Dienstag, 14. Oktober 2014

Alien Isolation Oculus Demo

Children of the Revolution

 

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Es gibt immer wieder Momente im Leben eines Videospielers, die besonders tiefe Furchen in der eigenen Vita hinterlassen und das Interesse am Hobby in besonderem Maße vertiefen oder neu entflammen. Die folgenden kleinen Ausflüge in erste dreidimensionale “Virtual Realities”, von denen sich viele Zocker der frühen neunziger Jahre bis heute nicht erholten, stellten eine solche Initialzündung dar. Man durfte zwar selber schon kurz nach Hollywoods „Der Rasenmähermann“ Verfilmung, Platz in Virtuality Maschinen nehmen – Nintendo veröffentlichte darauffolgend den Virtual Boy und Sony sogar das PS2 kompatible Pud-J5A Motion Tracking Head Mounted Display, doch die lange versprochene Revolution blieb bisher immer aus.Trotz der neusten Trends, die wohl aus der Kickstarter Kampagne rund um das Oulus Rift keimten, gefolgt von Sonys Versuch, mit Project Morpheus, Playstation User in den Cyberspace zu verfrachten – war somit nicht jeder sofort vom kommenden Erfolg überzeugt. Auch, dass die neusten Entwicklungen technisch endlich einhalten könnten, was man nach zwanzig langen Jahren erwarteten würde. Die Alien Isolation Oculus Demo, die sich Hanf Journal Gaming Redakteur und lebendige Spiele-Maschine mze auf der gerade stattfindenden Gamescom in Köln „ansehen“ durfte, änderte zumindest die Meinung eines Zweiflers direkt  (siehe Hanf Journal 173 Project Morpheus Artikel) und hinterließ einen sehr tiefen Eindruck, bei dem seit 35 Jahren intensiv spielenden Süchtigen.

 

 

Überraschend war bereits das geringe Gewicht des Doppel-Display-Aufsatzes, den man sich auch als Brillenträger unproblematisch über den Schädel ziehen kann. Auch wenn schon während des Button-Layout-Screens einzelne Pixel erkennbar waren – optisch vergleichbar mit einem dünnen Fliegengitter vor dem Screen – schmälerte dieses Defizit das folgende Erlebnis in keiner Weise.

 

Erstmalig das gesamte Blickfeld von der Computer generierten Welt aus Segas kommendem Alien Isolation ausgefüllt zu bekommen, überraschte – das verzögerungsfreie Umsetzen der eigenen Kopfbewegungen aus dieser Kameraperspektive der Ego-Spiele-Welt wahrzunehmen, erschütterte dagegen fast schon. Realitätsverlust steht an.

 

Oculus Rift bietet nahezu den Darstellungsradius den Menschen mit zwei Augen aus der Realität gewöhnt sind: Man kann die Augen schweifen lassen und sich in der dreidimensionalen Umgebung einfinden. Nackenbewegungen, in dieser Welt natürlich nachempfunden, visuell präsentiert zu bekommen, lässt sich dagegen nur mit dem Erleben eines Traums oder einer Halluzination vergleichen. Tatsächlich trippig.

 

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Hatte man sich nach einigen Sekunden an die neue Umgebung gewöhnt, in die man mittels Headset gebeamt wurde, wurden direkt die ersten Schritte an Bord eines Raumkreuzers getan, die über ein gewöhnliches Xbox Joypad getätigt wurden. Eine zerfetzte Leiche auf dem metallischen Boden am Ende eines Ganges sorgt dann für das erste Oha-Gefühl. Die Beleuchtung fällt aus, der Motion-Tracker in der linken Hand wird mit einem Blick nach unten im Auge behalten, während man das erste Blicken von Bewegung auf diesem Gerät unruhig wahrnimmt. Vorsichtig schreitet man durch die zerstörten Teile der Nostromo, auf der sich schon Ellen Ripley vor dem ersten Alien Wesen zu Wehr setzen musste.

 

Ein zu schneller Schritt hinter einer Ecke hervor und da steht es, das Alien, circa 2,5 Meter groß, entgegengesetzt in einen offenen Raum blickend. Dreidimensional. Schockiert bleibt man stehen und macht sich Gedanken, wie man dieses Monster unbeschadet umgehen könnte. Mit einem Klick auf den linken Analogstick geht man in die Hocke und schaltet die aus Versehen eingeschaltete Taschenlampe wieder aus. Bemerkt hat es einen noch nicht – Atmen nicht vergessen. Mit einem mutigen Schritt auf den Rücken des fremden Wesens zu, verstecken wir uns hinter einem Werkzeugschrank und halten inne, da das Alien Witterung aufgenommen haben muss. Mit einem ängstlichen Blick sehen wir die Füße der Kreatur sich auf uns zu bewegen, wohl um den Schrank hinter dem wir kauern, näher in Augenschein nehmen zu wollen. Der mächtige, tödliche Schwanz des Aliens schleift dabei über den Boden, als würde er tatsächlich in dem Raum hinter seinem fremdartigen Besitzer her gezogen werden. Unfassbar fassbar. Den Suchaktionen des Aliens entgegenwirkend, bewegen wir uns entsprechend den Kanten des Werkzeugschranks aus dessen Blickfeld und beginnen echte Beklemmung zu verspüren. Was passiert, wenn einen das miese Vieh erspäht? Glücklicherweise kommt es jedoch von der Fährte ab und kehrt zurück in den Raum, vor dem es zu Beginn stand. Eine Treppe führt es dort in ein höher gelegenes Geschoss. In Sicherheit wiegend, trauen wir uns hinter dem Wagen hervor und schleichen an den Türrahmen, um das Wesen etwas zu beobachten. Ein heimlicher Blick, der zweite und ein widerliches Gekreische ertönt. Nun weiß es dass wir da sind – und wir wissen das auch. Starr vor Angst, das Biest im Galopp auf uns zu rennend, fällt uns nichts Besseres ein, als uns mit dem Rücken an eine Wand zu drücken und das Unvermeidliche über uns ergehen zu lassen.

 

Der H.R. Giger Monstrosität in das beißende Gebiss starrend, und mit schnellem Herzschlag in der Brust, endet das erste virtuelle Leben im Alien Isolation Oculus Rift Demo Selbstversuch.

 

Mit einem zufriedenem Gelächter und einem euphorischen Gefühl, zieht man das hoffentlich bald offiziell erscheinende Head-Mounted-Display vom Gesicht und freut sich sehr, dieses unvergessliche Erlebnis geboten bekommen zu haben.Da Alien Isolation für Oculus bisher nur ein Gehversuch ist, der die Fähigkeiten des Rift jedoch schon eindrucksvoll demonstriert, bleiben nur waghalsige Spekulationen, die einen aber sofort ins Schwärmen geraten lassen, überlegt man sich was in baldiger Zukunft und durch die wachsende Nähe zu den VR-Systemen noch alles ermöglicht werden wird. Diese Intensität, das tatsächliche Übersiedeln in den Virtuellen Raum, sollte durch die kommenden Head-Set-Entwicklungen im Computerspiele-Sektor tatsächlich doch ein Maß erreichen können, von dem Zocker seit der The Lawnmower Man Verfilmung geträumt haben. Truly Immersive VR.

 
 

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