Headquarter des Events musste schließen- ein Kommentar von mobo
Viele Cannabisfreunde auf der ganzen Welt freuen sich auf das vom amerikanischen „Hightimes Magazine“ veranstalteten „Amsterdam Cannabis Cup“. Neben dem Cup mit den Wahlen für die besten Cannabisprodukten , Coffeeshops und Co., sowie verschiedenen Panels und Musikveranstaltungen gibt es auch jedes Jahr eine Expo mit vielen Verkaufsständen verschiedener Händler aus aller Welt. So sollte es auch dieses Jahr sein. Doch zwei Tage vor dem Cup mehrten sich die Gerüchte, dass es Probleme mit der Location für die Expo geben sollte. Sie sollte gar ausfallen hieß es schnell.
Hightimes jedoch beruhigte seine Leser, alles würde wie gewohnt stattfinden. Kurze Zeit später wurde ein neuer Veranstaltungsort bekannt gegeben, der kurz darauf wieder durch einen anderen ersetzt werden sollte.
Doch als dann schließlich die Tore zur Veranstaltung geöffnet wurden, verließen bereits die letzten Händler frustriert das Gelände – die Messe wurde endgültig verboten und abgesagt.
Jetzt könnte man das ganze Debakel auf die immer konservativer werdende Politik der Niederlande schieben. In den letzten Jahren hat sich ja mehr als deutlich gezeigt, dass Holland seinen Ruf als Mekka für die Kiffer aus aller Welt loswerden möchte.
Doch die Schuld ist diesmal woanders zu suchen: Hightimes hat sich schlicht und einfach viel zu spät um eine Genehmigung für die Expo gekümmert. Für Veranstaltungen mit mehr als 2000 zu erwartenden Besuchern muss dies nämlich ein Jahr vor der Veranstaltung geschehen. Hightimes hingegen hat die Genehmigung erst knapp 2 Wochen vor dem Cup beantragt. Mag sein, dass sowas im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ kein Problem darstellt, in Europa herrscht aber strikte Bürokratie, die die Amerikaner jetzt bitter zu spüren bekamen.
Es war also mitnichten eine drogenpolitische Entscheidung, die nicht genehmigte Veranstaltung zu stoppen sondern schlicht eine Verwaltungstechnische. Natürlich bleibt die Frage offen, ob man das Ganze nicht durch einen Eilentscheid hätte verhindern können, denn die Veranstaltung findet bereits seit mehr als einem viertel Jahrhundert in der Stadt statt, zumeist ohne nennenswerte Zwischenfälle.
Wie es im nächsten Jahr weiter geht ist ungewiss. Hightimes hüllt sich bis jetzt in Schweigen.
Das kann schon politische Gründe haben. Cannabis ist auch in den Niederlanden nicht wirklich legal, es wird lediglich toleriert. Insofern hat man als Veranstalter immer mit Planungsunsicherheit zu kämpfen. In den “legalisierten” US-Bundesstaaten kann man eine solche Messe nun Hand in Hand mit der Handelskammer durchführen. Vermutlich lohnt der Aufwand im Ausland eine solche Veranstaltung zu wuppen nun nicht mehr, wo man daheim viel bessere Voraussetzungen vorfindet. Der drogenpolitische Wandel in USA hat bei High-Times vermutlich auch Strukturen verändert, sie sind jetzt kein Undergruond mehr, sondern in der Mitte der Gesellschaft.
Ich finde auch das Hightimes da ziemlichen mist gebaut hat. Sie müssen das ja schon eigentlich immer so spät gemacht haben. Zudem find ich es unmöglich wie sie mit den ganzen Leuten umgegangen sind. Also im bezug auf das ausschweigen zumindest.
Völlig richtig. In den letzten Jahren haben die Niederlande mehr und mehr Barrieren eingeführt und es ist offensichtlich geworden, dass Holland nicht mehr das “Kifferland” sein will.
Inzwischen ist es in Tschechien und Spanien viel einfacher geworden. Aber das hat sich noch nicht so rumgesprochen!