Samstag, 22. November 2014

Nussschalen zum Anbauen 

Henk und Manne melden sich zurück

 

Text: Kimo & Henk Paschulke

 

 

hanf-hanfpflanzen-plants-pots-töpfe-kokos-grün-braun-hemp-cannabis-marihuana-growing

 

Henk war eine Weile in Spanien, um einen Cannabis Social Club beim Anbau unter Kunstlicht zu beraten und hatte deshalb wenig Zeit, für unsere Guerilla Growing Redaktion zu berichten. Mittlerweile ist er zurück in Amsterdam und widmet sich wieder seiner kleinen Box, die er nach wie vor zusammen mit seinem Kumpel Manne Koslowski betreibt. Nichts Besonderes, ein paar Pflanzen auf “Coco”, damit er das teure Coffeeshop-Gras meiden kann. Henk und Manne bauen ihre Ladys wie all die Jahre auf Kokossubstrat an und erläutern in dieser Ausgabe ein wenig genauer, warum sie seit Jahren auf die Nussschalen aus Fernost schwören.

 

 

“Im Laufe der letzten Jahre hat sich der Anbau auf Kokossubstrat zu einer der beliebtesten Methoden des illegalisierten Hanfanbaus @home entwickelt, “erzählt Henk. „Kokospflanzsubstrate gibt es in zwei Varianten: Als lose Sackware oder zu Briketts gepresst, die durch Wasserzugabe ihr ursprüngliches Volumen wiedererlangen. Letzt genannte Variante ist bei Growern die beliebtere, weil sie das Schleppen der schweren Säcke überflüssig macht. Einige Indoor-Freunde schwören jedoch auf das lose Substrat, weil die ungepresste Variante ungefähr 20-25 Prozent mehr Wasser speichern kann. Kokossubstrat ist auch in Mattenform sehr beliebt und stellt eine gute Alternative zu Steinwollmatten dar. Bei den Matten soll der Faserverlauf des Kokossubstrats die Drainage und somit die Wuchseigenschaften verbessern. Zur besseren Durchlüftung des Wurzelbereichs mischen viele Heim(lich)-Gärtner ihr Substrat mit 10 bis 30 Prozent Perlite. Je höher der Perlite -Anteil ist, desto weniger Wasser kann das Medium speichern. Mittlerweile wird das Substrat auch fertig gemischt angeboten, was die unangenehme Staubbildung beim Hantieren mit dem Vulkangestein überflüssig macht. Die Substrate werden aus den Fasern und Granulaten der Kokosnussschalen gewonnen und enthalten im Gegensatz zu Erde keine für die Pflanze relevanten Mikroorganismen, die nicht nachträglich vom Hersteller hinzugefügt werden. Wie bei hydroponischen Medien kann man „Coco“ wiederverwenden, vorausgesetzt  es werden zwischen zwei Durchgängen die groben Wurzelreste manuell entfernt und danach Enzyme mit dem Gießwasser hinzugefügt. So werden verbleibende Wurzel- und Pflanzenreste abgebaut, bevor sie verfaulen können. Das natürliche Substrat stammt meist aus Sri Lanka oder Indien und ist im Handel in den verschiedensten Formen erhältlich.

 

 

Fast wie auf „Hydro“

 

Einerseits speichert das das exotische Growmedium sehr viel Wasser, andererseits brauchen Pflanzen auf „Coco“ aufgrund des fast nährstofflosen Substrats annährend so viel Dünger wie auf Steinwolle oder in anderen Hydrosystemen. Deshalb darf Coco nie austrocknen und beim Gießen müssen ungefähr 20 Prozent der zugefügten Nährlösung wieder aus dem Medium herauslaufen, damit sich nicht zu viele Salze ablagern… Diese überschüssige Nährlösung heißt “Drain”, das kommt von “Drainage”. Hierbei wird eine Salzanreicherung durch häufiges Gießen vermieden, indem die Rückstände regelmäßig mit frischer Nährlösung ausgewaschen werden. Zudem garantiert ein immer feuchtes Medium einen stabilen pH-Wert von 5,7 bis 6,0.

