Sonntag, 1. November 2015

Mehr Ertrag auf kleinstem Raum…

 

 …ist reine Fleißarbeit

 

Von KIMO

 

Bild: KIMO
Bild: KIMO

 

 

 

 

 

 

 

 

Wer seinen Grow anonymisiert, sei es in einem der zahlreichen Foren, einem Hanf-Magazin oder auch gut versteckt im Netz, veröffentlicht, hat unterschiedliche Beweggründe. Einige haben wirklich was vorzuzeigen, andere wollen ein Produkt oder eine Sorte vorstellen, einige wenige wollen aber auch angeben, ohne wirklich etwas drauf zu haben. Ein mieser Grow hingegen wird selten dokumentiert, eigentlich nicht so tolle Erträge auch schon mal gerne schön geredet. Da haben wir Growreporter, die immer gerne über fette Buds und möglichst hohe Erträge berichten und die Maßstäbe somit sehr hoch setzen, sicher auch ein wenig Mitschuld. Wo das Licht besonders hell scheint, bleibt der Schatten nicht aus.

 

Das Thema Ertragssteigerung ist mit Sicherheit das umstrittenste in der Growergemeine. Jeder Shop, jedes Forum, jeder Dünger- oder Ausrüstungshersteller und jedes Buch hat da seine eigene Philosophie, die sich nicht selten widerspricht. Deshalb wollen wir Euch die sichersten Methoden zur Ertragssteigerung auf kleinem Raum kurz vorstellen.

 

Dabei ist es nicht wichtig, den besten Dünger zu finden oder den neuesten Blühbooster zu kaufen, sondern ein paar grundlegende Fakten zu Hard- und Software zu beachten. Ein gutes SetUp ist nicht billig, nur auf Low-Budget zu setzten geht auch auf den Ertrag. Aber anders herum braucht man auch nicht von allem das neuste und teuerste, um Spitzenerträge einzufahren. Das sieht man daran, dass ein guter Grower vor 20 Jahren schon genauso viel geernetet hat, wie es ein guter Indoorgärtner der neuen Schule tut. Dabei muss man aber bedenken, dass es alleine schon deshalb kein Patentrezept geben kann, weil die Bedingungen so gut wie in jeder Box anders sind. Außerdem haben wir wieder einen der erfahrensten Experten für gute Erträge in kleinen Boxen in Amsterdam besucht. Henk berichtet schon seit über 10 Jahren im Hanf Journal und auf exzessiv.tv über seine Growtechniken. Dieses Mal haben wir Henk gebeten, die in seinen Augen wichtigsten Faktoren für fette Erträge auf beschränkter Anbaufläche zusammen zu fassen.

 

 

Henks Top 9:

 

Licht ist Gewicht

 

Zwar haben LED-Lampen auch so ihre Vorzüge, aber in Sachen Ertrag geht nichts über eine Gasentladungslampe. Herkömmliche Natriumdampf-Leuchtmittel leuchten allerdings auch mit einem guten Reflektor die Seite der Box, wo das Leuchtmittel hängt, besser aus. Bei größeren Räumen ist dieser Effekt kaum merklich, wer aber nur eine Lampe hat, kennt das. Eine zugeben teure Alternative ist die doppelendige Gasentladungslampe, die bislang nur von Philips und Gavita als komplettes Leuchtsystem angeboten wird. Hier findet die Gasentladung nicht auf einer Seite des Leuchtmittels statt, sondern im gesamten Glaszylinder. Das hat eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung und eine Vermeidung des allseits gefürchteten Hotspots zur Folge.

 

Der Reflektor

 

