Mittwoch, 8. Januar 2014

Die Hanfberatung im Hanf Journal

Kascha ist ab sofort per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht…

Autor: Kascha

Grafik: Lukas
Grafik: Lukas

Hannes (21) aus Rostock fragt:

„Hallo Kascha,
wie viel Kiffen ist eigentlich „viel“? Ich habe Freunde, die behaupten, dass ich zu viel Kiffe. Das sind aber Leute, die selbst gar nicht kiffen oder rauchen und wenig damit zu tun haben. Ich rauche nur am Wochenende, ich habe aber auch Freunde die jeden Abend rauchen und kein Problem haben, gute Leistungen im Studium und so. Jemand sagte mir aber, ich bin regelmäßiger Konsument, weil ich jedes Wochenende rauche, und damit sei ich süchtig und könne meinen Führerschein verlieren. Stimmt das? Ich fahre ja nur in der Woche Auto, wenn ich gar nicht kiffe, und habe auch kein Problem damit, in der Woche nicht zu kiffen. Also süchtig würde ich mich definitiv nicht nennen, ich rauche nur gern, wenn ich am Wochenende einen Film schaue.“

Kascha antwortet

„Hi Hannes,
diese Frage ist sehr schwer zu beantworten. Da Kiffen bei Menschen recht unterschiedlich wirkt, kann für den einen der Joint am Wochenende schwerere Auswirkungen haben als für den anderen der tägliche Joint am Abend. Wenn man zum Beispiel von seinem Wochenendjoint das ganze Wochenende lang müde und verwirrt ist, jemand anders aber nach seinem Feierabendjoint noch problemlos sein sonstiges Leben geregelt kriegt. Ein Kriterium für Sucht ist, für seinen Konsum soziale Probleme, Arbeitsplatzverlust und Krankheiten in Kauf zu nehmen. Ein anderes ist es, schwer längere Zeit ohne seinen Suchtstoff zu ertragen und häufig darüber nachzudenken. Wenn Cannabis unter der Woche keine Rolle spielt, dann halte ich es für unwahrscheinlich, dass du süchtig bist.

Eine Diagnose kann ich natürlich – ohne dich zu kennen und ohne eine entsprechende medizinische Ausbildung – gar nicht stellen. Rechtlich gesehen bist du aber tatsächlich ein regelmäßiger Konsument und das kann zum Teil gravierende Auswirkungen haben. Da du jedes Wochenende konsumierst geht der Gesetzgeber davon aus, dass du deinen Konsum nicht hinreichend kontrollieren kannst und dementsprechend auch nicht zuverlässig zwischen Cannabiskonsum und Straßenverkehr trennen kannst. Damit müsste deine grundsätzliche Fahreignung durch eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) bestätigt werden, was im Regelfall nur geht, wenn du deine zerstörerische Sucht anerkennst, deinen satanischen Rauschgiftkonsum ehrlich bereust und den Suchtmitteln für immer abschwörst – um dich dem Alkohol zuzuwenden, bei dem auch regelmäßiger Konsum und Blutalkoholkonzentrationen bis 0,5 Promille während der Fahrt nicht zwangsläufig zu Konsequenzen führen müssen.

Aber auch wenn du nur ein oder zwei Joints im Jahr rauchst, riskierst du übrigens deinen Führerschein, wenn du dazu ein kleines Bier trinkst: Ein solcher Mischkonsum gilt als so unvernünftig und schädlich, dass man auch nüchtern als nicht geeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen angesehen wird. Abschließend noch eine Bemerkung: Zu viel ist der Konsum dann, wenn er dich von Wichtigerem abhält, du Schwierigkeiten bekommst, deinen Alltag zu managen oder du den Cannabiskonsum als Ersatzhandlung verwendest, um Problemen auszuweichen, die du eigentlich lösen müsstest. Oder eben wenn du nicht mehr nüchtern über den Tag kommst.“