 

Viele Indoor-Freunde, die Kokossubstrat nutzen, mischen nachträglich einen Anteil von 10 bis 30 Prozent Gartenperlite unter, mittlerweile gibt es sogar vorgemischtes Substrat. Das sorgt für eine bessere Belüftung im Wurzelbereich und verbessert die Drainageeigenschaften des Substrats, weil Perlite kaum Wasser speichert. Die Nährlösung kann so etwas schneller abfließen.

 

Ein absolutes Muss beim Anbau auf Coco sind Geräte zur Messung von pH- sowie Ec-Wert. Die günstigsten Geräte kosten im Growshop des Vertrauens ungefähr 50 Euro pro Stück. Sind die Mittel beschränkt, so helfen klamme Kleingärtner Lackmus-Tropfen (oder -Papier), um den pH-Wert wenigstens annährend zu bestimmen. Die Investition in ein Gerät zum Messen des Nährstoffgehalts hingegen ist unumgänglich, um die Pflanzen richtig zu ernähren. Ein Ec-Messgerät misst die elektrische Leitfähigkeit der Nährlösung, die vom Salzgehalt abhängt. Je mehr Dünger in der Nährlösung ist, desto besser leitet sie den Strom. Mit zunehmender Düngermenge steigt der Ec-Wert, der bei uns üblicherweise in Micro Siemens pro cm² (mS/cm²) gemessen wird, also an. Kokossubstrat hat einen Ec-Wert von ungefähr 1,2 mS/cm², was für frisch gepflanzte Setzlinge oder Sämlinge ein paar Tage lang völlig ausreicht. Doch spätestens nach ein paar Tagen müssen die Nährstoffe von außen zugeführt werden.

 

 

Kleine Fehler sind kein Drama

 

Anfangs liegt der pH-Wert bei 6,0, weil die Pflanzen in diesem pH-Bereich alle Nährstoffe aufnehmen können, wie es Jorge Cervantes in seiner “Grow-Bibel” beschreibt. In der Blüte wird der  pH-Wert dann langsam auf 5,7 bis 5,8 gesenkt. Ganz am Ende, wenn es nur noch klares Wasser gibt, beträgt er nur noch 5,5. Natürlich existiert die Osmoseanlage unserer Freunde noch, denn das Amsterdamer Wasser ist so salzig, dass man Stecklinge gar nicht düngen dürfte. Dank des salzarmen Osmose-Leitungswassergemischs (Ec-Wert: 0,3 mS) vertragen die Pflanzen von Anfang an eine Zudüngung, in der vegetativen Phase liegt der Ec-Wert bei 1,0 bis 1,2 mS, die Jungpflanzen in der ersten Blütewoche bekommen schon 1,4 mS. Dann geht es hoch bis auf 2,5 bis 2,8 mS in der Hauptblüte, um dann bis zur Ernte wieder bis auf 0,3 mS  gesenkt zu werden. Der ideale EC Wert ist jedoch von zu vielen Faktoren abhängig, so dass die genannten Werte höchstens eine grobe Orientierung für andere Sorten, SetUps oder Anbau-Medien bieten können. Wichtig für die optimale Düngermenge ist nicht nur der Salz-, sondern auch der Kalkgehalt des verwendeten Leitungswassers, die Intensität der Beleuchtung, die gewählte Sorte sowie der Zeitpunkt des Blüteanfangs. Das alles sieht in jeder Box ein wenig anders aus und beeinflusst den Grow mindestens genauso wie Düngermenge und -werte.