Ist immens wichtig. Ganz wenige Hersteller haben Leuchtsysteme, die bereits über einen sehr hochwertigen Reflektor verfügen. Für alle Bausätze oder im Growshop zusammengestellte Komplettsysteme gilt: Der Reflektor ist der falsche Ort zum Sparen. Grundriss und Klima des Raums bestimmen, wie der optimale Reflektor aussehen soll. Für rechteckige Boxen oder Räume hat der Adjust-a-Wings, den es in verschiedenen Größen und Ausführungen gibt, seine Tauglichkeit über Jahre hinweg erwiesen. Quadratische Grundrisse werden mit einem Matrix-Reflektor optimal ausgeleuchtet, aber auch der Diamond-Reflektor liefert sehr gute Ergebnisse. Die meisten Modelle gibt es mittlerweile als Nachbau. Einige davon funktionieren gut, andere nicht. Da der Streulichteffekt von neben hängenden Lampen in kleinen Boxen oder Kammern kaum vorhanden ist oder ganz weg fällt, ist die Wahl des richtigen Lampenschirms immens wichtig, um so wenig wie möglich teures Licht zu verschwenden. Wird die Box trotz guter Belüftung ständig wärmer als 28 Grad, sollte einer der zahlreichen Cool Tube-Varianten zum Einsatz kommen. Mr.Jose hat in seiner Testreihe schon 2013 anhand zahlreicher Messungen die Befürchtungen, ein glasgeschützer Reflektor könne Licht klauen, widerlegt (Hanf Journal #162). Die beste aller Varianten gibt es allerdings nicht zu kaufen, sondern ist nur als Selbstbauanleitung im Hanf Journal (Ausgabe 05/2011) zu lesen.

 

Das Vorschaltgerät

 

Neue, elektronische Vorschaltgeräte verfügen meist über eine Boost-Schaltstufe, bei der einfach 10-15 Prozent mehr Strom gezogen wird. Eine 600 Watt Lampe, die in der Haupt- und Endblüte mit 660 Watt betrieben wird, produziert mehr Blütenmasse als bei nur 600 Watt. Ansonsten gibt es beim Ertrag keine Unterschiede zwischen den verschieden Vorschaltgeräten, was allerdings nicht für die Sicherheit gilt. Hier bieten elektronische Geräte viel mehr.

 

Lüftung

 

Je kleiner die Box ist, umso größer muss der Lüfter im Verhältnis zum Volumen sein. Deshalb entwickelt sich gerade in einer kleinen Box nur ein gutes Klima, wenn die Luft ständig ausgetauscht um umgewälzt wird. Die kleinsten Zelte brauchen die größten Ufos und viele Ventilatoren. Im Hanf Journal (Ausgabe 09/2011) könnt Ihr lesen, wie die optimale Lüftergröße berechnet wird. Doch die Pflanzen brauchen nicht nur viel frische Luft, diese muss auch an der richtigen Stelle ankommen. Zuluft-Öffnungen sollten möglichst weit weg vom Aktivkohlefilter liegen und zudem so tief wie möglich angebracht sein. So kann der Luftzug alle Pflanzen erreichen. Zusätzlich sollte die Luft nicht nur an den Spitzen, wo es heiß wird, sondern auch im Wurzelbereich zirkulieren. Kleine Boxen bieten oft wenig Platz für starke Ventilatoren. Doch mit ein wenig Geschick kann man in der kleinsten Box bis zu vier Mini-Ventilatoren aufhängen, indem man sie einfach ohne Standfuß von der Decke baumeln lässt.

 

Die Wände

 

Herkömmliche weiße Wandfarbe reflektiert mit einem Wert von über 90% fast genauso gut wie die relativ günstige schwarz/weiß Folie. Silberne Innenbeschichtungen oder günstige Silberfolien hingegen haben einen viel geringeren Reflektionsgrad. Der Name „Mylar“ sagt in diesem Zusammenhang wenig über die Qualität der Folie aus. Testsieger im Hanf Journal Test von Mr.Jose war die weiße Orka-Folie, deren Oberfläche durch eine besondere Folienstruktur vergrößert wurde. Bei den Silberfolien habe nur die, die ebenfalls über eine solche Oberfläche verfügten, zufriedenstellend abgeschnitten. Besonders bei den schlecht reflektierenden silbernen Innenbeschichtungen so genannter „Low-Budget Zelte“ lohnt sich ein Nachrüsten mit einer der erwähnten Folien.

