Dienstag, 6. November 2012

Egaming November

XCOM: Enemy Unknown
U.F.O.

1993 war die Welt noch in Ordnung. 2D Bitmapgrafiken waren der Standard und trotzdem gab es ausreichende Konzepte auf dem Videospielmarkt. Dazu gehörten auch Strategiespiele, die wir in den vergangen Jahrzehnten eher sehr selten antrafen. Umso erfreulicher ist es, dass 2KGames mit den Programmieren von Fireaxis nun einen Klassiker wiederbelebt, der in heutigen Zeiten als ziemliche Ausnahme daherkommt. XCOM: Enemy Unknown ist die zeitgemäße Umsetzung des Computerspielklassikers XCOM welches anno 93 spannende, rundenbasierte Aliengefechte im Kampf um die Erde bot. Nun gilt es erneut seine taktischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und den E.T.´s unseres Weltalls zu zeigen aus welchem Holz die Menschheit geschnitzt wurde.
Als verantwortlicher Leiter der XCOM Basis seid ihr für Planung, Ausbau, Ressourcenverwaltung, Forschungsziele und die Kontrolle der Armee während der gesamten Alienattacke verantwortlich.

Innerhalb des wichtigsten Bunkers des Planeten bestimmt ihr welches Land der Erde unter besondere Obhut gehört, damit die Panik in der Bevölkerung nicht zu stark steigt, welche Projekte Priorität besitzen, damit die Armee optimal Ausgestattet ist und wie ihr eure Finanzlage nicht überspannt, um das gesamte Unterfangen nicht zu gefährden.
Durchgängig ist dabei die Gefahr gegeben, dass ein Sondereinsatz euer Eingreifen erfordert und ihr mit bis zu sechs Soldaten in den rundenbasierten Kampf steuern müsst. Entführungen müssen verhindert, U.F.O. Absturzstellen gestürmt und Missionen zum Erhalt der Bevölkerung überstanden werden. Die Grafik wurde auf ansprechendes Niveau gehoben, kurze Sequenzen bringen optische Abwechslung ins Spiel.

Prinzipiell befehligt man seine Soldaten in zwei Zügen, wählt Aktionen aus und hofft, dass man die richtigen Entscheidungen getroffen hat. Taktisches Vorgehen, das Nutzen von Deckungen und das Wetten auf ein bisschen Glück in der Trefferquote bereiten genügend Zutaten für fordernde Taktikkämpfe mit schweißnassen Händen. Erfolgreiche Aufträge werden durch Credits oder Angestellte, die den Ausbau der Station fördern, entlohnt und so hangelt sich die Menschheit mit eurer Hilfe durch die größte Krise aller Zeiten.

XCOM: Enemy Unknown ist tatsächlich eine Ausnahmeerscheinung obwohl der Gehalt des Titels fast zwanzig Jahre auf dem Buckel hat. Es ist überraschend wie stark einen ein Spiel ohne opulente Inszenierung in seinen Bann ziehen und einzig durch Gameplayelemte überzeugen kann, die perfekt ineinandergreifen.
Das Erlebnis der Alieninvasion spielt sich hauptsächlich im Kopf ab und fesselt dabei mehr als manch wohlgewollte Hochglanzproduktionen.

Der Kampf um die Erde in XCOM: Enemy Unknown ist perfekt für den kommenden Winter geeignet um sich tief unter der Erde zum taktisch klugen Bewahrer der gesamten Menschheit zu mausern.
Schachmatt den gemeinen Außerirdischen, schachmatt dem gemeinen Actiongame.

XCOM: Enemy Unknown
Fotos:2K Games
Circa 60€
USK 16

PC-DVD -ASIN: B007CU4I22
XBOX360 -ASIN: B007CU4H0K
PS3 – ASIN: B007CU4H1E

Dishonored – Die Maske des Zorns
Carnival

Corvo, Vertrauter der Kaiserin, kehrt zwei Tage zu früh von einer Reise zurück und muss mit ansehen, wie seine Herrin von Attentätern niedergestochen wird – ein inszenierter Staatsstreich, der mit schwarzer Magie unterstützt, Corvo in die Schuhe geschoben werden kann.

