Montag, 6. Mai 2013

Rhizobakterien

Nützliche Helfer

Autor: Szymek/ Übersetzung: mze

Hanf Journal Archiv
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Ein erfahrener Grower erklärt mal kurz, was es mit Rhizobakterien exakt auf sich hat, warum sie so wichtig für einen professionellen Cannabisanbau sind und wie Pflanzen von ihrem Vorhandensein profitieren.

Ich habe vor kurzem einen alten Freund getroffen, der vor einigen Jahrzehnten ein begnadeter Grower war. In seinen Cannabisplantagen hat er immer das Prinzip der natürlichen Vorgänge verfolgt und versucht Mutter Natur so gut es ging nachzuahmen. Nur natürliche Produkte im ursprünglichen Sinne und keine Technik war sein Credo. Zu seinen Bestzeiten gab es schließlich auch noch keine Growshops, hoch entwickelte Growing-Hardware oder verschiedenste Zusätze, aus denen man hätte wählen können. Nachdem er sich vor Kurzem auf sein wunderbares Hobby zurück besann, kam er, mit dem Wunsch Nachhilfestunden im Umgang mit dem veränderten Markt zu erhalten zu mir.

Er hatte ein simples Ziel – das absolut beste Set Nährstoffe und Zusätze auszuwählen, aber dabei strikt weiter auf dem Weg natürlicher Produkte zu wandeln. Bei der riesigen Breite professioneller Bio-Produkte auf dem Markt verging nur ein Moment bis wir auf das Thema der wurzelstimulierenden Bakterien kamen (also auf Zusätze wie Voodo Juice von Advanced Nutrients oder Rhizotonic von Canna).
Als er die Preise der Produkte sah, wunderte er sich sofort, warum sie so hoch waren und ob die Pflanzen nicht auch ohne diese fröhlich gedeihen würden. Um ihm eine glaubhafte Antwort bieten zu können, musste ich demnach tiefer gehende Recherchen präsentieren, anstatt ihm nur das Werbeblabla des Rückenlabels vom Produzenten vorzulesen.

Gerade wenn man auf der Suche nach dem passenden Produkt für seine Pflanzen ist, findet man anstatt der genauen Mengenangaben über Inhaltsstoffe oft nur die kurzen Schlagzeilen, dass man das „tollste, jemals hergestellte Produkt” in den Händen hält. Es wird versucht, den Eindruck zu vermitteln man habe nur Glück gehabt, dass einem der letzte Grow nicht abgestorben sei, ohne Verwendung des gepriesenen Zusatzes. Jedes garantiert daher X Prozent Zuwachs in Erntemenge und weiter Y Prozent Boost in der Potenz. Alles führt somit zur Eingangs gestellten Frage meines Freundes: Brauch ich das Zeug wirklich und ist es den verlangten Betrag wert?

Ein Standardlabel verrät uns über Rhizobakterien, das sie in multiplen Varianten sowie lebendig enthalten sind und dafür sorgen werden, dass unser Garten wunderschön wird. Die kleinen Kreaturen die sich in den Fläschchen verstecken sind zwar auch natürlich in jeglicher Erde vorhanden, jedoch in schwankender Anzahl und in variierenden Verhältnissen. Den Einfluss den diese „kleinen Gärtner” auf unsere Pflanzen haben können, lässt sich in zwei Basisfunktionen einteilen: in den direkten und in den indirekten Effekt.