 

Steinwolle oder Hydro verzeihen wenig Fehler, „Coco“ hingegen buffert kleine Unzulänglichkeiten der/des Versorgenden. Das Medium speichert mehr Wasser als andere Hydro-Medien, so dass ein ein- oder zweimaliges „Nicht-Gießen“ keine schwerwiegenden Folgen hat. Allerdings ist unregelmäßiges Gießen der pH-Stabilität nicht zuträglich. Unter-oder Überdüngung sind bei frühzeitiger Erkennung aufgrund der Buffereigenschaften von Kokossubstrat weniger dramatisch und können durch zusätzliche Düngergabe oder dem Ausspülen des Substrats mit klarem Wasser (pH-Wert 5,5) relativ gut kompensiert werden, ohne Langzeitschäden in Kauf nehmen zu müssen. Auf „Coco“ fühlen sich Bodennützlinge oder nützliche Pilze wie Trichoderma genauso wohl wie auf Erde, und last but not least lässt sich Kokossubstratnach der Ernte in getrockneter Form leicht transportieren, ist kein Sondermüll und lässt sich einfach kompostieren. Trotz seiner Erd-ähnlichen Eigenschaften muss auch auf „Coco“ nicht weniger genau als bei der hydroponischen Zucht gemessen und geregelt werden. Auch kleine Fehler wirken sich auf das Gesamtergebnis aus, selbst wenn man sie den Pflanzen auch beim zweiten Hinsehen nicht ansieht.

 

 

Soweit die Theorie, jetzt soll auch mal der Kollege Manne zu Wort kommen, der unsere Genetik während meiner Abwesenheit gehegt und gepflegt hat. Manne hat auch die ersten Wochen des Grows alleine betreut, deshalb weiß er über die Details sowieso besser Bescheid. Manne, erzähl doch mal, wie die Box gerade aussieht und wie es den Damen geht?“

 

Henk & Manne 2014

 

Manne: „Ich muss den Lesern erst einmal berichten, dass wir es hier als Amsterdamer Grower auch nicht mehr so leicht haben. Als wir das Hanf Journal kennengelernt haben, war eine Box in der Wohnung kaum mehr als eine Ordnungswidrigkeit, mittlerweile gilt selbst der Anbau von ein paar Indoor-Pflanzen als Straftat. Outdoor werden noch fünf toleriert, aber Indoor ist es kein Spaß mehr, wenn du erwischt wirst. Unter Kunstlicht gilt grundsätzlich als professionell. Aber die Strafen sind immer noch nicht so hoch wie in Deutschland. Dafür gibt es immer weniger Shops hier und das Gras wird auch immer teurer. Growshops sind auch auf der Abschussliste, bald gibt es wohl nur noch saubere „Hydro“-Shops. Allein aus Trotz gegen Opstelten käme ich gar nicht auf die Idee, nicht mehr zu growen, egal ob Henk gerade in der Stadt ist oder nicht – die Box läuft.

 

Unsere vegetative Kammer besteht aus einem kleinen Schrank, der von zwei 60 cm langen, 36 Watt T5-Leuchtstoffröhren (6400 Kelvin) beleuchtet wird. Zurzeit habe ich gerade eine große Mutterpflanze Critical+ und nebenan steht eine gerade angesetzte White Mandala, die Henk als Steckling aus Spanien rüber geschmuggelt hat. Unsere Neue, die wir beim nächsten Durchgang ausprobieren wollen. Die Critical+ Mutter habe ich selbst selektiert und dank wenig Stress und guter Pflege ist sie sehr stabil. Außerdem stehe ich auf das einzigartige Aroma der Critical+, die ich auch in den Zeiten hege und pflege, in denen wir keine Blütepflanzen haben.

 

