Sonntag, 5. Oktober 2014

Was ist ein Klon

Achtung – Achtung – “Neues” aus dem Archiv, erstmals publiziert am: 16.09.2002

 

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“Mutterpflanze, Steckling, Klon, klonen, vermehren”, – wir alle haben diese Wörter schon gehört, vielleicht auch das ein oder andere verwendet. Aber was ist denn bitte der Unterschied zwischen einem Klon und einem Steckling? Oder andersrum gefragt: was ist ein Klon? Was ist ein Steckling? Hat eine Mutterpflanze Brüste? Und muss sie weiblich sein? Siglinde Winkler von Hesi, Mitglied des Guerilla Growing Teams, wird in dieser Ausgabe für euch Licht ins Dunkel bringen.

 

 

Möglichkeiten der Pflanzenvermehrung in der Natur

 

Sinn der Fortpflanzung ist es, gutes eigenes Erbmaterial zu vervielfältigen und zu erhalten. Die Pflanzenwelt hat verschiedene Methoden zur Vermehrung. Uns allen ist die Vermehrung durch Samen bekannt. Samen kann man auch als genetische Konserven verstehen.

 

Das Gute an Samen ist, dass nur die Besten wirklich groß wachsen. Je nach Umweltbedingung, die ein Samen vorfindet, keimt er oder auch nicht. Finden die Samen Umweltbedingungen, die nicht zur Keimung führen, wäre die Ernährung der erwachsenen Pflanze auch nicht gewährleistet.

 

Die Natur hat in speziellen Fällen und auch nur bei wenigen Pflanzen die Möglichkeit der Direktvermehrung. Wurzelausläufer (z.B. Brennnessel), die Bildung von vollständigen neuen Pflänzchen auf der alten Pflanze (Adventivpflanzen, z.B. Orchideen) oder herunterhängende Zweige, die den Boden erreichen und Wurzeln bilden (z.B. Ziersträucher wie Forsythie) gehören hier dazu.

 

Der Mensch hat nach dem Vorbild der Natur noch weitere Möglichkeiten entwickelt, um Pflanzen zu vermehren.

 

1. Vermehrung durch Stecklinge.

Bei dieser Methode werden frische Stängel von der Mutterpflanze geschnitten und zur Bewurzelung gebracht. Viele versuchen durch Verwendung spezieller Wurzelhormone die Bildung zu verstärken und zu beschleunigen. Die Mutterpflanze ist im Normalfall die nach bestimmten Kriterien beste Pflanze einer möglichst großen Anzahl großgezogener Sämlinge. Sie wird frühzeitig so beschnitten, dass sie schön buschig und möglichst verzweigt wächst. Beim Hanf sind Mutterpflanzen meist weiblich, nur wahre Züchter machen sich den Stress, ausgewählte Männer zu „Müttern“ werden zu lassen, um ihre eigenen Kreuzungen weiter zu verfeinern.

 

2. Vermehrung im Labor

Eine andere Methode ist die Vermehrung im Labormaßstab, das echte Klonen von Pflanzen. Hierbei werden Pflanzenteile (meist Stückchen aus einer frischen Wurzel) abgeschnitten, oberflächlich keimfrei gemacht und zerkleinert. Die Pflanzenzellen werden in Nährlösung gebracht und ähnlich wie Bakterien vermehrt bis es größere Zellhaufen geworden sind. Man pflanzt diese Zellhaufen wiederum auf Nährböden, die mit künstlichen Hormonen behandelt sind. Diese Hormone sorgen dafür, dass sich eine Wurzel nach unten bohrt und sich gleichzeitig die grünen Triebe nach oben richten.

 

Allerdings ist ohne die Zuhilfenahme dieser Pflanzen-hormone ein „Laborklonen“ von Pflanzen nicht möglich. Die Minipflänzchen, die auf den Nährböden wachsen, werden steril in Glaskolben gehalten und nach jedem Wachstumsschub umgepflanzt bis sie zu einer ernstzunehmenden Größe herangewachsen sind. Dann werden die sterilen Pflänzchen schrittweise an eine unsterile Umgebung gewöhnt und langsam abgehärtet. Vom Ansetzen der Nährlösung bis zum Aussetzen der jungen Pflanzen vergehen minimal 6 Monate, je nach Pflanzenart auch mehr.

 

Vorteil dieser Methode ist, dass mit ganz wenig Material einer wertvollen Pflanze nahezu unendlich viele Neue gemacht werden, die allesamt die identische Erbmasse vorweisen.

 

Dennoch werden auch diese Klone nicht alle gleich wachsen. Abhängig von ihrer weiteren Behandlung werden sie gut oder schlecht gedeihen, hoch wachsen oder niedrig bleiben und gut oder schlecht blühen.

Nachteil dieser Methode ist der hohe Laboraufwand, die lange Wartezeit bis zur stabilen Pflanze und die Tatsache, dass die Pflanzen keine Abwehr entwickeln konnten und somit Krankheiten und Schädlingen gegenüber sehr empfindlich reagieren.

 

Diese Labormethode ist das echte Klonen, da nur wenige Zellen vervielfältigt werden und hieraus identische Zellhaufen gewonnen werden.

Das Ziehen von Stecklingen aus Mutterpflanzen wird auch oft als Klonen bezeichnet, aber dies trifft es nicht. Zwar werden von ein- und derselben Pflanze Zweige genommen, aber jeder Steckling ist schon ein fertig entwickeltes Pflänzchen und eigentlich kein Klon.

 

Künstliche Vermehrung

Ob nun Pflanzen über die Labormethode oder über die Anzucht von Stecklingen vermehrt werden, beide Methoden haben eins gemein: Sie sind nicht natürlich für eine Hanfpflanze. Diese würde nicht im Traum daran denken, die Äste abzuwerfen, in der Hoffnung, dass diese irgendwo Wurzeln treiben. Auch ist es bei ihr nicht üblich, dass herunterhängende Zweige Wurzeln treiben. Aber man kann die Pflanzen dazu bringen oder besser gesagt zwingen, an den abgeschnittenen Zweigen in kurzer Zeit Wurzeln zu bilden.

 

Das Guerilla Growing Team

 

In Deutschland ist der Hanfanbau genehmigungspflichtig, ansonsten aber streng verboten. Deshalb weisen wir unsere Leser darauf hin, dass sie das Beschriebene auf keinen Fall nachahmen dürfen. Dieser Artikel soll informieren, nicht anstiften.

 
 

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2 Kommentare
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Jemand
9 Jahre zuvor

Fällt euch nichts neues mehr ein oder wozu postet ihr diese “Archivleichen” ?

sunrose
9 Jahre zuvor

Wenn man sich das mal richtig durchdenkt, ist es total genial wozu pflanzen alles fähig sind. Die Natur ist wirklich ein Überlebenskünstler. Wir sollten sie in allen ihren Ausdrucksformen viel mehr achten und wertschätzen!