Montag, 4. März 2013

Der Fisch stinkt vom Kopf her

Liebe FDP,

…dass Millionen Hanf konsumierende und potentielle Wähler/innen rein gar nix mehr von Euch erwarten, ist spätestens nach vier Jahren Dyckmanschen Nichtstun ein unumstößlicher Fakt. Ihr habt den Kredit verspielt, als Junior-Partner einer Koalition mal ein eigenes, drogenpolitisches Profil zu entwickeln, für das Euer Jugendverband seit einer gefühlten Ewigkeit eine punktgenaue Steilvorlage bereitet, die Ihr mit schöner Regelmäßigkeit vergeigt.
Selbst Wahlniederlagen en masse und mieseste Wahlprognosen nehmen Euch nicht die Angst, eigene Positionen zu entwickeln, die mit dem liberalen Grundgedanken wenigstens ansatzweise vereinbar sind.
Ihr seid wie eine CDU light für Überkonfessionelle, die lediglich das C der Christ-Demokraten stört. Euer Erzfeind CSU hingegen kann die Republik immer wieder auf‘s Neue mit radikalen Positionen schockieren, Ihr seid einfach zu feige, der Mutti mal richtig auf die Füße zu treten, weichgespülte Pantoffelhelden mit Bammel vor Verlust von Macht und Einfluss. Solche Liberale braucht die junge Generation nicht mehr, Liberale, die mit einer kurzen Unterbrechung, seit fast 50 Jahren die Republik regieren und so Teil vom Bonner-Berliner Filzes sind und deren Verständnis für die alltäglichen Probleme mittlerweile genau so falsch wie das Plastik-Lächeln ihres in die Jahre gekommenen Vizekanzlers ist. Wer lediglich Gesichter austauscht, ohne die Positionen der Zeit anzupassen, wird an der Wahlurne überflüssig. FDP 2013 heißt, sich so wenig von der CDU abzuheben, dass man auf deren Leihstimmen bauen kann, damit am Wahlsonntag nicht das eigene Programm, sondern die Angst vor der bösen Linken der FDP das Überleben sichert. Verhinderungstaktik oder Speichelleckerei beim CDU-Klientel kann sich wohl punktuell wie jüngst in Niedersachsen als strategisch günstig erweisen, als Handlungsmaxime wird sie die FDP langfristig jedoch aus allen Parlamenten katapultieren, nicht nur weil die CDU aus ihren Fehlern in Sachen Leihstimmen lernt. Noch unglaubwürdiger wird die „neue“ FDP, wenn eine ganze Führungsriege, die sich als Junge Liberale offen für eine liberale Hanfpolitik eingesetzt haben, das Gesabbel von Dyckmans & Co kritiklos übernehmen, sobald ihnen ihr Pöstchen in Berlin sicher ist.
Die Liberalen in Großbritannien zum Beispiel haben verstanden, wie wichtig das Thema auch für ihre eigene Glaubwürdigkeit ist. Als kleiner Koalitionspartner haben sie jüngst einen kleinen Streit vom Zaun gebrochen und die derzeitige Drogenpolitik der Torys scharf kritisiert. Der britische Vize-Premier Clegg rief seinen Chef, Premierminister David Cameron, auf, den Drogenkrieg zu beenden, weil er verloren sei. Natürlich haben Großbritanniens Liberale nicht gleich die Regierung platzen lassen, weil Cameron die Forderung ablehnt, Clegg hat jedoch gezeigt, dass eine eigene Position innerhalb einer Koalition durchaus vertretbar ist, beim Wähler Sympathie bringt und der Partei das Profil verschafft, dass der FDP spätestens seit 1982 fehlt. Damit die FDP so weit kommt, wie ihre Kollegen von der Insel es bereits sind, muss sie eine Weile aus den Parlamenten und Regierungen verschwinden. Dazu befindet sie sich auf dem besten Wege, wir werden sie nicht vermissen.

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