Alex (19) aus Berlin fragt:

“High Kascha,
meine Freundin hat erst vor kurzem angefangen zu Kiffen. Sie nimmt seit einigen Jahren die Pille und nun haben wir uns gefragt, ob das irgendwie Wechselwirkungen hat? Sie raucht nicht täglich, aber am Wochenende schon mal zwei oder drei große Joints am Abend – macht das einen Unterschied?“

Kascha antwortet

„Hi Alex,
prinzipiell sind keine Wechselwirkungen zwischen Cannabis und der Antibabypille bekannt. Wie bei Alkoholkonsum sollte man aber aufpassen, sobald man sich unpässlich fühlt: Übergibt man sich nur kurze Zeit nach der Einnahme der Pille, dann geht sie gleich wieder mit nach draußen, ohne dass der Wirkstoff ankommen konnte. Und dann bietet sie natürlich auch keinen wirksamen Schutz vor Schwangerschaft. Natürlich darf man, auch wenn man bekifft ist, auch nicht vergessen, sie auch wirklich einzunehmen.

Das sind aber auch schon die wahrscheinlichsten Risiken. Prinzipiell gibt es allerdings Hinweise auf Wechselwirkungen zwischen (Tabak-) Rauchen und der Antibabypille. So scheint das Thromboserisiko bei Raucherinnen, die die Pille nehmen, erhöht zu sein. Aus gesundheitlicher Sicht ist aber ohnehin zu empfehlen, den Tabakanteil beim Cannabiskonsum gering bis minimal zu halten um die schädlichen Wirkungen des Nikotins zu vermeiden.“

Ina (22) aus Aachen fragt:

„Hi Kascha,
ich habe neulich Gras geraucht, das erstens etwas ungewöhnlich geschmeckt hat (aber das gibt es ja manchmal) und das aber auch ungewöhnlich stark und unangenehm reingehauen hat. Es sah auch komisch aus, mehr wie Tee als wie Hanfblüten. Jemand hat mir letztens erzählt, dass das auch Spice oder so etwas gewesen sein kann, was wohl stärker und anders wirkt? Oder können auch Grassorten so sehr unterschiedlich sein? Ich habe mein Gras sonst aus Holland, da bin ich starkes Gras eigentlich gewöhnt.“

Kascha antwortet

„Hallo Ina,
solange wir keinen regulierten Markt in Deutschland haben, kann man leider nie zu 100 % sicher sein, was man da eigentlich raucht. Bei einem Naturprodukt wie Hanf lassen sich natürlich Fälschungen nicht so einfach herstellen, wie bei synthetischen Drogen wie Ecstasy. Dennoch sind ja einige Fälle bekannt geworden, in denen unerkannte Beimischungen zu schweren Erkrankungen geführt haben. War es vor einigen Jahren noch Blei und Zucker, wird heutzutage gelegentlich sehr schwaches Gras mit Haschöl oder synthetischem THC, wie es für „Kräutermischungen“ wie Spice und Co. verwendet wird, aufpoliert. Auch Brix ist nach wie vor in Mode und kann mit den Kunststoffdämpfen im Rauch ebenfalls zu einem unangenehmen Raucherlebnis führen.

Per Ferndiagnose ist es für mich also sehr schwer einzuschätzen, was Du da überhaupt geraucht hast. Die Wirkung, die Du beschreibst, ähnelt typischen Beschreibungen eines Erlebnisses mit Spice oder anderen synthetischen Cannabinoiden. Da die Rezepturen regelmäßig geändert werden, ist so ein Rausch schwerer vorhersehbar als bei der seit mehr als 10.000 Jahren vom Menschen verwendeten Hanfpflanze – aber auch bei normalem Gras kann eine ungewohnte Sorte eine überraschende Wirkung haben, zum Beispiel ein starkes körperliches oder ein starkes psychisches High, eine anregende oder eine ermüdende Wirkung und andere Varianten.“

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