Montag, 6. Mai 2013

Keine gute Idee

Cannabis mit Tabak mischen

Tabakkonsum vergrößert das Risiko für die Entwicklung eines Lungenemphysems, alleiniges Cannabisrauchen allerdings nicht. Wird Cannabis aber zusammen mit Tabak geraucht, so erhöht die Kombination das Risiko für die Entwicklung dieser schweren Lungenerkrankung. Das ist das Ergebnis einer aktuellen australischen Studie.
Beim Lungenemphysem sind die Lungenbläschen überbläht. In den vielen Millionen Lungenbläschen findet der Gasaustausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen der eingeatmetem Luft und dem Blut statt. Sauerstoff wird aus der Luft in das Blut aufgenommen und Kohlendioxid aus dem Blut in die Luft abgegeben. Bei einem Lungenemphysem reduziert sich die Elastizität der Lunge, und die eingeatmete Luft kann nicht mehr so gut ausgeatmet werden. Es entstehen funktionslose Lungenbläschen. Der Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid zwischen Blut und Atemluft funktioniert nicht mehr so gut. Das wichtigste Symptom des Lungenemphysems ist Atemnot, die zunächst nur bei Belastung auftritt, jedoch in späteren Stadien auch zu Atemnot in Ruhe führt. Als bekannte Ursachen für die Entwicklung eines Lungenemphysems gelten Tabakrauchen, chronisches Asthma sowie die Inhalation anderer Partikel, wie Feinstaub und Silikate.

Die Wissenschaftler der Universität von New South Wales hatten 350 Erwachsene im Alter von mindestens 40 Jahren in 4 Gruppen eingeteilt und hinsichtlich ihrer Gesundheit miteinander verglichen. Die 1. Gruppe rauchte seit vielen Jahren nur Cannabis, die 2. Gruppe verwendete Cannabis zusammen mit Tabak, die 3. Gruppe rauchte nur Tabak, und die 4. Gruppe bestand aus Nichtrauchern. Neben der Häufigkeit des Lungenemphysems wurde die Häufigkeit folgender Erkrankungen untersucht: Krebs, Lungenentzündung, Bronchitis, Magendarmprobleme, Bluthochdruck, andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Cholesterinspiegel, Arthritis, Gallensteine, Diabetes (Zuckerkrankheit) und einige andere Erkrankungen bzw. Symptome. Zudem führten die Teilnehmer einige Fragebogen zur körperlichen und seelischen Gesundheit aus. Nur für das Lungenemphysem gab es signifikante Unterschiede zwischen den 4 Gruppen, denn alle 3 Rauchergruppen wiesen eine signifikant höhere Emphysem-Häufigkeit als die nicht rauchende Kontrollgruppe auf. Allerdings gab es keinen Cannabiskonsumenten mit einem Lungenemphysem, der in früheren Zeiten nicht auch Tabak geraucht hatte. Die Wissenschaftler schrieben daher in ihrem Artikel für die Fachzeitschrift Addictive Behaviors: “Daher ist es möglich, dass Cannabisrauchen allein nicht das Risiko für die Entwicklung eines Emphysems erhöht.”

Diese Ergebnisse stehen in Übereinstimmung mit Forschung einer kanadischen Wissenschaftlergruppe der Universität von British Columbia in Vancouver aus dem Jahr 2009. Sie hatten 878 Personen im Alter von 40 Jahren oder älter untersucht. Davon hatten 14 % in den vergangenen 12 Monaten Cannabis und weitere 14 % Tabak geraucht. Verglichen mit den Nichtrauchern wiesen Teilnehmer, die nur Tabak rauchten, nicht jedoch Nur-Cannabisraucher, häufiger Atemprobleme und eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) auf. Das Lungenemphysem ist eine Form der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen. Auch in dieser kanadischen Studie war das kombinierte Rauchen von Cannabis und Tabak mit dem gleichen Risiko für die Entwicklung von Atemproblemen verbunden wie das alleinige Tabakrauchen. Die Kombination führte sogar etwas häufiger zu Atemproblemen, während “das alleinige Rauchen von Marihuana nicht mit einem erhöhten Risiko für Atem-Symptome oder COPD assoziiert war”.

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