Dienstag, 7. Mai 2013

Neues aus der Werkstatt

Autor: Von Sadhu Van Hemp

Da ratterts!

Noch ist es nur Gemunkel, dass die Niederlande sogenannte „Wietomaten“ zulassen wollen. Niemand weiß Genaues nicht, doch Insider erwarten schon bald einen epochalen Wandel im Cannabisfachhandel. Das Hanf Journal machte sich auf die Spur des Gerüchts, die nach Berlin-Wittenau führt. Dort trafen wir Leonardo Bobelmacher – dem Erfinder des „Haschvollautomaten“.

 

 

Herr Bobelmacher, Sie sind der Schöpfer der „Jointbox 3000 kompakt“, für die Sie ein weltweites Patent anmelden wollen. Womit genau möchten Sie die Kiffer-Community beglücken?

Also, das ist so: Als junger Mann war ich mal in Emmen, und als ich knalledicht aus dem Coffeeshop „Cheers“ stolperte, hatte ich mächtig gewaltigen Hunger. Und wie der Zufall so spielt, stand ich plötzlich vor einem Automaten, an dem man Fastfood ziehen konnte, also Frikandel, Bitterballen und so ’n Zeug. So was ist genial, wenn man einen Fressflash hat und langes Anstehen an der Frittenbude zur Qual wird. Der Automat brachte mich dann auf die Idee, so etwas auch für Joints zu erfinden.

Na, nun, das ist ja kein so besonderes sensationeller Geistesblitz. Zigaretten-Automaten gibt es, seit es die Zigarette gibt.
Das ist nicht vergleichbar! So eine Grastüte ist doch Frischware wie eine Tüte Pommes mit Mayo! So etwas könnt Ihr nicht einfach aus einem Zigarettenautomaten heraus verkaufen. Ein richtig schöner Joint muss von Hand frisch gewickelt werden. Alles andere wäre Unkultur und Frevel am guten Geschmack! Nein, mein Haschvollautomat funktioniert wie der Fressautomat in Emmen, alles frisch zubereitet und nur beste Zutaten.

Und Sie glauben ernsthaft, dass die Niederländer Ihren Haschvollautomaten genehmigen?
Ja! Nach ersten Telefonaten mit den zuständigen Behörden bin ich zuversichtlich, was eine flächendeckende Cannabisgrundversorgung in den Niederlanden durch meine Automaten betrifft. Ich will gar keinen Hehl daraus machen: Alle, denen ich meine Erfindung erläutert habe, waren hellauf begeistert.

Auch die Coffeeshop-Eigner?
Nee, die natürlich nicht! Die würden mir am liebsten den Hals umdrehen, ist doch klar! Ich breche deren Monopol und meine unschlagbaren Preise werden viele Coffeeshops ruinieren. Ich mache nämlich ehrliche Preise, und das mit Geld-zurück-Garantie bei Reklamationen.

Wie viel muss man denn dann für so einen Automaten-Joint berappen?
Kommt darauf an. Der „Little Kushy Junior“ kostet nur 99 Cent. Der „X-TRA long Haze Ultra“ liegt bei 2,49 Euro, und für die Dame gibt’s schon ab 1,49 Euro den „Chocolate Chili Kush Domina“. Der teuerste Joint ist der „Brains XXL-Damage King Size Family“ für 9,99 Euro. Ihr seht, mein Sortiment lässt keine Wünsche offen – und das für kleines Geld.

Das hört sich gut an. Sie scheinen ein Mann vom Fach zu sein, Herr Bobelmacher. Und wo werden die Haschvollautomaten aufgestellt?
Die Niederländer wünschen vor allem eine hohe Automatendichte an den Landesgrenzen, auf Tankstellen und Bahnhöfen. Auch die Duty-Free-Shops der Flughäfen und England-Fähren sollen bestückt werden. Fürs Erste sind 10.000 Automaten im Gespräch. Das ist schon ein beachtliches Auftrags-Volumen, für das ich noch einen finanzstarken Investor suche.