Für den aktuellen Durchgang habe ich ungefähr fünfzehn Stecklinge geschnitten und lasse sie mit Hilfe von Clonex in einem Gewächshaus anwurzeln. Jetzt kommen sie für zwei Wochen in kleinen Töpfen unter eine extra CFL-Röhre mit nur 18 Watt. So wachsen sie schön langsam, verbrauchen wenig Strom und haben viele Internodien, bevor ich die schicksten acht aussuche. Henk und ich schneiden immer doppelt so viele Stecklinge, wie wir benötigen. Dann setzen wir nach zwei Wochen unter der CFL-Röhre die schönsten in größere Töpfe, um sie ein paar Tage später erblühen zu lassen. Die Stecklinge, die nicht für die Blüte auserkoren sind, sind bei Freunden und Bekannten heiß begehrt und eignen sich auch optimal als Geburtstagsgruß. Alle Pflanzen kommen in acht Liter Gronest-Töpfe, gefüllt mit einer Mischung aus 90 Prozent Kokossubstrat und 10 Prozent Perlite. Wir setzten mittlerweile auf die flexiblen Töpfe aus recycelten PET-Flaschen, vor allen Dingen weil sie flexibel sind und die Wurzelentwicklung fördern. Aufgrund der luftigen Töpfe haben wir den Perlite-Anteil diesmal auf 10 Prozent reduziert, was gut zu funktionieren scheint. Nicht alle Stellplätze in der Box bekommen gleich viel Licht ab, deshalb rotieren unsere Damen täglich wie ein Volleyball-Team beim Aufschlagwechsel. Das garantiert mir ein einheitliches Wuchsbild. Ohne diese Rotation hätten wir gegen Ende des Grows ein Profil wie das einer Berg- und Talbahn.

 

Unsere Blühkammer ist knappe 0,7 m² groß, mittlerweile sind wir von einem Zelt auf eine Selbstbau-Variante umgestiegen, die nicht wie ein Fremdkörper im Multi-Media-Zimmer aussieht, sondern wie ein normaler Einbauschrank. Als Beleuchtung dient ein elektronisches Vorschaltgerät (GiB, 400 Watt mit Super Lumen Stufe) mit einem Adjust-a-Wing Reflektor und Cooltube, auch diese Kombination ist mein Eigenbau… Das ermöglicht es uns, das Leuchtmittel bis zu 20 Zentimeter an die Pflanzenspitzen zu bringen, ohne dass die Spitzen anbrennen.

 

Als Leuchtmittel dient bis zur dritten Blütewoche ein Wuchsleuchtmittel (GiB Growth Spectrum 400 Watt), weil die Pflanzen auch in den ersten beiden Blütewochen kaum Blüten bilden, allerdings explosionsartig in die Höhe schießen. Der höhere Blauanteil begünstigt einen kurzen Internodienabstand, was zur Entwicklung sehr kompakter, schwerer Blüten beiträgt. Sobald das sich Längenwachstum verlangsamt, wechseln wir das Leuchtmittel. Je nach Sorte schrauben wir zwischen dem 11. und 16. Blütetag ein Osram 400 Watt Natriumdampf(ND)-Leuchtmittel rein. Mit besserer Lichtausbeute eines ND-Leuchtmittels und dem roten Blütespektrum sollen die Blüten, die gerade anfangen sich zu entwickeln, größer werden. Da der Längenwuchs der Pflanzen in dieser Phase schon vorbei ist, hat es auch keine negativen Auswirkungen auf die Wuchsform.

 

Die ersten beiden Blütewochen ohne NDL

 

Nach drei Tagen Eingewöhnung bei 18 Stunden Licht sind die Hanfdamen jetzt fast 30 Zentimeter groß, was Henk und ich für einen guten Zeitpunkt betrachten, die Critical in die Blüte zu „schicken“. Andere Sorten werden schon bei 20 oder 25 Zentimetern Größe „losgeschickt“, die Critical wachsen aber zu Blüteanfang nicht so immens wie zum Beispiel unsere letzte Somango. Wir lassen sie lieber ein wenig größer, damit sie die Box gegen Ende voll ausfüllen. Dank der Osmoseanlage sind die Ladys schon an regelmäßige Düngung gewöhnt. Mit einem zwei Komponenten „Coco“-Dünger für die Wuchs- und die Blütephase sowie unseren üblichen „Oldschool“-Zusätzen: Wurzelstimulator, Blühstimilator und PK 13/14 sowie Ripen oder Final Phase in der Endphase der Blüte. Zu Blüteanfang beträgt der Ec-Wert der Nährlösung 1,4 mS, wobei wir weiterhin den Dünger für die vegetative Phase nutzen. Der Blütedünger kommt erst zum Einsatz, wenn sich nach 10 bis 15 Tagen die ersten Blütenansätze zeigen, im Prinzip zeitgleich mit dem ND-Leuchtmittel. Wir gießen immer noch händisch, denn eine Bewässerungsanlage würde wenig Arbeit sparen und ist in einer Wohnung vor Besuchern kaum zu rechtfertigen. Wir hängen auch an unserem Hobby und erkennen Mängel oder Schädlinge viel schneller, wenn einer von uns beiden wenigstens alle zwei Tage die Finger in der Box hat. Wenn es passt gießen wir täglich, in der Anfangszeit ungefähr 300 ml am Tag, gegen Ende der Blühphase steigert sich das bis zu einem Liter pro Tag und Pflanze. Den Drain, der sich in der Wanne sammelt und nach jedem Gießen aufgewischt werden muss, messen wir einmal die Woche nach. Im Idealfall ist er genau so stark wie die Nährstofflösung, übersteigt er einen EC-Wert von 3,0, geben wir erst mal keinen Dünger mehr. Dann werden die Pflanzen mit klarem, pH-kontrolliertem Wasser durchgespült, bis der Drain unter 2,0 mS liegt. Beim aktuellen Durchgang haben wir einmal gespült, als der Drain bei 3,2 lag. Nach zweimaligem Gießen ohne Dünger war er wieder bei 1,9 mS.