Die Tochter der Kaiserin Emily wird entführt, eine Seuche geht um und Corvo findet sich in einem Verließ wieder in dem er auf seine Hinrichtung wartet. Da er fliehen kann, sich ihm eine unbekannte Macht offenbart und er in alten Kaisertreuen Verbündete findet, setzt er sich zum Ziel die rechtmäßige Thronfolgerin zu retten und die wirklichen Verräter zu stellen. Aus der Egoperspektive übernimmt der Spieler die Kontrolle von Corvo und versucht in Mantel und Degen Manier sowie möglichst unbemerkt, den Verrätern und seinem Ziel näher zu kommen.

Dank der unbekannten Macht des okkulten Outsiders sowie der Unterstützung eines wirren Ingenieurs, kann Corvo auf magische Fähigkeiten zurückgreifen, sich aber auch mit aufrüstbaren Waffen zur Wehr setzen. Schwert, Pistole oder Armbrust sind die Grundbewaffnung – dass Besetzen der Seelen von Tieren und Menschen, das Beschwören von Rattenschwärmen, Nutzen von Zeitanomalien oder die Teleportation des eigenen Körpers um dutzende Meter sind eure Geheimfähigkeiten im Kampf gegen eine neue, kaiserliche Armee.
Es liegt von nun an am Spieler, wie Corvo seine Ziele erreichen soll.


Leichte Steampunkeinflüsse lassen sich nicht verbergen

Dishonored – Die Maske des Zorns erlaubt es komplett ohne Mord beendet zu werden. Schleicht ihr behende durch die Areale, nutzt ihr eure Fähigkeiten sinnvoll, muss keiner der virtuellen Charaktere das Zeitliche segnen. Ebenso kann man sich aber auch daran versuchen, sich auf schnellstem Wege und ohne Rücksicht auf Verluste seinen Weg zu bahnen. Jedoch bleiben Corvos Taten nicht ohne Auswirkungen. Pflastern Leichen euren Weg, freut das die Ratten, die für eine höhere Seuchenverbreitung verantwortlich sind und die Untertaten leben in Angst. Emily, die Tochter der Kaiserin, lässt sich ebenso von Corvos Taten stark beeinflussen und wird ihre gemachten Erfahrungen bei einer möglichen Thronbesteigung im Hinterkopf behalten.

Die Stimmung und der Stil in Dishonored – Die Maske des Zorns ist gelungene Abwechslung zum explosiven, regulären Treiben in der Egoperspektive. Ebenso funktioniert die Steuerung für ein Spiel das nicht aufs Schießen ausgerichtet wurde in dieser Perspektive verhältnismäßig gut.

Die unterschiedlichen Möglichkeiten sein Ziel zu erreichen machen es zudem Komplex, was aber nicht zwingend zu langer Spieldauer führt. Mit Konzentration auf wenige Fähigkeiten kann auch mal sehr schnell das Ende eines Levels erreicht und dessen eigentliches Potential übersehen werden. Dank Items, die aber zum Suchen einladen, verstärkt man im Zufluchtsort sein Können und schaltet neue Talente frei, so dass sich Corvo am Ende seines Ehrenauftrags mit den mystischen Fadenziehern messen kann und man auf eine angenehme Spieldauer kommt. Unterschiedliche Enden laden zum mehrfachen Durchspielen ein.

Dishonored – Die Maske des Zorns kann man sich ruhig einmal aufsetzen. Neue Perspektiven eröffnen sich.

Dishonored
Die Maske des Zorns
Fotos: Bethesda Sofworks
Circa 59€
USK 18

PC-DVD – ASIN: B007IZ4268
PS3 – ASIN: B007IZ41UA
XBOX360 – ASIN: B007IZ41TQ

Resident Evil 6
Wie man etwas tötet

Selten wurden ein Resident Evil während der Produktion mit so viel Vorsicht beliebäugelt.
Selten waren die Produzenten mit ihren Aussagen so schwammig was die Fortsetzung der wohl wichtigste Franchise Capcoms betraf.
Erst wollte man den Gruselhorror von einst wiederbeleben, dann wollte man auch modernen Zockern etwas bieten. Nun heißt es nach der Veröffentlichung des Titels, dass kein Survival Horror Markt mehr existiere, man Call of Duty Spieler ansprechen wolle, aber auch Freunde der Serie bediene. Freunde der fragwürdigen Verfilmungen.

