Donnerstag, 20. November 2014

Die Cannabis GmbH

Ein Roman von Rainer Schmidt

Buchtipp

 

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Bild: Rogner & Bernhard

 

Der Dude ist kein fauler Mensch. Er hat zwar Zeit seines Lebens nie in einem normalen Beruf gearbeitet, aber er lag auch nicht auf der faulen Haut. Sein Job war der Anbau von großen Mengen an hochqualitativem Cann­abis. Angefangen in einem Hinterhofschuppen in Ham­burg, baute er im Laufe der Zeit sein Business immer mehr aus, und kaufte sich irgendwann eine große La­gerhalle, in der er im ganz großen Stil die Indoor Kul­tivierung eines Massenpro­dukts betrieb, welches von Menschen aus allen Schich­ten der Gesellschaft voller Freude genossen wird. Der Dude sieht sich selbst nicht als Kriminellen. Er ist Ar­beiter im Glücksbusiness. Er macht Menschen glücklich.

 

Auch seine Frau und sein näheres Umfeld teilen die­se Meinung weitestgehend. Überall wird gekifft, Konsu­mutensilien gibt es an jeder Tankstelle und geringe Men­gen von Cannabis werden quasi als legal betrachtet. Wie­so sollte der Dude also kein geachteter Geschäftsmann sein? Nur wegen einem un­sinnigen Verbot, das keiner versteht? Diese Frage wird an vielen Stellen im Buch immer wieder aufgeworfen. Einer der Mitarbeiter auf der Plan­tage ist sogar ein waschechter Hanfaktivist, der sich stets im Internet informiert und auf jede Hanfdemonstration fährt, die er erreichen kann. Auch in der sozial besser gestellten Familie der Ehefrau des Dudes wird mehrmals über das The­ma diskutiert, wobei auch der cannabiskritische Dr. Motev in Erscheinung tritt, der für viele sicherlich Erinnerungen an eine reale Persönlichkeit wachrufen wird.

 

Die Schattenseiten von Can­nabiskonsum und -Handel werden im Buch generell nicht verschwiegen. Regelmäßig är­gert sich der Dude über seine bekifften und unzuverlässigen Mitarbeiter, immer wieder wird der geistige Verfall durch übertriebenen, regelmäßigen Cannabiskonsum themati­siert. Und je größer der An­bau wird, desto mehr spielen Gewalt und Kriminalität eine Rolle beim Geschäft. Auch die Polizei bleibt nicht untätig, so dass man am Ende des Buchs eine klare Lehre ziehen kann: Grower, verstecke dein Erspar­tes gut. Du wirst es noch brau­chen!

 

Auch wenn nicht alle As­pekte des Hanfanbaus hun­dertprozentig korrekt dar­gestellt werden, und die Vorgehensweise der ganzen Truppe stellenweise eher dilet­tantisch wirkt, merkt man doch sehr deutlich, dass der Autor intensiv recherchiert hat um ein realistisches Bild abzuliefern. Das Buch beruht auf einer wahren Geschichte, die der Autor Rainer Schmidt eines Tages von einem Be­kannten seiner Frau – eben je­nem Dude – erzählt bekommen hatte. So entstand ein Buch, welches auf dem deutschen Markt bisher eindeutig gefehlt hat. Ein auch für Nichtkon­sumenten fesselnder Roman über die verschworene Welt des Hanfanbaus, die für viele Außenstehende sonst kaum einsehbar ist.

 

Ein Interview mit dem Autor gibt es hier.

 

 

Rainer Schmidt – Die Cannabis GmbH

Gebundene Ausgabe: 300 Seiten

Verlag: Rogner & Bernhard; Auflage: 1 (1. Oktober 2014)

ISBN-10: 3954030683

ISBN-13: 978-3954030682

Preis: 22,95€

 

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2 Kommentare
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Ralf
9 Jahre zuvor

Das hört sich nicht gerade spannend oder gar nach einer aßergewöhnlichen Geschichte an. Da kenne ich Leute mit Lebensläufen, wogegen Walter White von Breaking Bad blaß aussieht, aber die schreiben ihre Geschichten nicht, weil diese verlogene Gesellschaft sie nicht verdient.

mr tola
9 Jahre zuvor

gutes buch,macht spass es zu lesen