Langzeitstudie bestätigt: Kiffen bei männlichen Jugendlichen ist nicht schädlich
Selbst in Kreisen von Hanfbefürwortern sind sich die meisten Leute einig, dass Cannabis nicht ungefährlich oder harmlos ist. Gerade das Rauchen von Cannabis wird mit Lungenschäden und Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht. Politisch werden die gesundheitlichen Risiken durch den Konsum häufig als Ausrede für die weitere Existenz des sinnlosen Verbots genutzt. Dieses reduziert zwar weder den Konsum in der Gesamtbevölkerung, noch die möglichen Gesundheitsschäden für den einzelnen Konsumenten, dennoch ist das Hervorheben der Risiken von Cannabiskonsum – insbesondere bei Jugendlichen – immer noch das beliebteste Argument von Legalisierungsgegnern.
Eine neue Langzeitstudie aus den USA lässt jetzt leise Zweifel daran aufkommen, ob Cannabiskonsum wirklich mit Risiken behaftet ist. Die Studie begann in einer Grundschule in Pittsburgh, wo eine Reihe von 14-jährigen teilnahm. 408 Schüler wurden dann von diesem Alter bis Mitte 30 zumeist jährlichen Tests und Befragungen unterzogen. Studienleiter Jordan Bechtold von der Universität Pittsburgh zeigte sich in einer Pressemitteilung ein wenig überrascht über das Ergebnis: „Es gab keine Unterschiede bezüglich der mentalen oder der physischen Gesundheit, die wir feststellten konnten – egal, ob jemand viel oder wenig, häufig oder selten Marihuana während des Erwachsenwerdens konsumierte.“
Selbst bei den chronischen Konsumenten, die seit ihrem 14ten Lebensjahr regelmäßig Marihuana rauchten, konnte die Studie keine Gesundheitsschädigungen feststellen. Die meisten davon reduzierten demnach ihren Konsum im späteren Erwachsenenalter, oder stellten ihn komplett ein. Vergleichsweise wenige Teilnehmer seien psychisch auffällig geworden.
Leider wurden bei der Studie nur männliche Konsumenten untersucht. Dennoch zeigt sie eine sehr interessante Richtung auf. Durch ihre Anlage als Langzeitstudie, die wirklich über einen langen Zeitraum echte Menschen beobachtet hat, kann man sie als vergleichsweise aussagekräftig betrachten. Dennoch berichten die Medien sehr zögerlich darüber. Bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels erschien nur ein weiterer Bericht im Tagesspiegel. Im Vergleich dazu erzeugte die sogenannte “Kiffen macht Dumm” Studie von 2012 ein riesiges Medienecho, obwohl sie wissenschaftlich auf einer ähnlichen Grundlage stand, wie die aktuelle Studie aus den USA. Das Erregungspotential einer Schlagzeile ist scheinbar für viele Journalisten wichtiger, als die Nachricht an sich.
Ob diese Studie jetzt wirklich klar beweist, dass Cannabiskonsum harmlos ist, sei dahingestellt. Insbesondere zum Rauchen mit Tabak macht sie keine Aussage – in den USA würde niemand leckeres Marihuana mit giftigem Tabak mischen, auch Zigaretten-Raucher nicht. Auch die Frage des Konsums vor dem 14ten Lebensjahr wird nicht untersucht. Es sollte weiterhin klar sein: Den Einstieg in jede Form von Rauschmittelkonsum sollten Jugendliche möglichst spät und möglichst langsam wählen. Je früher und je intensiver man konsumiert, desto schwerer wird die Entwöhnung und desto mehr wertvolle Kindheitszeit verschwendet man mit dem Rausch, der einem auch im Alter noch viele Freuden bescheren kann.
Leider, leider, wie so oft. Die Stichprobe ist wieder viel zu klein. Auch wenn wir hören möchten, dass Cannabis wenig Schädlich für den Körper ist, so brauchen wir doch mehr und größer angelegte Studien. Leider ist die Schädlichkeit eines Stoffes nicht entscheident für die Frage, ob das BtmG sinnvoll ist, oder nicht. Da kennen wir die Antwort bereits und dementsprechend sollten wir auch argumentieren.
Ein schönes Indiz ist es aber trotzdem.
http://www.sz-online.de/nachrichten/fast-2400-dresdner-wegen-alkohol-problemen-im-krankenhaus-3179745.html