 

Während der vegetativen Phase lassen wir unsere Critical+ erst einmal wachsen, ohne irgendetwas abzuschneiden. In der zweiten Blütewoche fangen wir dann an, alle Wachstumsansätze zwischen Sprossachse und Blatt, die im unteren Drittel der Pflanze liegen, zu entfernen. So wird gewährleistet, dass die Pflanze keine Kraft auf Triebe vergeudet, die nicht ausreichend Nährstoffe erhalten. Auch nach dem Auftreten der ersten Blütenansätze entfernen wir noch die unteren Triebe, die später kein Licht mehr bekommen werden. Mit der Beschneiderei ist dann auch um den 15. Tag herum Schluss, sobald das Leuchtmittel gewechselt ist.

6. Woche
6. Woche

 

Die verbleibenden Triebe werden durchweg optimal beleuchtet, strecken sich in den folgenden drei Wochen weiter fleißig und wachsen im besten Fall zu einem großen Bud am Haupttrieb zusammen. Seitentriebe zu entfernen ist eine Sache, vom Top lassen wir aber immer die Finger, selbst wenn eine Lady mal viel zu groß wird. Runterbinden ist besser als Beschneiden, denn in der Blütenspitze werden viele Hormone gebildet, die man bei einer Beschneidung mit entfernen würde. Das stresst die Pflanze und verlangsamt oder stoppt ihr Wachstum für mehrere Tage, da sie ihren Auxinhaushalt neu ordnen muss. Haben wir mal ein Problem mit dem Wuchsbild, binden wir zu schnell wachsende Pflanzen, unter zu Hilfenahme eines Hanfkordels oder eines Pflanzennetzes, vorsichtig herunter und zwingen sie achtsam in die gewünschte Form. Das geht nicht immer mit einem Mal, manchmal muss man die Dame über mehrere Tage hinweg immer ein wenig weiter herunterbinden, um den Stamm nicht zu verletzen…

 

Kurz vor der Ernte
Kurz vor der Ernte

 

Die letzten Wochen sind nicht mehr sehr aufwendig, allerdings kann man jetzt auch kaum noch Fehler korrigieren. Wir steigern den EC Wert langsam unter Zugabe von PK13/14 bis auf 2,5 mS in der fünften Woche, ab der sechsten Woche gibt es dann Ripen dazu, das die Buds zu reifen bringt. Ab jetzt fängt auch die tägliche Kontrolle der Buds auf Schimmel an. Letzten Winter habe ich die Ernte gerade noch retten können, musste aber in der sechsten Woche drei Topbuds abschneiden und ein paar Luftentfeuchter in die Box stellen. Die Zuluft war einfach zu feucht, aber das haben wir geändert.

