Dienstag, 2. Juni 2015

Warum meinen Vibrator?

Wie eine Cannabis-Patientin in Michigan von der Polizei bestohlen wurde

gieriger-bulle-polizist
Wo ist der Vibrator? Grafik: marker

 

In Michigan ist die Verwendung von medizinischem Cannabis seit 2008 legal. Die MS-Patientin Ginnifer Hency und ihr Mann nehmen am medizinischen Cannabis-Programm des Staates auch als so genannte „Caregiver“ teil. „Caregiver“ dürfen neben ihrer eigenen Medizin für maximal fünf andere, registrierte Patienten mit anbauen, wenn sie im Besitz einer Vollmacht sind.

„Die haben mir alles weggenommen, obwohl ich nach den Buchstaben des „Michigan Marijuana Law“ gehandelt habe. Sie haben mir Besitz und Weitergabe vorgeworfen, obwohl ich besitzen und weitergeben darf“, kommentiert Hency die Vorwürfe.

Im Herbst 2014 stürmten Polizei-Einheiten das Haus des Ehepaares und beschlagnahmten neben den bereits für Patienten abgepackten Hanfblüten viele private Dinge der Familie, darunter eine Leiter, Computer und auch den Vibrator der Hanfbäuerin. Die Anlage zur Aufzucht der „Drogen“ hingegen ließen die Beamte unangetastet.

„Weshalb die Leiter, warum Fernseher, warum die I-Pads der Kinder, wieso meinen Vibrator?“, fragt die Mutter von vier Kindern wohl nicht ganz zu Unrecht.

Nachdem alle Vorwürfe gegen Frau Hency fallen gelassen wurden, wollte sie sich bei der zuständigen Staatsanwaltschaft ihre Habseligkeiten sowie die sechs beschlagnahmten Unzen Medizinalhanf zurück holen. Der Staatsanwalt zeigte sich ob des Richterspruchs allerdings unbeeindruckt und wollte ihr weder die I-Pads der Kinder noch den Dildo oder gar die Medizin wieder geben. Er habe ihr sogar erneut gedroht, sie aufgrund ihrer Teilnahmen am staatlichen Cannabis-Programm zu verklagen. “Ich kann immer noch zivilrechtlich gegen Sie vorgehen und den Kram behalten. “

Derzeit beschäftigt sich das Repräsentantenhauses in Michigan mit dem Fall. Ginnifer Hency wurde am 26.Mai vor dem Rechtsausschuss des Hauses angehört.

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3 Kommentare
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Jemand
8 Jahre zuvor

Das zeigt doch wunderbar das selbst diese Form der Pseudolegalisierung keine wirkliche Rechtssicherheit liefert! Gegen Beamtenwillkür und übereifrige Beamte ist nunmal kein Kraut gewachsen!
Auch solche Erfahrungen müssen in die deutsche Legalisierung einfliessen! Aber das deutsche Bundesmarionettenkabinett (oft fälschlicherweise als Bundesregierung bezeichnet) wird nicht zulassen das man die “Rechte” der Polizei einschränken könnte!

X-KIFFER
8 Jahre zuvor

In solchen Fällen muß man immer wieder Klage einreichen. Dazu Strafanzeigen wegen Rechtsbeugung + Zivilklagen wegen Schadenersatz das es nur so donnert bei den zuständigen Gerichten. Die Sesselfurzer müssen in den Akten regelrecht ersticken bis sie mehrere Aktenschränke nur für den einen Fall aufstellen müssen. Irgendwann zwingt man sie damit in die Knie, besonders wenn es, wie in diesem Fall, eine gesetzliche Grundlage gibt. Die Presse auch stets informieren, die lechzen nach Skandalen. Auch unser sogenannter “Rechtsstaat” hält sich nicht an die eigene Verfassung und an seine eigenen Gesetze. Manchmal hat man den Eindruck das mit “Rechtsstaat” der rechtsextreme – also faschistische Charakter großer Teile unserer Justiz gemeint ist. Der seit Jahren schwelende NSU-Prozess, der nicht einen Millimeter vorwärts kommt… Weiterlesen »

Jemand
Antwort an  X-KIFFER
8 Jahre zuvor

Weil Politiker eben “gleicher sind” als andere!
Und das iss leider nichtmal rechts sondern hochkapitalistisch! Die rechten helfen nur einfach gern mit das sind dann die Skandale die man braucht