Mittwoch, 28. November 2012

Die Hanfberatung im Hanf Journal

Kascha ist ab sofort per e-Mail zu erreichen.
Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht…

Thomas (39) aus Bayern möchte wissen:

“Hallo Kascha,
ich habe vor einiger Zeit vor allem aus beruflichen Gründen aufgehört zu kiffen. Die Wirkung habe ich, zum Beispiel im Vergleich mit Alkohol, ohnehin nie als besonders stark empfunden. Den Geruch und Geschmack vermisse ich aber doch ein wenig.
Was wären die möglichen strafrechtlichen Konsequenzen, wenn ich aus einem Samen aus dem Vogelfutter eine Pflanze in meiner Küche hoch ziehen würde? Ich will gar keinen Wirkstoff, es geht mir nur darum, als Nichtkiffer die Verbindung zur mir sehr sympathischen Pflanze Hanf nicht zu verlieren. Außerdem denke ich, dass ich mir aus den Blättern auch einen leckeren und gesunden Tee kochen könnte.”

Kascha antwortet:

“Hi Thomas,
rein rechtlich gesehen würde ich dir davon abraten. Der ungenehmigte Anbau auch von nicht wirkstoffhaltigen Hanfpflanzen ist in Deutschland verboten. Du kannst zwar theoretisch Faserhanf anbauen, müsstest allerdings in einem Antragsverfahren den landwirtschaftlichen Zweck darlegen und zertifiziertes Saatgut verwenden.
Die hobbygärtnerische Pflanze in der Küche kann zu mehr Problemen führen, als es in einem Rechtsstaat Sinn macht. Sieht z.B. ein Nachbar die Pflanze und zeigt dich an, kann es zu einer Hausdurchsuchung mit aller dazu gehöriger Demütigung, Sachbeschädigung und natürlich einer Anzeige wegen Herstellung von Betäubungsmitteln kommen.

Die Pflanzen werden beschlagnahmt und der Wirkstoffgehalt wird ermittelt, der dann letztendlich auch für das Strafmaß entscheidend ist. Sobald dann also festgestellt wurde, dass du kein Cracklabor betrieben hast, erwartet dich eine moderate Strafe, wahrscheinlich auf Bewährung, oder das Verfahren wird ganz eingestellt.
Das ist allerdings sehr vom Einzelfall, dem entsprechenden Bundesland und dem Richter abhängig. So dämlich wie die Rechtslage, ist in solchen Fällen häufig auch das Verhalten der Polizei.

Bei der Berliner Hanfparade wurden von einem teilnehmenden Paradewagen vor einigen Jahren mehrere Dutzend Nutzhanfpflanzen beschlagnahmt, für die es sogar eine Genehmigung gab. Begründung: Man könnte die Pflanzen ja gegen wirkstoffhaltige Pflanzen ausgetauscht haben. So lange die staatliche Belästigung von Kiffern also sozial anerkannt ist, musst du leider auch damit rechnen, als Nichtkiffer wegen des Anbaus einer harmlosen, drogenfreien und nützlichen Pflanze in deiner Küche wie ein Verbrecher behandelt zu werden.
Du solltest also gut überlegen, ob du über “sichere” Anbaubedingungen verfügst und das Risiko eingehen willst.“

Anna (24) aus Oberhausen fragt:

“High Kascha,
jetzt im Winter mit der trockenen Heizungsluft wird mein Gras immer so trocken. Ich kaufe meist so 15-20 Gramm, die dann auch gut einen Monat halten. Zum Schluss habe ich aber nur noch trockenes Krümelzeug, das nicht mehr so gut schmeckt. Im Sommer ist das nicht so ein Problem. Hast Du eine Idee? Reicht es, eine Apfelscheibe dazu zu legen, wie bei Tabak?”

Kascha antwortet:

“High Anna,
bei unserem Klima ist es tatsächlich eine Herausforderung, Gras im Winter vernünftig zu lagern. Das mit der Apfelscheibe kannst du probieren, ein Wunder würde ich davon aber nicht erwarten. Ich habe es noch nie selbst probiert, kann mir aber gut vorstellen, dass es die Trocknung verzögert. Ich hätte allerdings Sorgen, dass der Apfel anfängt zu schimmeln.

Wenn du eine etwas größere Menge hast, von der du sozusagen portionsweise kleinere Mengen entnimmst, dann wickle es doch einfach gut ein und stecke es in den Kühlschrank. Dann trocknet es nicht so schnell aus und ist auch nicht der trockenen Winter- und Heizungsluft ausgesetzt. Da sich das THC bei niedrigeren Temperaturen länger im Gras hält, bleibt die Qualität bei kühler Lagerung insgesamt stabiler.
Insbesondere wenn dein Vorrat über mehrere Wochen halten soll, kann es sich auch lohnen, ihn zu portionieren. So kann nicht jedes Mal Feuchtigkeit entweichen, wenn du dir einen Joint bauen willst. Die Menge für einen Monat kannst du z.B. in vier Wochenrationen verpacken, die dann jeweils frisch sind.”