 

Der EC Wert liegt jetzt bei 2,0 mS, da der Nährstoffbedarf gegen Ende der Blüte wieder sinkt. Viele Homegrower geben bis zum Spülen die volle Düngerdosis und bedenken gar nicht, dass die Pflanze auch in der/n Woche/n vor der Ernte kaum noch wächst. Das schadet der Pflanze nicht, kostet aber Geld und macht das Ausspülen des Düngers langwieriger. Mit dem Spülen beginnen wir eine knappe Woche vor der Ernte. Ab jetzt gibt es täglich einen guten Liter Wasser (pH-Wert 5,5) pro Pflanze, damit wirklich auch der letzte Düngerrest aus den Töpfen gespült wird. Das Entfernen der kleinen Triebe in den ersten Wochen macht die Ernte fast zum Kinderspiel, weil die Damen wenig „Popcorn“-Buds, dafür aber umso mehr kompakte Blüten im oberen Bereich aufweisen.

 

Beim Trocknen
Beim Trocknen

 

Getrocknet wird in unserer alten Homebox XS, die wir mit einem Mini-Lüftungsset ausgestattet haben… So riecht es völlig neutral, aber das reicht uns nicht, schließlich sind die Niederländer sehr gut informiert, wenn es um diesen einen Geruch geht. Wir haben zur Sicherheit noch Geruchsneutralisierer aus dem Growshop und Räucherstäbchen, während die Ernte trocknet, schließlich muss die Box ja ab und zu geöffnet werden, um die Erntereste zu wenden. Die Ernte hat gerade so in die Box gepasst, allerdings haben wir die Pflanzen auch nach dem Beschneiden im Ganzen aufgehangen. Unser Ziel, das Gramm pro Watt, haben wir zwar nicht ganz erreicht, aber bis zum nächsten Mal kommen wir wieder bestens über die Runden. Wir wollten ja sowieso jetzt mal Henks Mitbringsel aus España testen, ich kann es kaum abwarten, die White Mandale blühen zu sehen.“

 

Fertig
Fertig

 

 

Epilog

 

Henk und Manne sind zwar sehr erfahren, aber keine Profis. Die beiden Niederländer schaffen es mit einfachsten Mitteln, durch ihre jahrelange Erfahrung erfolgreiche Ernten auf Kokossubstrat einzufahren. Ohne aufwendigen technischen Schnickschnack, Bewässerungsanlage, CO²-Begasung oder digitaler Lampensteuerung. Nach intensiver Verkostung der mir aus Spanien gut bekannten Sorte freue ich mich auf den nächsten Besuch, denn das Critical+ erfüllt zwar meine Erwartungen vollends, ist für mich aufgrund meiner zahlreichen Spanien-Aufenthalte aber nicht wirklich was Besonderes. Das White Mandala soll Henk zufolge eine private Züchtung aus Valencia sein, die schon so manchen Cannaseur dort überzeugt habe. We’ll see, Henk und Manne.

 

Ich mache ich mich wieder auf den Weg, um das eben Gesehene für unsere Lesenden aufzuarbeiten, ohne mich auf diesem Adam-Ausflug einmal in einen Coffeeshop begeben zu haben. Mit einer Menge Respekt vor den Fähigkeiten und nicht ohne den Hinweis an unsere Leserschaft, das hier Beschriebene nicht nachzuahmen. Denn der Hanfanbau in Deutschland steht selbst in kleinstem Umfang streng unter Strafe. Also: Nur anschauen, nicht nachmachen. Finger weg, auswandern oder aktiv werden, damit die Gesetze geändert werden.

 

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

2 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
fahrie
9 Jahre zuvor

Schöner Bericht 🙂

hanfseite
9 Jahre zuvor

Ich schließe mich an: schöner Bericht! Und er zeigt eines:
Bewässerung per Computer, CO2-Begasung, …. Heute gibt es so viele Möglichkeiten und technischen Schnickschnack, dass manche Einsteiger völlig irritiert sind. Aber Hanf ist eine einfache und robuste Pflanze! Viel Licht, Erde (oder halt irgend ein anderes Substrat wie hier Cocos), Wasser und etwas Dünger – und alles wird gut 🙂