Live-DVD
Suchtpotenzial
Bild: fairmedia gmbh
Wenn man die Schwäbin Ariane Müller und die Berlinerin Julia Gámez Martin zusammen auf der Bühne sieh, merk man sofort, dass sich dort zwei vielleicht nicht unbedingt gesucht aber auf jeden Fall gefunden haben. Die beiden Gören ergänzen sich perfekt und bringen frischen Wind in die Szene. Fragt sich allerdings in welche, denn wirklich einordnen lassen sich die beiden nicht. Mit ihrem eigens geschaffenen Genre „Alko-Pop“ schwirren sie zwischen Chanson, Rock, Hip-Hop, Jazz und Pop umher und versprühen ihren böse Mädchen-Charme. Fürs Altersheim zu laut, für den Kindergarten zu versaut, für Comedy nicht witzig genug und für politisches Kabarett zu banal, was bleibt ist Suchtpotenzial. Die beiden klopfen manchmal etwas arg abgedroschene Sprüche, überzeugen jedoch durch ihre musikalische Leistung und sind zudem noch hübsch anzuschauen.
Begegnet sind sich die beiden Musikerinnen 2011 am Theater Ulm, wo sie als Gastdarstellerinnen engagiert waren. 2013 begannen sie dann erste eigene Lieder zu schreiben. Das ungewöhnliche Konzept der beiden scheint aufzugehen. Es folgten Auszeichnungen beim Troubadour Chanson Preis, beim Kleinkunstpreis Baden-Württemberg, die Verleihung des silbernen Maultäschles und die kürzliche Nominierung für den Prix Pantheon. Ansonsten ziehen die beiden aufmüpfigen Künstlerinnen mit ihrem Programm durch die Republik und durften dabei sogar vor Bundespräsident Gauck persönlich auftreten.
„100 Prozent Alko-Pop Live in Berlin“ ist der erste Mitschnitt eines Live-Auftritts von Suchtpotenzial, der im Berliner Ballhaus aufgezeichnet wurde. In ihrem Programm sinnieren sie über Gutmenschen, BH-Größen, die Kreuzung von Berlinern und Schwaben, über Menschen, die doch besser keine Lieder schreiben sollten, über diverse Laster, die man im Leben nur haben kann und den Freudschen Penisneid, zu dem es zusätzlich das Musikvideo im Bonusmaterial gibt. Der Mitschnitt des Live-Auftritts in Berlin ist über Turbine Medien seit dem 13. März 2015 im Handel als DVD erhältlich.
Wo habt Ihr denn diesen schicken Werbetext abkopiert? Wenn schon aktuell, dann auch richtig: Die Damen sind nicht mehr für den Prix Pantheon nominiert. Sie haben dort neulich den Publikumspreis abgeräumt (ich google jetzt nicht, aber > 1 Woche!).