 

Der Dünger

 

Hier funktionieren eigentlich alle guten Produkte aus dem Fachhandel, allerdings sollte man sich an die Angaben des Herstellers halten, sofern das Ausgangswasser nicht zu hart oder zu salzig ist. Bei schlechtem Wasser lieber ein wenig unterdosieren. Wer glaubt, die Reste des alten Kokos-Düngers noch auf dem neuen Erde-Grow aufbrauchen zu können, könnte bald Kristalle am Topfrand finden, weil bei einigen Spezialdüngern die Salze kristallisieren, wenn man sie auf dem falschen Medium anwendet. Günstiger Blumendünger, Zuschlagstoffe oder Pflanzenhilfsmittel aus dem Garten- oder Baumarkt sind nur etwas für diejenigen, die sich detailliert mit dem Nährstoffhaushalt von Pflanzen auskennen. Das Messen von pH- und Ec-Wert ist auch bei kleinen SetUps wichtig. Jedes  Über- oder Unterdüngen während der Hauptblütephase mindert den Ertrag ein wenig und selbst auf Erde ist der optimale pH-Wert gut für die Blütenbildung. Erde verzeiht viel, aber auch hier wird es, trotz vieler anders lautender Aussagen, nur mit dem richtigen pH-Wert viel.

 

Das Medium

 

Ist für den Ertrag nicht ausschlaggebend. Profis oder erfahrene Gärtner arbeiten allerdings gerne ökonomisch und setzen auf hydroponische Medien oder Anbaumethoden. Das spart Dreck, Zeit und Arbeit, dafür ist die Anschaffung ein wenig teurer. Ohne puffernde Erde werden Fehler wie zu wenig Wasser, eine Über- oder Unterdüngung oder Schädlinge aber auch härter bestraft. Die Erträge erfahrener Hydro- und Erde Gärtner unterscheiden sich nicht. Wichtig ist nicht nur das Medium, sondern auch der Behälter, in dem die Pflanzen stehen. Sowohl bei herkömmlichen Töpfen als auch bei den Hydro-Behältern sollte man darauf achten, dass der Wurzelbereich nicht zu heiß wird, wenn er dem Licht ausgesetzt wird. Die schwarze Farbe, die sich in der Gewächshaustechnik durchgesetzt hat, damit die Wurzeln wärmer bleiben, ist im Indoorbereich oft nicht notwendig und manchmal sogar wuchshemmend. „Atmende“ Töpfe wie Omas Tontöpfe oder neuere, atmungsaktive Behälter, sind den luftdichten grundsätzlich vorzuziehen.

 

Das Wasser

 

Das Wichtigste zum Schluss. Gibt man sich bei Hard- und Software auch noch so viel Mühe – ist das Wasser schlecht, hilft nur die Anschaffung einer Osmoseanlage. Je härter, also kalkhaltiger, das Wasser ist, umso weniger geeignet ist es für die Pflanzenzucht. Der Härtegrad hat zwar Einfluss auf den pH-Wert, aber ein guter pH-Wert beim Leitungswasser heißt nicht unbedingt, dass es auch weich ist. In Deutschland unterscheidet man zwischen „weich“ (0-7 Grad deutsche Härte), „mittelhart“ (7-14 dH) und „hart“ (14-21 dH). Wie hart ein Wasser ist, hängt vom Kalkgehalt ab und der wirkt sich wiederum auf den pH-Wert und auf die Nährstoff-Aufnahmefähigkeit der Pflanzen aus. Ist zu viel Kalk im Wasser, können pH- und Ec-Wert noch so gut sein, die Pflanze wird nicht optimal mit Nährstoffen versorgt, obwohl davon ausreichend in der Nährlösung vorhanden sind. Viele HobbygärtnerInnen versuchen unter Zuhilfenahme der verschiedensten, oft teuren und nutzlosen Zusätze, ihre Ernten aufzutunen. Was dabei vergessen wird: Ist das Ausgangswasser nicht optimal stimmt, trotz richtiger Düngergabe, die gesamte Zusammensetzung der Nährlösung nicht mehr zu 100 Prozent. Beim Anbau auf hydroponischen Medien oder bei der Aeroponik führt das schnell zu Mangelerscheinungen, bestes Beispiel: die Pflanzen haben Probleme, den reichlich vorhandenen Phosphor zu verwerten und bekommen rot-lila Stiele. Sobald eine Entsalzungsanlage zum Einsatz kommt, verschwindet diese Mangelerscheinung. Auch auf Erde oder Kokos danken die Mädels den Einsatz einer solchen Vorrichtung, jedoch sind hier die Unterschiede nicht so frappierend wie auf Hydro. Aber aufgepasst: Der Düngerverbrauch wird leicht ansteigen, da das Ausgangswasser fast salzfrei ist und mehr Dünger verwertet wird. Die Kosten der Anschaffung und der leicht erhöhte Düngerverbrauch werden durch eine ertragreiche Ernte wettgemacht. Ein/e Kleinstgärtner/in sollte, vor allem beim Anbau auf neutralen Medien wie Steinwolle oder Hydrokorrels, nicht auf eine Osmoseanlage verzichten, sofern die ökologische Alternative Regenwasser nicht verfügbar ist. Das sollte allerdings vor dem Indoor-Einsatz gefiltert werden, um keine Schädlinge einzuschleppen.

