Montag, 3. März 2014

Re-Legalisierung schneller als erwartet?

Das Ziel vor Augen

RE-Legalisierung in Sicht
Artwork by mark marker

Nachdem der Deutsche Hanfverband spätestens mit dem Gewinn der Million Euro im Rahmen der „Millionärswahl“ nachgewiesen hat, dass die Re-Legalisierung von Hanf auch in Deutschland kein gesellschaftliches Randthema mehr ist, haben Millionen Hanfkonsumierende wieder neuen Hoffnung geschöpft, die nach neun Jahren Merkel-Jahren immer mehr zu schwinden schien. Die deutsche Hanfszene wird weitaus handlungsfähiger als zuvor, zudem gibt es jetzt einen Staat in Südamerika sowie zwei US-Bundesstaaten, in denen unser Ziel bereits umgesetzt wurde. In Uruguay, Washington State und vor allen Dingen in Colorado, wo es bereits legal agierende Hanfshops für Erwachsene gibt, beweisen die Menschen jeden Tag aufs Neue, dass ein rationaler Umgang mit Cannabis weitaus mehr positive Effekte hat, als das zuvor praktizierte Verbot. In Colorado gibt es zurzeit einen wahren Cannabis-Boom. Nicht, weil dort jetzt auf einmal die Hälfte der Bevölkerung kifft, sondern weil jetzt erst vielen bewusst wird, wie viele Menschen direkt oder indirekt von der Prohibition betroffen waren. Abzulesen ist das an den Umsätzen der Shops, die allein in Denver im Januar durchschnittlich Gras für eine Million Euro am Tag verkauft haben sollen. Mit so vielen Steuereinnahmen hätten selbst die optimistischen Lokalpolitiker nicht gerechnet. Wir können davon ausgehen, dass Colorado und Washington nicht die letzten US-Bundesstaaten sein werden, die legalisieren werden, worauf die US-Bundesbehörden relativ kurzfristig als auch die EU zumindest langfristig reagieren müssen. In den USA hatte ein gewisser George Sorros in den 1980er Jahren ein paar Millionen Dollar für die Legalisierung von Hanf gespendet, knappe 10 Jahre später gab es die ersten Hanfapotheken, 25 Jahre danach stehen die USA einen Schritt vor der Re-Legalisierung. Deshalb ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, eigene Modelle zu entwickeln und in der politischen Landschaft zu etablieren, wobei ein Coffeeshop-Modellversuch, wie 2013 in Berlin und jüngst in Frankfurt/Main angestrebt, sicher ein wichtiger Schritt wäre. Man sollte die Handlungshoheit allerdings nicht ausschließlich der Politik überlassen, denn besonders beim Thema Hanf gab es in der Vergangenheit zu viele Enttäuschungen.

Das Thema Cannabis Social Clubs muss weiterhin von Betroffenen am Leben gehalten werden, denn ein Blick nach Spanien beweist, dass die gesellschaftlichen Herausforderungen, die eine Re-Legalisierung sicherlich mit sich bringt, mit solchen Clubs am allerbesten bewältigt werden können. Zu einem, weil beim Clubmodell der Jugendschutz mit einfachsten Mittel sicher gestellt werden kann, zum Anderen, weil das von den Mitgliedern selbst ergärtnerte Gras den freien Handel gar nicht erst erreicht. Verlockende Gewinne, die ein freier Verkauf mit sich bringt, entstehen bei einem Vereinsmodell gar nicht, weil von vorne herein klar ist, dass über jeden erwirtschafteten Cent Rechenschaft ablegt werden muss. Gewinne muss ein Verein im Sinne und für die Mitglieder einsetzen, Steuern werden selbstredend auch abgeführt. In Berlin hat sich am 15. Februar der erste Cannabis Social Club formiert und befindet sich seitdem als Verein „in Gründung“. Wahrscheinlich werden in diesem Jahr weitere im ganzen Bundesgebiet folgen. Solche Vereine werden sicherlich anfangs nur eine Interessenvertretung Gelichgesinnter darstellen können, denn auch hier fehlt in Deutschland die legale Basis zum Agieren. Damit solche Clubs dennoch effektive Arbeit leisten können, brauchen sie eine gute Resonanz und viele Mitglieder, die auf lokaler Ebene agieren und so öffentlichen Druck erzeugen. Cannabis Social Clubs bieten endlich eine Möglichkeit, sich ganz legal, auf lokaler Ebene zusammen mit Freunden und Bekannten für das gemeinsame Anliegen einzusetzen und auch medial wahrgenommen zu werden. Dazu benötigt man lediglich sieben Hanfbegeisterte aus dem Bekanntenkreis und den unbedingten Willen, die bigotte Prohibition endlich zu beenden.

 

 

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