Die Miami-Crops
Text: mze / Fotos: Bud Spencer
Marihuana Anbau ist noch immer verboten, als erneut eine Verabredung mit dem Vollbart Bud Spencer eingehalten werden wollte. Der dicke Grüne Daumen Buds lud zum Tee- und Joint-Genuss zwecks Feiern eines neusten Erntedanks. Passend am 04. Oktober. Perfektes Timing.
Wie immer bestückte der alternde Garten-Boxer circa zwölf Wochen zuvor seine spezielle Growkiste mit frischen Stecklingen, die eine 250Watt Natriumdampflampe unter der Decke hängen hat. Ein Vorschaltgerät, das über eine Zeitschaltuhr gesteuert wird, versorgt das Leuchtmittel zu den eingestellten Zeiten daraufhin mit Strom. Zwölf Stunden simulierte Sommersonne bekommen die inhaftierten Hanf-Mädels ab dem Übersiedeln aus der Aufzuchtstation dann täglich, durchgängig auf ihre grüne Pracht gestrahlt. Damit die entstehende Hitze in geregelten Bahnen bleibt, sorgt eine Cool-Tube-Konstruktion für eine entsprechende Abluft. Dieser Aufbau beinhaltet auch einen Aktiv-Kohle-Filter, der die auffälligen Gerüche illegaler Cannabis-Pflanzen neutralisieren soll.
Sechs Stoffkübel dienen bis zu zwölf Pflanzen als Fläche zum Wurzeln schlagen. 3,5L Liter fassen diese an Kokossubstrat. Oft werden aber auch einzelne Exemplare in einen Topf gesetzt, da sich das Ernte-Ergebnis in der Regel wenig unterscheidet. Derzeit bedient sich Bud Spencer der Sorten Northern Lights und Wappa, deren Stecklinge aus kurzlebigen Mutterpflanzen gewonnen werden.
Eine Grow-Armatur die 70Watt Leuchtstoffröhren-Licht spendet, sorgt für ein Überleben frisch geschnittener Pflanzen und deren Fortbestand. Hier werden täglich 18 Stunden Strom generierter Sonne im Frühlingsspektrum verstrahlt. Raum für die Apparatur bietet eine kleine, versteckte Mauerausbuchtung, die eigens für diesen Zweck ausgebaut wurde.
Mindestens alle drei Tage muss sich Bud Spencer an die Pflege seiner grünen Freundinnen machen, was denn ungefähr eine Stunde Zeit verschlingt. Dabei heißt es, die Gesundheit der Patientinnen zu überprüfen und für deren fachgerechte Nahrungsaufnahme Sorge zu tragen. Ein EC- und pH-Messgerät sind daher Pflicht. Mittels dieser Messgeräte wird das Gießwasser auf Nährstoffwerte und Säuregehalt überprüft, was bei einer notwendigen Nutzung von professionellen Düngemitteln verpflichtend ist.
Nur unter einer optimalen Steigerung des Nährstoffangebotes können die Zuchtpflanzen ideal gedeihen. Buddy beginnt ab einem EC-Wert von 1.0 und steigert diesen innerhalb von sieben Wochen auf 2.0 bis 2.1. In der letzten Woche der Blütenphase werden mit einer Spülung ungewollte Reste verwertet. Die Stecklinge erhalten dagegen ab dem ersten Eintopfen stets den gleichen Düngemix, der auf einen EC-Wert von 1.0 geeicht ist.
Sind die Plätze in der Blütenbox nach einer Ernte frei, werden von den Jungpflanzen Triebe geschnitten, die dann erneut unter der Armatur zu neuem Leben erweckt werden sollen, während sich die alternden Stecklinge umgetopft unter den Platz der Natriumdampflampe gesellen. Ein Zyklus.
Dank seiner regelmäßigen Kontrollen und der folgenden, fürsorglichen Pflege – natürlich aber auch aufgrund der holländischen Zuchtsamen – erntet Bud Spencer alle acht Wochen einen Sack voller qualitativ hochwertiger Marihuana-Knospen, die ihn nach ihrer circa vierwöchigen Trocknung bis zum Abschluss der nächsten Ernte-Saison begleiten.
Diese Form, der leider weiterhin illegalen Bezugsmethode, nennt der schwerfällige Italiener in seiner Sprache „Crime Busting“. Alle in den Cannabis-Handel involvierten kriminellen Strukturen gehen schließlich vollständig leer aus, bekräftigt der rauchende Colt vehement bei jedem Besuch.
Dankt also auch einmal den Miami Crops – den heimlichen Hütern der guten Gesellschaft.
Eine ganz spezielle Marke.
Nachmachen verboten!