Mittwoch, 10. September 2014

Posttraumatische Belastungsstörung

Cannabis zur Therapie der posttraumatischen Belastungsstörung

 

von Dr. med. Franjo Grotenhermen

 

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Die Verwendung von Cannabis zur Behandlung der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) ist in Deutschland noch weitgehend unbekannt. In Nordamerika sowie Ländern des Balkans und des Nahen Ostens ist diese Therapie hingegen weit verbreitet. In Rhode Island (USA), einem der 23 Staaten der USA, in denen Cannabis zu medizinischen Zwecken verwendet werden darf, wurde etwa 40 % aller staatlich registrierten Cannabis-Patienten eine Behandlung mit Cannabis ärztlicherseits wegen einer PTBS empfohlen. Der oberste Gerichtshof von Kroatien hat im Jahr 2009 entschieden, dass Kriegsveteranen Cannabis legal nutzen dürfen. Einer im Jahre 2011 vorgestellten Beobachtungsstudie aus Israel zufolge hat Cannabis einen relevanten therapeutischen Nutzen bei der Behandlung der PTBS. Aus Deutschland liegt ein 2012 in einer Fachzeitschrift veröffentlichter Fallbericht aus der Medizinischen Hochschule Hannover vor. Darin wird ein Patient, der in der Kindheit jahrelang missbraucht worden war, beschrieben, bei dem sich starke unkontrollierte Flashbacks, Panikattacken und Selbstverletzungen infolge einer schweren PTBS durch eine Selbsttherapie mit Cannabisprodukten deutlich verbesserten.

 

Als PTBS werden charakteristische Symptome nach Exposition mit einem schweren traumatischen Erlebnis bezeichnet, beispielsweise eine direkte persönliche Erfahrung eines Ereignisses mit tatsächlichem Tod oder Todesdrohung, mit einer schweren Verletzung oder einer anderen Bedrohung der körperlichen Integrität. Die Reaktion der betroffenen Person muss starke Furcht, Hilflosigkeit oder Horror umfassen. Auch wenn die posttraumatische Belastungsstörung häufig mit militärischen Einsätzen in Zusammenhang gebracht wird, basieren die meisten Fälle auf traumatischen Ereignissen in der Allgemeinbevölkerung. Solche Ereignisse umfassen körperlichen oder sexuellen Missbrauch, Verkehrsunfälle oder Naturkatastrophen und zwischenmenschliche Gewalt.

 

Tierexperimentellen Untersuchungen zufolge beruht die therapeutische Wirkung von Cannabinoiden bei der posttraumatischen Belastungsstörung darauf, dass die im Gehirn für die Speicherung von Erinnerungen und Furcht zuständige Region mit dem Namen Amygdala der Kontrolle des körpereigenen Cannabinoidsystems unterliegt. Eine Überflutung der Amygdala mit Endocannabinoiden führt zu einer Auslöschung unangenehmer Erinnerungen.

 

Im Jahr 2009 wurden erstmals Erfahrungen eines kanadischen Psychiaters mit der Verwendung des synthetischen THC-Abkömmlings Nabilon bei seinen Patienten mit PTBS veröffentlicht. Seither wurden einige kleine Studien veröffentlicht, in diesem Jahr gleich mehrere. Eine davon wurde erneut mit Nabilon an der Klinik für Psychiatrie der Universität von Ottawa (Kanada) durchgeführt. Dabei verursachte Nabilon signifikante Verbesserungen beim Schlaf, bei Albträumen, bei chronischen Schmerzen und anderen Symptomen von 101 männlichen Patienten mit schweren seelischen Erkrankungen. Das Cannabinoid verbesserte im Durchschnitt 3,5 Symptome gleichzeitig.

 

THC verursachte eine signifikante Verbesserung bei 10 Patienten mit PTBS, die an der Hebräischen Universität in Jerusalem (Israel) behandelt wurden. Sie erhielten zweimal täglich 5 mg orales THC als zusätzliche Behandlung. Es gab leichte Nebenwirkungen bei 3 Patienten, die in keinem Fall zu einem Abbruch der Therapie führten. THC verursachte eine deutliche Verbesserung der allgemeinen Symptomstärke, der Schlafqualität und der Häufigkeit von Albträumen sowie Symptomen einer verstärkten nervlichen Erregung.

 

Auch aus den USA liegt nun eine Beobachtungsstudie vor. Danach ist Cannabis bei einigen Patienten mit einer Reduzierung von Symptomen der PTBS verbunden. Die 80 Teilnehmer der Untersuchung verwendeten Cannabis nach dem medizinischen Cannabisgesetz des Staates Neumexiko. Patienten, die Cannabis verwendeten, wiesen im Vergleich mit Patienten ohne Cannabisverwendung eine Reduzierung der Stärke der PTBS-Symptome um 75  Prozent auf.