 

Die Pflanzen

 

Müssen gesund und gut bewurzelt sein, bevor die Blüte eingeleitet wird. Wichtig für fette Topbuds ist das Beschneiden der unteren Triebe, die Spitzen hingegen bleiben unangetastet. An Stellen, wo in der Endblüte kein Licht mehr hin fällt, müssen Blüteansätze und große Blätter entfernt werden. Das sind, je nach Stärke des Leuchtmittels und Größe der Pflanze, die unteren 20-50 Zentimeter jeder Dame. Besonders das tut Anfängern weh, aber Ausgeizen, wie es in der Fachsprache heißt, lohnt.

 

Faktor Mensch

 

Kann alles, kann aber auch alles versauen. Vorsicht, Umsicht, kein Ärger mit Nachbarn, Vermietern oder Gerichtsvollziehern sowie der grüne Daumen sind Grundlage fetter Buds.

 

 

 

 

Henk backt nur noch kleine Brötchen

 

Bild: Kimo
Bild: Kimo

 

 

 

 

 

 

 

 

Meine Besuche bei Henk werden angesichts der repressiven Lage leider immer seltener, gibt es doch aus den Niederlanden mittlerweile mehr schlechte Nachrichten als fette Buds. Aber unser alter Freund aus der Grachtenmetropole möchte es sich nicht nehmen lassen, uns nach der Theorie auch noch die Praxis zu präsentieren. Henk erwartet mich bereits mit Kaffee, Kuchen und, wie sollte es auch anders sein, einer schönen dicken Blüte seiner vergangenen Ernte.

 

„Hi Kimo, Du willst wieder mal über mein kleines Schränkchen berichten? Da bau‘ ich doch erstmal einen an, bevor es an die Arbeit geht.“

 

Gesagt, getan. Henk konnte schon immer die besten Tüten rollen, früher noch mit Tabak. Den haben wir uns über die Jahre beide abgewöhnt. Das Aroma der Pur-Tüte ist einmalig zitronig und ich merke schon beim ersten Zug, wie es hinter den Augen drückt.

 

Wow! Erwartet mich das auch in Deinem Schrank?

 

Henk: „Nein, die „Grüne Hessin“ hatte ich aus Österreich. Die ist zwar eine der leckersten Sorten, die ich je angebaut habe, aber ich muss sagen, die Blütezeit hat meine Geduld ein wenig strapaziert. Dieses Mal habe ich sozusagen genau das Gegenteil: „Euforia“, ein uralter Strain. Ich hatte keine große Wahl, der Papa meiner Babys hatte entweder die oder wieder die „Grüne Hessin“. Da habe ich mich diesmal für den Kurzblüher entschieden. Die „Euforia“ stammt direkt von einer „Skunk#1“ und „Unkwon Skunk“ ab, an die ich gute Erinnerungen habe. Als die in den 1990er Jahren raus kam, wurde sie mit 49 Blütetagen angegeben, das Schnellste, was ich jemals gehört hatte. Aber ich denke, ich werde ihr 55 Tage geben, so wie es jetzt aussieht. Die Blätter werden zwar schon gelb und die Härchen braun, aber ich bin mit der Trichomentwicklung noch nicht ganz zufrieden. Als ich gestern mit der Lupe geschaut habe, waren einfach noch zu viele klare dabei, kaum milchige. Schau es Dir einfach an.“

 

Henks kleine Homebox (80x80x160 cm) steht hinter einer Schiebetür neben dem Kühlschrank, an der Tür hängen zahlreiche Postkarten, Notizen und ein schickes Poster, so dass der nicht eingeweihte Besucher an einen kleinen Gefrierschrank oder Ähnliches denkt. Das SetUp besteht aus einer 250 Watt Lampe mit Blüteleuchtmittel, einem 240 m³/h Ufo-Lüfter, einem passenden Aktivkohlefilter sowie einem Adjust-a-Wings Reflektor. Ferner hängen an Decken und Wände diverse Kleinteile wie ein Themo-Hygrometer, ein Pflanzennetz, zwei Ventilatoren, ein Thermostat sowie ein flexibler Schalldämpfer. Henk öffnet endlich die Tür, denn ich möchte ein wenig mehr über die wieder mal üppigen Buds erfahren.

