Donnerstag, 31. Mai 2012

Game of the Year: Sturmwind

Schande für andere.

Videospielredakteure haben es gut. Nicht nur, dass sie ab und an in den Genuss kommen auf besonderen Veranstaltungen objektiver Beobachter sein zu dürfen, auch die Nähe zu Herstellern nutzt dem Job affinen Redakteur oft etwas mehr. Zum Beispiel, wenn es um Preview-Versionen geht. Außerdem kann man sich flux mal einen Award aus den Fingern saugen, falls es nötig sein sollte.
Ein solcher muss nun tatsächlich aus aktuellen Gründen initiiert werden.

Im Januar berichteten wir bereits über das Spiel Sturmwind, dass eigentlich im Februar für Segas Dreamcast erscheinen sollte. Bei Independent Produktion, können aber leichter unvorhersehbare Dinge eintreffen als bei den professionellen Produktionen großen Hersteller.
Die Veröffentlichung von Sturmwind musste leider aufgrund von Problemen des Presswerks terminlich nach hinten verschoben werden. Wir haben dafür aber just eine spielbare Preview Version des kommenden Shoot´em Up Spektakels erhalten, um uns selbst von der Qualität überzeugen zu können. Und das konnten wir!

Mit einer kurzen Logo Präsentation des Herstellers wie Publishers, schicken Renderfilmchen, deutscher Sprachausgabe, Optionsmenü und zwei verschiedenen Gamemodi begeistert die Presseversion schon jetzt die auserkorenen Tester ohne Zweifel.
Der erste Eindruck von Sturmwind hinterlässt schon einen wesentlich höheren Qualitätsanspruch des Teams als alle bisherigen DC- Indie-Veröffentlichungen aufzeigen konnten, die auf ähnlichem Weg nur über das Internet verkauft wurden.

Startet man das Game, klatscht es erst richtig im Kopf. Shooterfreunde werden sich fragen wo diese Art Spiel die letzten zehn Jahre gewesen ist und warum ehemalige Profis aus dieser Liga selten bis nie in der Lage waren in dieser Zeit ein ähnliches Produkt zu entwerfen. Auf modernerer Hardware versteht sich. Opulente Grafik, genaue Kontrolle über das Schiff, famos animierte Gegnerformationen und ideenreiche Levelbosse bieten mehr als Fans von bekannten Herstellern die letzte Dekade geboten bekamen.

Das Genre der 2d Shoot em Ups lässt zwar wenig Raum für echte Innovationen, aber nach einer derartigen Durstrecke wird eine solch liebevolle Hommage an die Größen der Vergangenheit einfach nur fest ins Herz geschlossen und man dankt dem Mini-Programmierer Team um so mehr, für die investierten Jahre und ihre grandios umgesetzten Ideen. Dass die Vorbilder von Sturmwind in Gradius, R-Type und dem Snes Klassiker Axelay zu finden sind, offenbart sich alten Hasen sofort. Daher finden sich diese auch so gut wie direkt zurecht.

Drei Waffensysteme, die nach vorn wie hinten schießen können und aufrüstbar sind, stellen die Grundbewaffnung des Kampffliegers dar. Mit entsprechend gefärbten Powerups besorgt ihr euch bis zu zwei Drohen pro Waffe und wertet die Stärke des jeweiligen Schusses auf…
Eine Berührung mit Projektilen, Feinden oder der Umgebung kostet eines der Systeme. Bei dem Verlust von zwei Waffen, verliert man beim Folgetreffer das Schiff. Manche Gegner hinterlassen Powerups, so dass man ausgefallene Waffen wieder aktivieren kann. Dazu speichert Sturmwind den Fortschritt auf VMU beim Story Modus, um auch Shooter Novizen die späteren der insgesamt 16 wunderschönen Level durchfliegen zu lassen. Der Arcade Mode dagegen ist wesentlich kürzer und bietet keine Credits oder Speicherpunkte und wurde für One-Credit-Clear Highscoreknacker eingebaut. Die Rücksetzpunkte nach verloren Leben sind in beiden Modi fair gesetzt.

Musikalisch hat sich der der Atari Szene zuzuordnende Komponist 505 an seine Leisten gehalten und bietet Retrobit-Soundstücke, die dynamisch bis treibend die gewaltige Optik und den Kampf im Weltall unterstützen. Das was auf dem Bildschirm passiert, lässt sich aufgrund der liebevollen Details, tollen Farbwahl, unterschiedlichen Settings und mannigfaltigen Animationen der Feindesschar schlecht beschreiben. Dass es einmalig, wunderschön und ein Prunkstück des gesamten Shootergenres darstellt, sollte aber mittlerweile verstanden worden sein.

Alle Freunde alter Ballerspiele, die durch Stimmung und Design anstatt durch Projektilhagel und Bonuspunktgewitter zu beeindrucken sind, finden 14 Jahre nach Release, das schickste Shoot em Up der Jetztzeit wieder nur auf Segas bester und letzter Hardware. Das Sega Dreamcast bekommt mit Sturmwind einen weiteren genialen Vertreter dieses Urprinzips der Games spendiert, den sich wirklich kein Fan entgehen lassen sollte.

In der kommenden, limitierten Windstärke 12 Edition, mit Fightermodel, Artbook und Soundtrack CD ein wahres Freudenfest für Baller Freaks und Sammler der alten Gaming-Schule. Duranik hat mit dieser Leistung einen großen Schritt getan, um eine neue Betrachtungsweise fürs Independent Gamepublishing einzufordern. Verstecken muss sich diese fantastische Retrowerk vor aktuellen Hochglanz-Titeln nämlich sicher nicht. Ganz im Gegenteil.

Aus diesem Grund geht der just kreierte Hanf Journal Game of the Year Award 2012 auch direkt an Duranik, das zweiköpfige Entwicklerteam von Sturmwind.

Duranik. Dreamcast. Retroshmup. Respect.

Infos zum Spiel findet ihr hier:
www.Duranik.com
Bestellen lässt sich das Meisterwerk über
www.redspotgames.com

Fotos: Duranik

Update: 14.03.2013 – Wie soeben erfahren, soll Sturmwind nun in der finalen Version am 24.04.2013 in Europa ausgeliefert werden. Trotz der Verzögerung, kann es die Gaming Redaktion kaum erwarten und empfiehlt jedem DC Besitzer sich noch schnell eine Version des offiziellen Hanf Journal Spiel des Jahres 2012 zu sichern.

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