Montag, 9. November 2015

Cannabis nicht tödlich genug für Legalisierung?

 

Schweizer SVP-Nationalrat spricht sich für die Freigabe sämtlicher Drogen aus

 

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Vor gut 21 Jahren wurde in der Schweiz eine kontrollierte Heroin-Abgabe eingeführt. Mit dieser Maßnahme konnte die Anzahl der Drogentoten von ehemals 419 auf 120 jährlich gesenkt werden. Damit hatte die Schweiz eine internationale Vorreiterrolle, auch wenn das Modell nur von wenigen Staaten übernommen wurde. Wenn es um Cannabis geht, sind andere Staaten jedoch schon erheblich weiter. «Beim Thema Heroin ist die Schweiz vorn mit dabei, doch im Umgang mit Cannabis stagniert die Schweizer Drogenpolitik.» so die Einschätzung des FDP-Ständerat Felix Gutzwiller, der sich schon lange für eine progressive Drogenpolitik einsetzt.

 

Auch der Zürcher SVP-Nationalrat, Alferd Heer, der sich lange gegen die Liberalisierung aussprach, scheint seine Meinung inzwischen geändert zu haben: «Von mir aus könnte man alle Drogen freigeben. Konsequenterweise müssten die Konsumenten dann aber für die gesundheitlichen Folgen selbst aufkommen und nicht der Staat», ließ er kürzlich verlauten. Bis es soweit kommt, dürfte es aber noch eine Weile dauern. Frank Zobel von SuchtSchweiz sieht den Grund darin, dass schlicht und einfach der Druck fehle. «Die Bilder der offenen Drogenszene haben damals alle wachgerüttelt. Es ging um Leben oder Tod». Die Legalisierung von Cannabis sei mehr eine Gesellschaftsfrage, sagte Zobel der Schweiz am Sonntag.

 

Die Regulierung von Cannabis ist tatsächlich eine Gesellschaftsfrage, doch eher deswegen, weil sie viel mehr Menschen – Patienten und Freizeitkonsumenten – betrifft, als es bei Heroin der Fall ist. Im Umkehrschluss würde das bedeuten, dass die Schweiz vielleicht schon längst eine fortschrittlichere Abgaberegelung für Cannabis gefunden hätte, wenn mehr (bzw. überhaupt) Menschen an den Kraut verrecken würden.

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8 Kommentare
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Surak
8 Jahre zuvor

Es ist sicher eine typisch schweizerische, aber dennoch abgrundtief dumme Idee, alles und jedes für bezahl- und bezifferbar zu halten. Kein Mensch scheint indes dort in Frage zu stellen, daß das Gesundheitswesen die Aufgabe hat, verletzte Wintersportler zu behandeln, obwohl niemand sie zu diesem risikoreichen Lebenswandel zwingt. Nun, bei Cannabis ist der Gedanke ohnehin müßig, da das Gesundheitswesen ja dadurch weitaus kostengünstiger würde, nicht etwa teurer. Dennoch sollte man das Leid, welches die Prohibition in all den Jahren weltweit bereits verursacht hat, hier keinesfalls außer Acht lassen und sich stattdessen endlich eingestehen, daß es nun einmal Unrecht und Leid gibt, welches kein Gesetz der Welt und kein Geldbetrag – und sei er noch so groß – wieder gutmachen kann: Man… Weiterlesen »

Judith
8 Jahre zuvor

Ch: Ein Gesetzesvorstoss, der rausctrinker zur Kostenübernahme von ausnuechterungsmassnahmen usw. Haette verpflichten sollen, wurde abgelehnt.

X-KIFFER
8 Jahre zuvor

Das würde also bedeuten das jeder Skihase die Heilung seiner gebrochenen Knochen selber bezahlt, jeder Alkoholkonsument seine Lebererkrankung und jeder Raucher die Chemotherapie.
Also laßt uns ganz allgemein die Krankenversicherung abschaffen und jeder zahlt seinen Arzt selber dann wäre das Problem vom Tisch.
Es gibt ohnehin schon viel zuviele versicherungsfremde Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung wie zb. die Kosten bei der Schwangerschaftsbetreung. Schwanger zu sein ist keine Krankheit.

alex
8 Jahre zuvor

Schade das die Cannabis Legalisierung in der Schweiz genauso wie hier in Deutschland wenn überhaupt nur schleppend voran kommt. Aber es ist schön zu sehen das sich die Zahl der Heroin Toten so deutlich verringert hat.

420
8 Jahre zuvor

@x-kiffer. der letzte satz von dir ist ein a…tritt an alle,männer und angehörigen,die durch schwangerschaftskrankheit eine frau verloren haben! zur schwangerschaftsbetreuung zählt auch schwangerschaftskrankheiten zu erkennen.
sowas gehört einfach bezahlt!punkt

ppan
8 Jahre zuvor

Surak, ich würde das nicht so kritisch sehen, was da aus der Schweiz tönt. Die Solidargemeinschaft der Konsumenten die Kosten des Missbrauchs tragen zu lassen ist eine Werbung für das Produkt Suchtgiftregulierung, insofern, dass dem skeptischen Teil der Gesellschaft, der immerhin die Mehrheit stellt, keine finanzielle Belastung droht. Natürlich kann man sich die Frage stellen, ob so eine Art der Regulierung einer echten Gleichbehandlung entspricht, aber lohnt es sich wirklich, für die vergleichsweise geringen Zusatzkosten, die dem Einzelnen entstehen, darauf zu verzichten, ein Vorurteil der Abstreiter gleich im Ansatz zu zerstreuen? Am Ende folgen diesem Vorbild vl. auch die derzeit legalen Drogen, wäre ja durchaus interessant.

Ralf
8 Jahre zuvor

Ganz deiner Meinung, laß sie in ihrer von Vorurteilen und Arroganz strotzenden Dummheit diesen Fehler machen, es ist dieselbe dumme Nummer wie die Prohibition an sich . Eines Tages wird man die Kosten gegeneinander aufrechnen müssen und dann werden diese Desinfektionsmitterlkonsumenten selbst endlich und um ein Vielfaches höher, zur Kasse gebeten werden. (Alkohol ist ein Desinfektionsmittel, tötet weil es ja ein Zellgift ist Bakterien und ihre Hirnzellen ab und ist deswegen auch so giftig.)

HARDO
8 Jahre zuvor

hallo,wenn dann sollte man fäirerweise doch alle drogen verbieten,also kein nikotin,keine tabletten,kein alkohol,kein heroin,kein extasy,kein lsd u s w und wir sind dann alle gut bedient brauchen keine krankenkassen und bleiben kern gesund,wieso ist das gesetzlich so ungerecht und absurd gemacht mit den drogen,warum zum beispiel ist alkohol freigegeben wo es die leute schwerst krank macht und cannabis die wunder und heilpflanze ist strengstens verboten,so ein blödsinn von der politik ? legalize it