Ach! Und diesen Investor glauben Sie zu finden?
Ich habe Anfragen aus China und Russland. Ich tendiere aber eher zu einer Kooperation mit General Motors in Detroit. Die wollen ja das Opel-Werk in Bochum dichtmachen, was hinfällig wäre, wenn dort zukünftig statt Autos Haschvollautomaten vom Band laufen. Das wäre eine Win-Win-Win-Situation für alle, ob Kiffer, Opelaner oder GM-Aktionäre. Zudem wäre das der Probelauf für eine Expansion nach Nordamerika, wo Cannabis langsam aber sicher legalisiert wird. Der Automat wird die Welt erobern, und ich werde schon bald in Curaçao residieren und einen auf Palme machen.

Toll! Wirklich toll, was Sie uns hier erzählen, Herr Bobelmacher. Doch wie genau funktioniert Ihr Haschvollautomat eigentlich. Wie muss man sich das vorstellen? Ist das so eine Art Imbissbude oder Dixie-Coffeeshop?
Mann, Mann, Mann, Ihr seid aber auch selten phantasielos. (Bobelmacher stellt ein Modell aus Pappe auf den Tisch.) Hier, das ist mein Baby: die „Jointbox 3000 kompakt“! Zunächst könnte man denken, das ist ein Snack-Automat, wie man ihn in jeder Kantine findet. Insgesamt habe ich 999 Auswahlmöglichkeiten programmiert. Man wählt also die Nummer des gewünschten Joints, wirft Geld ein, und schon wird das entsprechende Gras in Papier gerollt – fertig ist das Rauchgerät. Der Vorgang dauert etwa zwei Minuten, bei XXL-Joints entsprechend länger.

Okay –! Das sieht hübsch aus, das Gehäuse. Und wie funktioniert die Box nun genau? Gibt’s dazu auch einen Konstruktionsplan.
Ja! Aber den behalte ich lieber im Kopf. Dort ist er diebstahlsicher. Aber guckt hier! (Bobelmacher öffnet den Deckel des bemalten Schuhkartons.) Das ist die Maschine von innen. Das Ding funktioniert gänzlich ohne Stromzufuhr von außen. Ja, ja, Ihr seht richtig, dass ist ein Ergometer. Damit wird der Strom für die Lampen erzeugt. Da staunt Ihr, was! Das Gras wächst vor Ort in der Box, wird geerntet, getrocknet, dann manikürt und schließlich zu Joints verarbeitet. Das ist ein in sich abgeschlossenes Öko-System, klimaneutral und geräuscharm.

Wie jetzt? Das ist alles? Keine weitere Mechanik und Elektronik. Und welche Maschine sitzt auf dem Heimtrainer, hegt und pflegt die Pflanzen und dreht die Tüten?
Wie doof seid Ihr denn? Das macht natürlich der Maschinist.

Aha! und der  strampelt dann den lieben langen Tag auf dem Ergometer, und wenn einer eine Münze einwirft, baut dieser Maschinist nen Joint?!
Genau so! Ihr habt’s erfasst, Freunde. Genial, nicht wahr? Ja, ja, ich weiß: Ihr fragt Euch jetzt, wie sich das rechnet, wenn man Personal in die Box setzen muss, damit sie funktioniert. Ganz einfach: In Deutschland wimmelt es doch vor Leuten, die sich widerstandslos als Billiglöhner ausbeuten lassen. Ich denke, da werden sich genug Bewerber finden, für die der Job in der Jointbox ein Traumberuf ist. Einziges Einstellungskriterium ist, dass die Bewerber gerne kiffen und wissen, wie man Ergometer und Joints kurbelt.
So, und um Euch zu beweisen, dass man mich zurecht den Leonardo von Wittenau nennt, erläutere ich Euch jetzt meine allerneueste Erfindung – den „Hasch-Fix-Vapomat“ für den gesundheitsbewussten Hanffreund. Gleiches Prinzip wie beim Haschvollautomat, nur dass man den Kopf in die Box steckt. Soll ich Euch das mal aufmalen?

Nee, nicht jetzt, Herr Bobelmacher! Ein anderes Mal vielleicht. Das genügt für heute. Kommen Sie, wir bringen Sie dann zurück auf Ihre Station.

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