Direkter Effekt
Der direkte Effekt ist die Fähigkeit zur Phytohormon-Produktion. Das sind Hormone, die direkt das Pflanzenwachstum und das der Blütenbuds beeinflussen und letzteren erlauben, schneller zu reifen, während die Potenz durch die voranschreitende Harzbildung zunimmt. Pflanzen profitieren davon während des gesamten Zyklus. Noch mehr Einfluss nehmen die Bakterien auf die Stimulation des Wurzelsystems. Sie produzieren Substanzen, die das Wachstum und die Entwicklung der Wurzeln antreiben, was wiederum – was ganz besonders wichtig für uns ist – die Knospenproduktion wesentlich erhöht.
Durch die Vergrößerung des Wurzelsystems kann die Pflanze mehr Nährstoffe aus dem Gießwasser verwerten, was den Effekt unserer verwendeten, teuren Düngemittel verstärkt und somit deren Einsatz optimiert. Nur ordentlich Düngen und die teuersten Mittelchen zu nutzen, birgt nicht die besten Voraussetzungen. Man muss sich absichern, dass die Pflanzen auch die Fähigkeiten besitzen von den Bedingungen zu profitieren und genau das ermöglichen ihnen die Rhizobakterien.

gesunde Wurzeln – Hanf Journal Archiv

Die Studien, die an der Bazillus Familie durchgeführt wurden, führten Wissenschaftler zu den Ergebnissen, dass Pflanzen die mittels Rhizobakterium stimuliert wurden 80 Prozent längere und 120 Prozent schwerere Wurzeln ausbildeten, als Pflanzen die in Erde ohne das Bakterium wuchsen.

Indirekter Effekt
Neben der oben erwähnten direkten Arbeit, sind Rhizobakterien auch für weitere, positive Effekte verantwortlich. Der Hauptmechanismus verstärkt nämlich die Resistenz der Pflanzen gegen phytopathogene Organismen und kommt damit dem gesamten Immunsystem zu gute. Die Pflanze wird insgesamt stärker gegen alle Anzeichen von Stress, nimmt alle Umstände um sich herum genügsamer hin und wird allgemein weniger anfällig für Krankheiten.
Die Auswirkungen von Rhizobakterien sind so stark, dass sie synthetische Pestizide einfach unnötig machen.

Pflanzen stehen unter der ständigen Gefahr von Pilzen angegriffen zu werden – Schimmel oder schädliche Bakterien, die im Medium mit den nützlichen Bakterien im ständigen Kampf ums Überleben stehen.
Ist die Nährstofflösung und die Erde bereits von den erwünschten Bakterien bewohnt, werden Pflanzen die Gefahr überstehen und dennoch Gesund wachsen können, da die Rhizobakterien sie schützen.
Da dies in der Natur in der Erde ebenso von statten geht, kommt das externe Zuführen der Rhizobakterien den Pflanzen nicht nur zu Gute, sondern simuliert insgesamt eine Umgebung die der natürlichen sehr nahe ist.

Die meisten aller Rhizo-Produkte listen immerhin die exakte Spezies der ihnen innewohnenden Bakterien auf, was einem professionellen Grower erlaubt, eine eigene Kolonie anzulegen, die seinen Ansprüchen entspricht und die Konstitution seiner Pflanzen verbessert. Mehr braucht man nicht, um von den Rhizobakterien zu profitieren. Der universelle, komplexe Mix, der in den meisten kommerziellen Produkten vorhanden ist, wurde auf einer Serie von Tests basierend nach Pflanzenbedürfnissen zubereitet, um dafür zu sorgen, dass sich Wurzeln stärker und nährstoffhungriger in den Töpfen ausbreiten.

Ignoriert man die Vorteile, die Rhizobakterien mit sich bringen, macht man einen großen Fehler – diese Produkte in das Düngeschema einzubauen bringt nicht nur den direkten Nutzen in der gestärkten Gesundheit der Pflanze mit sich, sondern sorgt auch indirekt für eine effizientere Verwertung der angebotenen Nährstoffe des Substrats.
Rhizobakterien zu nutzen, ist wie hunderte kleine Gärtner einzustellen, die sich um die Pflege der Pflanzen mit kümmern. Der übliche Fehler, der von Growern zu gerne gemacht wird, ist, nur über die Dinge oberhalb der Erdoberfläche nachzudenken, während das tatsächliche Geheimnis für eine erfolgreiche Kultivierung von Cannabis im Wurzelsystem und dessen unterirdischer Heimat verborgen liegt.

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