 

Im März 2014 hat die amerikanische Bundesregierung die Durchführung einer seit langem verzögerten Studie mit Cannabis bei der Behandlung von Kriegsveteranen mit posttraumatischer Belastungsstörung genehmigt. Der Vorschlag von der Universität von Arizona wurde bereits vor längerer Zeit durch die Arzneimittelbehörde FDA genehmigt, aber die Forscher konnten kein Cannabis vom Nationalen Institut für den Drogenmissbrauch kaufen. Die Anbaustätte des Instituts an der Universität von Mississippi ist die einzige bundesbehördlich genehmigte Quelle für die Droge. Nun kann erstmals die Wirksamkeit von Cannabisblüten in einer kontrollierten klinischen Studie bei Patienten mit PTBS überprüft werden. Die bisherigen Beobachtungen und Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung legen nahe, dass wir ein großes Potenzial für die Therapie mit Cannabisprodukten besteht.

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8 Kommentare
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jud3punktNULL
9 Jahre zuvor

was sagt der deutsche arzt? in deinen träumen! mit psychopillchen können wir dich besser abficken und zur strecke bringen untermensch. früher hättest du gleich ne kugel in den kopf bekommen aber die alten zeiten kommen wieder… die amis wissen seit dem vietnam krieg das cannabis überwiegend ptbs heilen kann die studie vom märz 2k14 wird eine wohl offizielle bestätigung. ich selbst leide an dieser krankheit und darf mich wegen den altnazis nicht heilen. der brave und treue arschkriecher aus deutscheland läßt sich gerne verarschen. für den tschermän is seine futt von mutti as known as bundeskanzlerin ferkel sein gott. wenn die nutte ihm befiehlt von der klippe zu springen dann springt er weil er hohl ist im kürbis und vom… Weiterlesen »

Ralf
9 Jahre zuvor

Ich verstehe deinen Frust und auch deinen Hass auf die verantwortlichen Staatsverbrecher 100%, habe aber einen kleines Trostpflaster. Wir alle leiden mehr oder weniger unter PDBS, entstanden in einem Krieg gegen uns, der schon über zwei Generationen läuft. Die Ironie und auch unser Glück dabei ist , dass sich der Krieg direkt gegen die Heilung vom Krieg richtet, und wir in Folge dessen, durch Reduzierung und Heilung der Kriegsfolgen, eine fast unschlagbare Defensivwaffe gegen die soziale Vernichtung, der wir eigentlich alle zum Opfer fallen sollten und die über das aktive Betreiben der Vernichtung unserer sozialen Beziehungen durch Kriminalisierung stattfindet , in der Hand haben. Dieser Krieg gegen Hanfkonsumenten passiert für gewöhnlich nach dem Muster: Schergenüberfall in deiner Wohnung -> allgemeine… Weiterlesen »

woewe
9 Jahre zuvor

Bitte keine Werbung über den Artikeltext legen lassen, so dass der Text unlesbar wird (links auf dem Text). Dann muss ich die Werbung wie sonst auch blockieren,
danke.

Derdiedas
9 Jahre zuvor

RICHTIGER SCHWACHSINN.. Was ist wenn ich euch sage das ich DANK dem SCHEISS ZEUG an PTB leide???

Franky
8 Jahre zuvor

@derdiedas du siehst auf deinem profil etwas zu jung aus für medizinisches marihuana. Und wie kannst du ptbs davon bekommen? Hat dich das Hanf etwa über jahre geschlagen oder missbraucht? Wenn das wahr ist was du erzählst dann würde ich gerne deine geschichte hören,aber PTBS von Cannabis? Währe mir neu

Bastian
7 Jahre zuvor

Ich bekomme Cannabis als Ausnahmemedizin in Deutschland, seit gut einem Jahr. Der Staat stellt mir leider nicht die Sorte zur Verfügung die mir besser gegen meine PtBS hilft. Wie ich dazu komme das zu behaupten, was besser hilft und nicht, sollten Praxisbezogene Leute beurteilen, und nicht Leute die Cannabis zum Spaß konsumieren, oder eben nur das High dahinter kennen. Ich habe, wie viele andere Auslandserfahrungen und nicht vom Schwarzmarkt Cannabis bekommen, wo ich nicht weiß welche Sorte, welches Gehalt etc. Ich will mir ja nicht schaden. Das Problem bei den meisten, die mit Cannabis Kontakt haben, und schlechte Erfahrungen gemacht haben: – Schwarzmarkt, gestreck etc – Konsumverhalten, je mehr je besser? – keine psychischen oder gesundheitlichen Probleme, die es indizieren,… Weiterlesen »

Anette Huber
7 Jahre zuvor

ich leide seit 16 Jahren an einer chronischen PTBS. Von Ärzten bekommt man ganz schnell Medikamente, alles, was es gibt und fast alles, was man will. Aber das hatte so scheußliche Nebenwirkungen bei mir, dass es mir dann erst richtig dreckig ging. Deshalb konnte ich die Medikamente nicht langfristig einnehmen. Zudem bin ich noch überempfindlich, so dass allein das ausprobieren von Minidosen bei mir schon gefährlich ist. Dann haben die Ärzte keine Zeit und die Psychologen meist keine Lust einen anzuhören. Mir wurden die belastenden Erlebnisse meist erst gar nicht geglaubt. Und erst recht wird einem nicht geglaubt, dass man durch die Bank schlecht behandelt, teilweise diskriminiert und raus geschmissen wird. Absagen von Ärzten und Trauma-Ambulanzen wurden mir woanders als… Weiterlesen »

Ich
4 Jahre zuvor

@derdiedas, das lässt du dir von Gegnern einreden.