Resident Evil 6 bietet drei verschiedene Kampagnen mit drei unterschiedlichen Protagonisten Paaren deren Geschichten sich überschneiden. Leon S. Kennedy, Chris Redfield und der neue Charakter Jake Muller sind immer mit einem Partner unterwegs und bilden je einen Storystrang mit unterschiedlicher Ausrichtung im Gameplay. Leons Mission soll sich am ehesten an den ursprünglichen Teilen orientieren, Chris Kampagne sei an genannten Egoshooter angelegt und Jakes Geschichte bringt einen lange vergessenen Nemesis aus den Laboren der Neo-Umbrella Corp zum Vorschein und bietet ein Hauptaugenmerk auf Prügelelemente. Startete man den Prolog, das eigentliche Tutorial, findet man sich in einem gut inszenierten, aber spielerisch gehaltlosen Sequenzgewitter wieder, das mit Stickrüttelei und Quicktimeevents gestopft wurde, anstatt auf das Kommende vorzubereiten.


Von allen Seiten unter Dauerfeuer – Untote, Zombies, Monstrositäten

Zu Beginn von Leons Kampagne gibt und nimmt euch das Spiel Standardfähigkeiten wie das Ziehen der Waffe oder die Möglichkeit zu Rennen im Minutentakt, so dass man sich fragt ob das Joypad kaputt ist. Ein weiteres Gefühl von Unwohlsein wird durch die Kameraperspektive gewährleistet, die das Geschehen in engen Gängen oder bei hektischem Herumgerenne unübersichtlich in Szene setzt. Schon Leons Kampagne ist nicht das, was sich selbst Freunde von Resident Evil 4 und 5 unter einem Resi vorstellen.

Zu viele Zombies, zu viel Action, zu viel Panik und zu viel aufgesetzter Pathos. Vom einstigen Grusel ist nichts mehr vorhanden. Leon ist dazu besser damit bedient seine zahllosen Zombiefeinde mit Kicks und Wrestlingmoves ins Jenseits zu befördern, als sich mit gezieltem Waffeneinsatz durch die Monsterhorden zu schießen.
Chris ist dafür als Söldner im verseuchten Osteuropa unter Dauerfeuer mit allen erdenklichen Großkalibern unterwegs und Jake rennt meist panisch durch Katakomben auf der Flucht vor einem unbesiegbaren Gegner.
Einstige serientypische Rätseleinlagen wurden komplett gestrichen.

Resident Evil 6 setzt wie sein Vorgänger auf einen zwei Spieler Multiplayer, der zu bestimmten Momenten sogar auf insgesamt vier Spieler ausgelegt wurde. Zwei weitere Spieler werden Online aus ihrem Game ins eigene Geschehen integriert. Tragische Auswirkung dieser Entscheidung ist eine fehlende Pauseoption. Dies kann einen dank spärlicher Savepoints im Singelplayermodus zur wirklichen Verzweiflung bringen. Zeit zum Durchatmen bekommt man nämlich selten gewährt.

Übrig bleibt ein Megamachwerk und eine Fortsetzung, die sich in keiner Minute sicher zu seien scheint, was sie seien möchte. Resident Evil 6 ist kein Film, kein Shooter und kein Horrorspiel – dafür aber äußerst hektische, arcadige Action mit hohem Gewaltfaktor, fehlender Tiefe sowie angestaubter Technik, fein gespickt voller fragwürdiger Gamplayentscheidungen.

Biohazard fühlt sich definitiv anders an.

Resident Evil 6
Fotos: Capcom
Circa 60€
USK 18

PS3 – ASIN: B006ZXP42A
XBOX360 – ASIN: B006ZXP5LK

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