Mittwoch, 4. Juli 2012

Egaming Juli

Lollipop Chainsaw
Ratz und Rübe …ab!

Dass Cheerleader und Zombies die perfekte Mischung für ein paar bissige Stündchen voller hanebüchener Action darstellen, erklärt sich selbstredend. Dass noch niemand auf die Idee kam ein übertriebenes Trashspektakel im Stile einer 80´s High School Komödie auf den Videospielsektor anzuwenden, scheint dagegen wundersam. Der verrückte Japaner Suda 51, der sich schon für einige extreme Exkursionen in wundersame, virtuelle Gefilde verantwortlich zeigte, übernahm glücklicherweise die anspruchsvolle Aufgabe unter genannten Vorgaben ein aktuelles und möglichst erfolgreiches Videogame zu kreieren und bekam mit James Gunn etwas Kreativitätsunterstützung aus Hollywood zur Seite gestellt.
Dank einer knackigen Blondine wie Juliet Sterling nun eine ist und dazu auch noch in solch knappen Outfits präsentiert, könnte das Ziel sogar gelingen.
Dass ein junges Mädel mit Pon Pon´s inmitten einer Horde Zombies aber wenig Chancen auf Überleben hätte, war den Designern wohl von vornherein klar, weshalb man die gute Juliet neben ihrem üppigem Dekolleté, kurzem Röckchen und besagten Puscheln auch mit einer äußerst nützlichen, rosaroten Kettensäge ausstaffierte. Ebenso hängt Juliets Freund Nick tapfer beiseite, obwohl ihm der gesamte Unterleib vom Halse ab entfernt werden musste. An Miss Starlings Hüfte geschnallt ist dieser jedoch fortab fast immer dort, wo er fast immer sein wollte.
Lollipop Chainsaw spielt nicht nur inhaltlich in der Trashliga an vorderster Front, auch spielerisch soll der Titel auf diesem Niveau begeistern.
Als combolastiges Hack´n Slay kann der Titel dabei nicht vollends überzeugen, auch wenn die süße Juliet im Laufe ihres 18. Geburtstages – Zufälle gibt’s – ordentlich dazu lernt. Jedoch wird genau in den Momenten, in denen Eintönigkeit eintreten könnte, die nächste bizarre Situation geboten, die einem fast immer zum Lachen bringt oder spielerisch wieder mehr Aufmerksamkeit verlangt. Typisches amerikanische High School Ambiente und alberne Klischees lassen eine Menge Platz für Suda 51´s absurde Ideen, die aber nicht jedermanns Sache sein müssen. Gerne auch leicht Sexistisch, jedoch nie ernst zu nehmen. Zombiebaseball inklusive.
Juliet schnetzelt sich im gesamten Spiel recht agil durch Horden ehemaliger Mitschüler und Lehrkräfte und erfährt nach und nach den Hintergrund der wüsten Dimensionsverschiebung, die ein teuflischer Gothic Geek heraufbeschworen hat. Auch die anderen Familienmitglieder der jungen Zombiejägerin spielen im Verlauf des roten Fadens eine Rolle. Nachträglich kann man in den freigespielten Arealen des Storymodus auf Punktejagd gehen und sich online mit seinen Freunden messen.
Dass die Steuerung oft haklig, die Umgebungsgrafik altbacken und die Präsentation insgesamt recht flach gehalten wurde, verzeiht man dem albernen Spielchen dank der abstrusen Story, der garstigen Gags, des passenden Soundtracks und dem phänomenal trashigen Ambiente jedoch gerne und erfreut sich über die bunten Regenbögen und den rosa Herzchen wie Körperteile versprühenden Regen, der sich beim Abtrennen der Tausenden von Zombiegliedmaßen über euch ergießt.
Dazu amüsiert das Feuerwerk der Albernheiten bestens, was so wohl kaum in einem anderen Medium als in einem knallbunten Videospiel funktionieren würde.
Es rappelt in der Kiste.

