Freitag, 14. November 2014

MUSITIPPs NOVEMBER 2014

von Michael Melter

 

DJ Koze – Reincarnations Part 2

 

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„Turn on the volume“ heißt es im Intro – Passt! Sein drittes Konzept-Remix-Album ist abwechslungsreich, hat poppige, jazzige und groovige Nummern. Von Matthew Herberts sind gleich zwei Titel vertreten: „It´s Only“, eine klassische Soft-House Club-Style-Nummer und „You Saw It All“, ein Stilmix aus Pop, Schlager, House plus einem Hauch Jazz und Soul.
Der Caribou-Remix „Found Out“ ist düster und sehr clubby, während der „Golden Song“ von Zwanie Johnson jazzig durchwachsen und leicht atonal beginnt, an Laurie Anderson erinnert um dann mit sanften Bläser-Riffen und Bassgitarre in einen völlig anderen Stil zu driften: Gelungen! Gonzales Song „Knight Moves“ im 90er Jahre Bass-Style mit passender Orchestrierung (Kopfkino: tiefergelegtes Auto, offene Fenster, durch Miami fahrend). Ada`s „Faith“ ist von einem treibenden dumpfen Bass-Beat dominiert. Absoluter Anspiel-Tipp: Seine Interpretation von Moderats „Bad Kingdom“, durchdringend, starker Beat, melancholisch und doch mit treibendem Rhythmus. Das Album ist am 24.10.2014 bei Papma Records erschienen.

 

www.facebook.com/djkoze
Foto: Ballyhoo media

 

 

Bagar Aka Tricky D – Equanimity

 

Tricky-D-Cover

 

Die Mischung: Dub-Step-Bässe, groovy, verspielt, mit starken Latin-Einflüssen, die zwischen tropischem Strand und ausgelassener Party switchen: Cool! Eine passende Auswahl von Sängerinnen, deren Stimmen sich mal in den Rhythmus einweben, ihn aber auch mal vorgeben, generiert spannende Songs, manche mit Anklängen an Reggae.
Der aus Kroatien stammende Tricky D ist in der Berliner Club-Szene zu Hause und legt mit „Equanimity“ ein neues Werk vor. Neben dem wunderbaren „Time: Los Segundos Nunca Parra“ mit Vocals von Jupiter & Lianna gibt es den „Alberto Dub“, der fast wie ein Song von Gotan Project klingt oder den starken Titel „Latin Seed“, treibend, betörend, mitreißend, das Zwerchfell vibriert. Bezaubernd auch „Who`s gonna be responsible“ mit schickem Reggae-Dub. Bei vielen seiner Songs entsteht das Gefühl, dass er herausragende Titel der letzten 20 Jahre verfremdet, Elemente aufgreift, ohne zu samplen und daraus intelligente und gelungene eigene Songs kreiert, die modern und gut klingen. „Equanimity“ ist am 21. Juni bei BBE erschienen.

 

www.bbemusic.com
Foto: BBE Records

 

 

Giant Panda Guerilla Dub Squad – Steady

 

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Der Durchbruch ist wohl geschafft: Das vorliegende Album „Steady“ erreichte Anfang Oktober die Nummer 1 in den Billboard-Charts in der Kategorie „Reggae“, obwohl erst im September veröffentlicht. Sänger/Bassist James Searl zeigte sich von Anfang an überzeugt: „Das ist das bestklingendste Album, welches wir je gemacht haben“. Die aus Rochester, New York stammende Jam/Reggae Band steht für einen spannenden Stil-Mix gut gelaunter Musik, die sich viele Anleihen aus dem klassischen jamaikanischem Reggae (im Song „Take your Place auch unterstützt vom legendären jamaikanischen DJ Ranking Joe) zieht, ohne ihn jedoch einfach nur zu kopieren. Elemente des Ska (seltener), Pop (häufiger) sowie dezent verzerrter Gitarre finden sich ebenso wieder wie Sprachspielereien und eine fetzige Südstaaten-bluesige Mundharmonika im Song „.45“ lockern den Sound auf und hinterlassen eine wohlig-entspannte und sonnige Stimmung, die durch die Texte unterstrichen werden: Liebe, Harmonie und Energie. Die Scheibe ist am 17. Oktober 2014 bei East Star Records erschienen.

