Etappensiege bergen auch Gefahren
Autor: Michael Knodt
Die Ereignisse überschlagen sich förmlich: Der Deutsche Hanfverband präsentiert die ersten professionell produzierten Legalize-Spots, der Bund Deutscher Kriminalbeamter und die konservative Deutsche Polizeigewerkschaft fordern ein Umdenken in der Drogenpolitik, in Frankfurt wollen über 800 Menschen an der Fachtagung zu einem Coffeeshop-Modellprojekt (News Seite 02) teilnehmen und in den USA legalisieren zwei weitere Bundesstaaten sowie Washington D.C. Cannabis. Sogar der Arbeitskreis Suchtmedizin der Landesärztekammer in Baden-Württemberg fragt, ob „wir an der jetzigen Regelung mit all ihren Unzulänglichkeiten festhalten wollen, oder den Schritt wagen wollen, an einem Punkt eine Droge aus dem illegalen Sektor herauszuholen?“
Thomas D. zur Drogenbeauftragten
Die großen Medien reagieren fast durchweg positiv und der erste Schritt scheint getan, doch ist es jetzt nicht an der Zeit, sich zurück zu lehnen und den Etappensieg zu feiern, sondern den Schwung zu nutzen, um den nächsten Schritt zu vollziehen. Denn die Gegner sind aufgeschreckt und reagieren fast schon trotzig, was kurzfristig unangenehme Folgen haben könnte. In Berlin möchte der Senat nichts von einem Coffeeshop-Modellprojekt wissen und versucht gerade, Tatsachen zu schaffen. Im Görlitzer Park wurden Bäume und Büsche zurück geschnitten sowie Wege gesperrt, um das Verstecken von Drogen zu erschweren. Innensenator Henkel und Berlins Drogenbeauftragte würden am liebsten die Geringe Menge auf sechs Gramm senken und Personen, die im „Görli“ mit Gras erwischt werden, härter bestrafen als an anderen Orten der Stadt. Die SPD spielt zwar (noch?) nicht mit, aber in Sachen Cannabis-Politik konnte man sich bislang selten auf die Sozialdemokratie verlassen. Die Drogenbeauftragte Marlene Mortler hetzt auf lächerlichem Niveau gegen den Hanfverband („Coole Jungs, die ihren Konsum angeblich im Griff haben“, siehe News Seite 03) und empfiehlt Thomas D. von den „Fanta Vier“ einen Gang zur Drogenberatung, weil er sich öffentlich auf Facebook als Re-Legalisierungs-Unterstützer geoutet hat. Zudem nutzt sie die steigenden Behandlungszahlen von Personen, die aufgrund einer Legal-High Intoxikation ärztlich behandelt werden, um gegen Cannabis mobil zu machen. Leider ist in der Öffentlichkeit noch nirgendwo angekommen, dass die künstlichen Substanzen, die nichts mit Cannabis zu tun haben, in der Statistik als „Cannabinoid-Intoxikationen“ auftauchen. Ärzte und Krankenkassen differenzieren da nicht, was eine Sprecherin der Techniker Krankenkasse gegenüber dem Hanf Journal bereits vor Jahren einräumen musste. Es ist eigentlich skandalös, dass drei Jahre, nachdem die Öffentlichkeit über diesen Missstand informiert wurde, Cannabis-User immer noch die Zeche für die fragwürdigen Legal Highs zahlen müssen und die Drogenbeauftragte das mit mindestens genauso fragwürdigen Äußerungen befeuert. Ähnlich wie in den USA wird mit der Masse der Unterstützenden auch die der Skeptiker größer.
Blos kein Stillstand
Deshalb ist es jetzt Zeit, den zweiten Schritt zu tun und konkret zu werden, bevor die Kurzschluss-Reaktionen der Prohibitionisten ernsthafte Folgen haben könnten. Langfristig wird sie die Realität sowieso überholen. In der Schweiz haben vier französischsprachige Kantone den Anbau von vier Hanfpflanzen pro Person einfach nicht mehr unter Strafe gestellt. Auch dieser Schritt widerspricht eigentlich dem Schweizer Betäubungsmittelgesetz, was nach seiner Revision dem Deutschen sehr ähnlich ist. Eigentlich geht das auch in der Schweiz gar nicht, aber Vaud, Neuchatel, Genf und Freiburg haben es einfach gemacht. Das wäre doch mal ein Vorschlag für’s Grün regierte Nachbarland Baden-Württemberg. Aber wie es derzeit aussieht, wird man aus dem Ländle wieder nur Beschwerden über die zu freizügige Cannabispolitik der Schweizer hören, falls die Regelung von den deutschsprachigen Kantonen in Grenznähe übernommen werden sollte. Aus Gründen wie diesem haben wir jetzt keine Zeit zum Feiern.
Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran!
@ Rudi 😉
OT:
Weiss jemand, was mit den Seiten vom DHV los ist ? Kann man seit ca. 4:30 nicht mehr aufrufen.
Serverprobleme, gehackt oder …. ?
Sorry, das ich hier frage, bin kein FB-oder TwitterFan.
sorry leider keine Ahnung geht bestimmt bald wieder
Es ist schon erstaunlich das alle eine FREIGABE wollen…Hängt vielleicht mit dem Weihnachtlichen Gabentisch zusammen häää Lesen macht Schlau , und regt zum Denken an! http://www.mindconnections.de Es wird eine Abgabe geben und zwar an den großteil der Menschen in Deutschland, deren Medizinischen Hintergrund auch für Hausärzte ersichtlich und als logischen Schritt zur Erfüllung seiner Pflicht als Arzt, der Zweckbestimmung von Cannabis als Medizin, sowie der Forderung der im BTMG festgelegten zweck und Zielbestimmung nachzukommen! CSC s sind ein Feuchter Traum, die nicht nach Deutschland Passen! Zweckbestimmen zu erfüllen Heist —-Für die USA — IN GOD WE TRUST !!! steht auf den Dollar noten …also ist deren Zweck bestimmung Cannabis zu Geld zu machen Deutschland steht für Gesetz und Ordnung das… Weiterlesen »
Was auch immer du genommen hast…nimm weniger es tut dir offenbar nicht gut!
Was soll all dieses unnötige Geschwafel über ein BTMG welches, wie doch jeder einigermaßen intelligente Mensch weiß, keinem anderem Zweck dient, als dem Wesen nach gleiches(Drogen) ungleich zu behandeln und damit den meist profitablen Interessen einiger in der Gesellschaft am institutionalisierten Verfassungsbruch.
So isses!
BTMG= Das Mittel der Wahl der Verwaltungsnazis um das Volk vom selbst denken und dem entsprechend zu handeln abzuhalten!
Wenn man vom Teufel spricht. Das ging ja schnell! 😀
Schön wärs, 4 pflanzen legal in der Schweiz….gemeint ist Industriehanf…hab mich informiert da ich in einem Angrenzenden Kanton lebe..
nene, das ist schon richtig. Um aber das Bundesgesetz nicht zu brechen, steht in der Verordnung Nutzhanf. Die Polizei ist allerdings angehalten, alles unter fünf Pflanzen nicht zu beschlagnahmen und geht dann offiziell davon aus, dass es sich um Nutzhanf handelt. ich habe da schon oft drüber berichtet, die Verordnung ist von 2012 und in der deutschsprachigen Schweiz hat s bisher kaum jemand mitbekommen. Is schon witzig.
Offiziell wird die Ausnahme damit begründet, dem Drogentourismus vorbeugen zu wollen.
http://archives.tdg.ch/actu/suisse/cantons-particuliers-pourront-cultiver-cannabis-2011-11-16