Petra (ohne Alter und Wohnort) fragt:

„Hallo,
ich bin eine Mutter zweier Söhne. Der eine hat das Hanf Journal herumliegen gehabt. Die Ausgabe vom Juni 2012. Ich hab es gelesen und bin einigermaßen beunruhigt. Wie soll ich sagen: Er ist 20 und kein Kind, aber mein Kind. Und ich bin gegen Drogen. Ich will keine Ignorantin sein, will keine Besserwisserin sein und habe doch ein Riesenproblem damit. Wäre es nicht besser, sich ohne psychedelische Momente, ohne diese Hilfsmittel, nach Innen zu bewegen und zu versuchen, rein natürlich, mit dem was an und in einem ist, klarzukommen? Ich versuche das, und ich finde es einen anstrengenden Weg – aber das ist doch das Leben…!!! Es lohnt sich!!! Meine Frage an Euch, die Ihr viel viel mehr Erfahrung habt als ich: Ist das ein Einstieg in stärkerer Drogen? Kann man das wirklich dosieren?“

Kascha antwortet:

„Hallo Petra,
vielen Dank für deine Frage. Ich bin mir sicher, dass solche und ähnliche Sorgen viele Eltern beschäftigen. Die Antwort auf deine Frage ist vielschichtig, denn zum Drogenkonsum gehört nicht nur die Droge, sondern auch der Konsument und sein Umfeld. Es gibt Kiffer, die 2 Gramm am Tag und mehr rauchen und dennoch Schule, Uni oder Ausbildung mit guten Noten abschließen, sozial engagiert und auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich sind. Andere rauchen nur am Wochenende und fühlen dennoch, dass ihnen der Konsum schadet. Viele haben kein Problem von heute auf morgen aufzuhören, andere benötigen dazu Hilfe. Und manche probieren andere Drogen. Wieder andere schränken den Konsum härterer Drogen wie Alkohol ein oder konsumieren gar nichts anderes.

Zunächst die gute Nachricht: Nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung und 15.000 Jahren menschlichem Cannabiskonsum scheint Kiffen an sich erst einmal weniger riskant zu sein als die meisten anderen Drogen. Es ist praktisch unmöglich, sich tot zu kiffen. Der Abbau der Wirkstoffe belastet den Organismus auch weniger stark als bei manch anderen Stoffen. Selbst nach langjährigem Konsum ist es, z.B. wegen einem Führerscheinentzug, für die meisten Konsumenten auch recht einfach aufzuhören. Und neue Studien legen nahe, dass auch langjähriger Cannabiskonsum weder Lungenschäden noch Krebs verursacht. All dies kannst du im Archiv auf hanfjournal.de in Ruhe nachlesen, wir haben einige interessante Forschungsergebnisse ausgewertet.
Was du tun kannst ist vor allem Ruhe zu bewahren.

Drogenkonsum ist ein ganz normales Phänomen unter jungen Menschen. Vor allem intelligente junge Leute neigen da zu Neugier, ohne, dass dies gleich zu einer Drogenkarriere mit Abhängigkeit und Problemen führt. Probleme mit dem Cannabiskonsum sind häufig nur Hinweise auf anders gelagerte Problematiken wie Stress, Depressionen oder Schwierigkeiten mit dem sozialen Umfeld. Kiffen ist übrigens auch ein soziales Phänomen: Der Joint mit Freunden ist ein Ritual wie das gemeinsame Kaffee- oder Bier trinken. Außerdem führt Kiffen oft zu einer gesteigerten Sinneswahrnehmung. Filme, Ausflüge in die Natur, Musikkonzerte und andere Erfahrungen werden bekifft einfach intensiver wahrgenommen, so wie soziale Situationen mit vielen Menschen mit einem Glas Sekt auch interessanter werden. Versuche, den Cannabiskonsum nicht unbedingt als „Flucht“ zu sehen und Probleme zu suchen. Dann wird dein Sohn auch nicht das Bedürfnis haben, sich zu verschließen. Und wenn du den Eindruck hast, sein Cannabiskonsum schade ihm, zum Beispiel, wenn er Schule oder Ausbildung vernachlässigt oder dauerhaft desorientiert wirkt, dann sprich ihn genau darauf an. Schlag ihm vor, den Konsum einzuschränken und bewusster zu rauchen. Und vor allem, in kritischen Situationen auf den Konsum zu verzichten.

Natürlich kann man all das, was man mit dem Kiffen erreicht, auch ohne zu kiffen erreichen. Es werden letztendlich durch den Hanfwirkstoff Tetrahydrocannabinol nur Rezeptoren angesprochen, die natürlicherweise im ganzen Körper verteilt verschiedene Aufgaben übernehmen. Für viele ist eben Kiffen der einfachere Weg, biologisch gesehen ist da, wie gesagt, kaum ein Unterschied. Einige Kiffer kommen da allerdings irgendwann selbst drauf und beschäftigen sich zum Beispiel mit Meditation.“

“Mail an Kascha”

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