Lollipop Chainsaw
Fotos: Warner Interactive
Circa 45€
USK 16
XBOX – ASIN: B0074YP40G
PS3 – ASIN: B0074YP41A

Rayman Origins
Reingehaun

Nach den äußerst spaßigen Ausflügen mit Globox und Rayman auf den großen Konsolen, wird nun auch, nach der PsVita, der 3DS mit einer Umsetzung des albernen Cartoonhüpfers von Ubisoft verwöhnt.
Rayman muss seine Welt retten, dafür viele Glooms einsammeln und sich durch einen wunderschönen Jump´n Run Hindernissparcour kämpfen, um die gekidnappten Elfenfeen des Landes wieder zu befreien.
Dank schlagkräftiger Argumente, Hosenbodenattacken und Haarschopfpropellerantrieb hat der sympathische Faulpelz einige Fähigkeiten in petto, die ihn während seiner Aufgaben praktisch unterstützen. Flott und gut spielbar wurde die Steuerung von Rayman Origins auf Nintendos Portablen übertragen, grafisch erblüht die pastellfarbene Welt in vergleichbarem Detailgrad der HD Konsolen. Nun aber dazu in der wunderschönen, dritten Dimension.
Auch wenn der Tiefeneffekt keinen Einfluss auf das eigentliche Spielgeschehen hat, fügt er der ohnehin schon liebevollen 2d Grafikpracht einen nicht zu verachtenden Oha-Aspekt hinzu in welchem man sich während der turbulenten Phantasiereise verlieren kann.
Durch Paralaxebenen getrennte Vorder und Hintergründe, flüssig scrollend in echter Tiefe zu erleben ist eine schicke und bisher viel zu seltene Erfahrung, die daher auch bereits erfolgreiche Ray Männer wie Globox Girls erneut einlädt, um nochmals viel Spaß mit der neusten Umsetzungen des bereits bekannten Jumpers zu erleben.
Nintendo 3DS only Besitzer, die bisher auf das letzte Abenteuer des gliedmaßenlosen Maskottchens von Ubisoft verzichten mussten, sollten nicht zögern ihre Retro Jump´n Run Künste mit Rayman Origins ans Limit zu steigern.
Schöne Sache das.

Rayman Origins
Fotos: Ubisoft
Circa 34€
USK 6
3DS – Asin: B005KH4C02

Monster 4X4 3D
Stinker

Mit Monster 4X4 3D bekommt das Handheld einen neuen Racer, dessen Vorgänger bereits vor langem auf dem WII veröffentlicht wurden und dessen neuster Teil nun mit Monsterbuggys, Monster SVUs und Monster Spezialanfertigungen in 3D bei der zahlenden Kundschaft punkten möchte.
Auch der Einsatz von technischen Gimmicks und der Einsatz von Turbos, die die Konkurrenz während der Rennen am Belegen der vorderen Plätze hindern sollen, wird den Fahrern der großbereiften Autos gewährt. Übernommen hat die Programmierung ein unbekanntes Studio, das sich auf technischer Seite nicht mit Ruhm bekleckert.
Die verschiedenen Outdoor Stecken ruckeln stark unmotiviert und wenig detailliert durch die einzig mögliche Kameraperspektive, währen acht Monstertrucks in ebenbürtiger Darstellungsqualität versuchen etwas zu gewinnen, das einem Rennen ähneln könnte. Dank der schwammigen Steuerung der übergroßen Fahrzeuge, dem eintönigen Einsatz der wenigen Hilfsmittel und der grafischen Belanglosigkeit der Steckenumgebung, hilft auch der 3D Einsatz der Nintendo Konsole wenig, um Geschwindigkeitsgefühl oder eine realistisch erscheinende Umgebung zu vermitteln.
Gerade da es schon viele bessere Racer auf dem Gerät zu spielen gibt, die sich im Gegensatz zu Monter 4×4 3D auf ein bestimmtes Genre einlassen, anstatt sie schlecht zu vermischen, ist dieser Versuch sich das Sommerloch dank Alternativlosigkeit zu Nutze zu machen ein voreiliger Schuß in den Ofen.
Mit dem Release eines derart rückständigen Rennspiels auf dem grafischen Niveau eines zähflüssigen N64 Spiels tut sich kein Hersteller einen Gefallen. Ubisoft ist eigentlich für qualitativ hochwertige und künstlerisch anspruchsvolle Arbeiten bekannt, so dass man diesen Ausreisser in monstermäßige Abgründe verzeihen kann, aber dafür sicherlich kein Geld investieren sollte. Das hat sich der Hersteller offensichtlich auch gespart.
Falls dem nicht so sein sollte, sollte man vom Softwareteam eine Rückzahlung in angemessener Höhe einfordern. Monster 4×4 3D: Einfach dran vorbeifahren.

Monster 4X4 3D
Fotos: Ubi Soft
Circa 29€
USK 6
3DS – ASIN: B0068DW3YY

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