 
www.livepanda.com/
Foto: Soulfire Artists

 

 

William White – Open Country

 

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Ohne Zweifel: William White kommt dem großen Meister Bob Marley sehr nahe. Und zwar im positiven Sinn, eine Fortführung in der Klarheit der Texte, der Musik und dem Einsatz von Schlagzeug und Instrumentierung. Das Doppelalbum ist im Teil 1 ein Studio-Album mit neuen Songs, im Teil 2 ein Live-Mitschnitt von Konzerten. Im Studio-Teil ist der Opener „Power Reggae“ überzeugend, ergreifend, perfekt produziert und besticht durch den Einsatz seiner Stimme á la Marley, dem Einsatz der Bläse und der Rhythmik. Der zweite Song ist gleich gewagt: Ein Cover des Großmeisters, „Caution“, aber er gelingt, ist keine müde Kopie, sondern hat eine eigene Dynamik. White hat Talent als Songschreiber und Sänger, auch die anderen Songs haben Klasse, werden viele Reggae-Fans überzeugen. Teil 2: Ein stimmungsvoller White, Stimme etwas souliger mit einem Hauch Country & Jazz (z.B. „Rain“), mehr als im Studio, die Arrangements etwas rockiger, eine tolle Mischung. Kaufempfehlung! PS: Produziert in Portland, Jamaica!! Das Album ist am 08. August bei William White erschienen.

 

www.williamwhite.ch
Foto: Soulfire Artists

 

 

Mr. Bird feat. Greg Blackman – Low-Fi Classics

 

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Late Philadelphia-Sound und ein bisschen Motown lassen grüßen: Produzent und DJ Steve Bird hat sich für seinen ersten eigenen Longplayer den Sänger und Songschreiber Greg Blackman (Phat Boy) mit ins Boot geholt. Low-Fi Classics bietet eine runde Mischung aus HipHop styled Soul aus den 90ern, aufgepeppt mit up-to-date Arrangements. „Save Me“, der zweite Titel auf dem Album, spielt die Mischung am deutlichsten wieder, im Kopfkino ist man in einem Club in New Orleans oder New York, verräuchert, der Körper geht bei den Rhythmen automatisch mit. Der Synthesizer getragene Opener „Over Again“ wiederum ist eher britischer Club-Style, ebenso wie der melancholische, aber rhythmisch starke „GB´s Groove“, ohne Vocals (erinnert an Wamdue), während „The Morning`s Coming“ wieder flotten, treibenden Beat mitbringt. Ein tatsächlich zeitloses „klassisches“ Album, mit Reminiszenzen an die großen Vorbilder, welches die Gratwanderung zwischen Retro, Soul, Pop und Groove geschickt vereint. „Low-Fi Classics“ wurde am 30. Juni bei BBE Records veröffentlicht.

 

www.bbemusic.com
Foto: BBE Records

 

 

Sorceress – Dose

 

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Die neuseeländische Band (früher hießen sie Funkommunity), hierzulande noch wenig bekannt, verbindet in meist melancholisch-chilligen Songs Deep Electronic Soul und Afrobeats, tanzbar, aber auch als Background geeignet. Passend zu herbstlichen Stimmungen: „Dragon Fly“, ein wunderbar fließender Song mit Background TripHop-Elementen; leicht, verträumt, ohne belanglos zu sein, oder „Teecups“, mit einem die Vocals von Rachel Fraser unterstreichendem groovigen Soulbeat. Überraschend ist die feingliedrige Instrumentierung im Hintergrund, meist wie ein integrierter eigener Song hinter den Stimmen oder den Vocals, beides wird dann auch schon mal von einem warmen Bass-Sound wie in „Treat The Feel“ sanft und kurz dominiert. „Dose“, der Titelsong, kommt urban-metropolitanisch daher, wie viele andere Songs auf dem Album auch, welches insgesamt eine intellektuellen Touch hat, welcher Sorceress (= Hexe) durchaus einen markanten klanglichen und angenehmen Wiedererkennungs-Wert verpasst. Das Album wurde am 06. Juni 2014 bei Wonderwheel Recordings veröffentlicht.

 

www.facebook.com/sorceressmusic
Foto: Passionate PR

 

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