der Spieler auch in Fallout 4 Verbündete, die ihn bei seinen Suchen unterstützen und hilfreich in die Schlacht mitziehen – falls er sich nicht auf der unübersichtlichen Karte verläuft. Leider hat sich neben der erhöhten Detailverliebtheit in Gegenständen und einer verbesserten Beleuchtung recht wenig im grafischen Bereich getan, so dass das erste Fallout auf den neuen Konsolen keine besonders gute Figur abgibt. Selbst wenn Gesichter hübscher und Objekte runder wirken, nützt dies bei asynchronen Lippenbewegungen und unhandlicher Pip-Boy-Verwaltung des Eigentums recht wenig. Finden sich dazu häufige Grafikfehler – in Form von Kreaturen die in der Umgebungsgrafik verschmelzen, Clippings und Pop Ups – kommt zumindest audiovisuell keine glaubhafte Endzeitstimmung auf. Findet man dann während der Testsession bereits in der allerersten Mission des Spiels einen Fehler, der den Fortgang der Hauptgeschichte komplett verhindert, fragt sich der zockende Kritiker schon, ob das Spiel tatsächlich fertig auf den Markt geworfen worden ist.

 

Vergleicht man dann die geschätzten Vorgänger mit Fallout 4 – die sich mit weit weniger Rechenressourcen bereits vor Jahren verdient einen Namen machen konnten – kommt einem die kurzfristige Ankündigung Bethesdas samt kurz darauf folgendem Release weit weniger spektakulär als noch vor wenigen Wochen vor. Nun scheint es eher so, als wäre Fallout 4 zwei Jahre zu spät oder ein Jahr zu früh erschienen.

Wie man es nimmt.

 

Fallout 4

Fotos: Bethesda

USK18

Circa 55€

(PS-DVD – ASIN: B00YSOCGCO / PS4 – ASIN: B00YSOD3RG / XboxOne – ASIN: B00YSODUPQ)

 

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