 

Wie lange stehen die jetzt schon?

 

„Insgesamt neun Wochen, davon sechs Wochen in der Blüte. Meine Euforia bleibt ziemlich klein und wächst relativ langsam. Ich will ja das Volumen des Schrankes schon ausnutzen, gerade wo ich im Vergleich zur früheren Box 30 Zentimeter mehr Platz habe, weil die untere Ebene für die Stecklinge ja jetzt weg ist. An den Pflanzen soll ja ein wenig was dran hängen, deshalb habe ich gewartet, bis sie gute 40 Zentimeter groß waren, bevor ich den Lichtrhythmus auf 12/12 umgestellt habe. Die „Grüne Hessin“, die ich zuvor hatte, hat nur eine Woche bei 18 Stunden Licht benötigt, um so groß zu werden. Auch insgesamt bleiben die „Euforia“ viel kleiner, aber wen wundert das, irgendwo müssen die ja „sparen“, wenn sie so schon nach nur sieben Wochen reif sind.“ Die sind jetzt gerade mal 70 Zentimeter hoch. Ich denke für den Wintergarten sind die spitze und werden auf jeden Fall schön reif, was ja draußen in unseren Breitengraden manchmal ein Problem ist. Für drinnen nehme ich sie nicht mehr, die wachsen mir zu langsam.“

 

Wie gießt Du?

 

„Die Tropfbewässerung habe ich seit meinem Umstieg auf Erde abgebaut, weil ich sowieso nur alle zwei bis vier Tage gieße. Ich kümmere mich gerne und beim Gießen sehe ich auch gleich, ob es den Mädels gut geht. Als ich früher mit Manne noch größer angebaut habe, hat sich eine Bewässerungsanlage auch gelohnt. Aber bei der kleinen Fläche wäre mir alles, was in Richtung Hydro geht, zu aufwendig. Ich habe von Anfang an auf Erde angebaut, danach alles andere mal ausprobiert. Ich muss sagen, die Erträge waren, wenn alles gleich gut lief, auch ungefähr gleich. Allerdings war das auf Erde bei mehr als zwei Quadratmetern eine Menge Arbeit. Zum Düngen benutze ich auf allen Medien einen Drei-Komponenten Dünger, Wurzel- und Blühstimulator und zum Ende hin einen Zusatz zum Ausspülen und Ausreifen. Das Übliche halt. Selbstredend gebe ich die letzten Tage nur noch klares Wasser, so dass der verbleibende Dünger vollständig aufgebraucht wird.“

 

Benutzt Du die Erde mehrmals?

 

„Nein, ich weiß zwar, dass das ginge, indem ich sie mit Bakterien, Mikroorganismen  und Nährstoffen wiederbelebe, aber ich nutze meine knappe Zeit lieber, die Ladys penibel zu pflegen. Ich brauche ja auch nur einen guten halben Sack pro Durchgang, für acht Euro stelle ich mich doch nicht stundenlang hin und siebe Erde. Ich selbst bin immer extrem sauber und ordentlich und mag den Dreck in der Bude so schon nicht. Deshalb fand ich Hydro auch geil, aber der Gartenschlauch und das Pumpengeräusch in der Küche haben mich dann auch gestört. Schlussendlich war aber der geringere Platz- und Arbeitsaufwand auf kleiner Fläche entscheidend. Auf größerer Fläche oder wenn ich ein ganzes Zimmer für meine paar Damen hätte, würde ich sofort wieder hydroponisch anbauen. Aber wir Amsterdamer sind ja bekannt für winzige Wohnungen, da muss auch der eigene Grow zurück stecken.“

 

Wie viel Ertrag erwartest Du?

