Donnerstag, 18. Oktober 2012

Schlechtes Zeugnis für britische Drogenpolitik

Expertenkommission empfiehlt Entkriminalisierung

Die UK Drug Policy Commission (UKDPC), eine aus Medizinern bestehende Expertenkommission, die die Aufgabe hat, die Drogenpolitik der Regierung langfristig zu bewerten, hat ein vernichtendes Urteil über die derzeitige Cannabis-Politik im Königreich veröffentlicht. Strafen für Cannabis sind dem Bericht zufolge vollkommen sinnlos und haben keinerlei Auswirkungen auf die Konsumentenzahlen. Konsumenten und Selbstversorger seien umgehend so zu entkriminalisieren, dass sie sich keiner Straftat, sondern im Höchstfalle noch einer Ordnungswidrigkeit schuldig machten.
Ebenso sei der abstinenzorientierte Ansatz völlig falsch, denn es gäbe zahlreiche Menschen, die Drogen ohne problematische Konsummuster oder gesundheitliche Beeinträchtigungen konsumierten. Aufklärung und Entkriminalisierung wie zum Beispiel in Portugal oder Tschechien seien die einzig gangbaren Wege, den Konsum insgesamt besser unter Kontrolle zu bekommen. Letzlich seien drakonische Freiheitsstrafen für die Verkäufer auch nicht die Lösung, den Drogenkonsum einzudämmen, wie die Vergangenheit gezeigt habe.

Jetzt hat die britische Regierung schon wieder ein Problem mit staatlich finanzierten Wissenschaftlern, die im Prinzip die Freigabe von Cannabis unter strengen Jugendschutzauflagen forden. Eigentlich hatte die alte Labour-Regierung ihren unbequemen, obersten Drogenberater Prof. David Nutt, der die Drogenpolitik noch massiver als der aktuelle Bericht kritisiert hatte, vor drei Jahren gefeuert, damit so etwas nicht wieder passiert.

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