 

„Ich erwarte nix, ich bin für jedes Gramm dankbar. Wenn es nur 80 Gramm werden, ist das okay, Hauptsache ich muss nicht zum Dealer. Aber wie es aussieht, werden das so 180 bis 200 Gramm. Die letzte Ernte hatte ich ein wenig über 200 Gramm, aber die „Grüne Hessin“ steht ja auch ein paar Tage länger. Sag bitte nichts, du kommst mir jetzt wieder mit dem Gramm pro Watt. Das ist auf so kleiner Fläche immer schwieriger, muss ich dir nicht sagen. Besonders das fehlende Streulicht, aber auch die schwierige Luftumwälzung und die Wärmeableitung werden immer komplizierter, je kleiner der Growraum wird. Das typische Growraumklima entwickelt sich nur, wenn man mit viel Luft nachhilft. Ansonsten könntest du ja in einem umgebauten PC ohne viel Aufwand 100 Gramm ergärtnern.“

 

Was für Wasser nutzt Du?

 

„Ich habe ja schon seit meinen alten Hanf Journal-Berichten immer eine Osmoseanlage gehabt, weil unser Grundwasser hier in West-Holland total versalzen ist. Die nehme ich auch für meinen kleinen Grow, nach wie vor. Ich dünge auch nicht so stark, fange in der zweiten Woche mit einem Ec-Wert von 1,2 mS an und dünge nur bei jedem zweiten Gießen. In der Hauptblüte gebe ich dann maximal 2,0 mS/cm², bei einer Haze eher ein bisschen weniger, die „Euforia“ als Skunk-Strain verträgt ein bisschen mehr. Getrocknet wird bei ausgeschaltetem Licht in der Box. Ich hänge die beschnittenen Pflanzen kopfüber neben dem Filter auf und warte ein paar Tage. Dann stelle ich sofort wieder neue Pflanzen nach und trockne die fertigen in einer halboffenen Dose weiter, bis das Weed so ist, wie wir es jetzt rauchen. Dann wird es eingetütet.“

 

Ist Deine Stromrechnung nicht auffällig hoch?

 

„Nein, nicht mal in den Niederlanden, wo der Staat diesbezüglich noch viel wachsamer ist. Ich zahle weniger als 35 Euro Strom im Monat für die Box. Dafür ernte ich so alle acht bis zehn Wochen 100 bis 200 Gramm. Mein Weed kostet mich auf diese Art zwischen 80 Cent und 1,60 Euro pro Gramm, netto. Brutto kommen dann noch ein paar Cent für den Dünger und ein paar Euro im Jahr für Ersatzteile wie einen neuen Filter oder ein neues Leuchtmittel hinzu. Je nach Erntemenge kostet mich das Gras also ein bis zwei Euro, die Arbeit rechne ich natürlich nicht als solche, sie ist seit Jahren Teil meines Alltags, andere nennen so was Hobby. Zum Vergleich: Der derzeitige Preis bei einer privaten Connection für ein Gramm Weed liegt auch für uns bei über acht Euro, weil die Coffeeshops mittlerweile extrem hohe Preise aufrufen können. Da bin ich ja froh, dass ich meine Box habe, das neue Preisgefüge schlüge sich ja selbst bei meinem mittlerweile doch sehr moderaten Konsum finanziell nieder.“

 

Apropos Konsum. Die Tüte ist aus. Henk beschließt, noch einen Abschiedsdübel zu rollen, während ich meine Fotos von seinen Hanfdamen schieße. Ich genieße zum Schluss noch einmal das süße, zitronige „Hessinnen-Aroma“ und freue mich schon auf den nächsten Besuch bei Henk.

 

 

Nachmachen dürft ihr das in Deutschland natürlich nicht, denn der Anbau von Cannabis ist ohne Erlaubnis der Bundesopiumstelle, die es grundsätzlich nicht gibt, verboten.

 

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4 Kommentare
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Marc Hanke
9 Jahre zuvor

Hey Leute, ihr habt biotische Schaderreger nurin Form von biellen und mikrobiellen Lebewesen erwähnt,
vergesst mir den Faktor was “Keucht und fleucht” nicht 😉

Grüße

Locke

Kiffen
9 Jahre zuvor

Lohnt sich wirklich schon das selber anbauen. Sollte natürlich jeder selbst wissen, da es leider immer noch illegal in Deutschland ist. Aber wenn das einen nicht stört erhält man günstiges und vor allem qualitatives Weed vom allerfeinsten.

Steffko
8 Jahre zuvor

Sehr schöner Bericht, doch leider sagt ihr nicht wieviele Pflänzchen er auf der Fläche stehen hat.

Steffko
8 Jahre zuvor

Wieviel Lieter haben die _Töpfe?