Donnerstag, 31. Mai 2012

DVD & CD Tipps im Juni

Musik

Live aus dem Capitol Mannheim
ferryhouse productions

In einer Nacht im Jahre 2000 zündet ihre Mischung aus Ska, Reggae, Dancehall und Hip Hop. Die Combo wächst auf neun Mitglieder an und singt nicht nur in deutscher Sprache, sondern auch auf Französisch. Von Heidelberg, von wo aus die Irie Révoltés ihren Siegeszug durch die deutsche Reggae- und Dancehall-Szene antreten, hat man es zur Grenze schließlich nicht allzu weit. Komplett in Eigenregie produziert und verkauft, wird das Debüt-Album „Les Deux Côtés“ im Winter 2003 schnell zum Geheimtipp der Szene. Mit ihrem zweiten Album „Voyage“ etablieren sie sich als nationaler Reggae-Act, und zwei Jahre nach dem dritten Longplayer „Mouvement mondial“ bringen Irie Révoltés ihre erste Live-DVD auf den Markt. Auf über 400 Konzerten in 10 Ländern haben sie sich schließlich einen ausgezeichneten Ruf als Live-Band erarbeitet. Auf die DVD „Irie Révoltés Live“ haben die sympathischen Jungs den Zusammenschnitt der beiden restlos ausverkauften Shows vom 22. und 23. Dezember 2011 im Capitol Mannheim und viel Herzblut gepackt. Gleich mit ihrem ersten Song „Aufstehen“ setzen sie deutliche Signale und rufen zum globalen Protest auf. Auch mit sozialkritischen Songs wie „Travailler“ und „Zeit ist Geld“ treffen sie genau den Puls der Zeit. „Soleil“ hingegen ist eine Hymne (gegen Atomenergie und) an die Sonne, die uns aufbaut und Kraft spendet. „Voyage“ erzählt von den Freuden des Reisens, nennt aber auch die großen Einschränkungen der Reisefreiheit, die durch die Staatsgrenzen entstehen. Und „Merci“ setzt den Impuls, öfter mal „Danke“ zu sagen. Für den exzellenten Ton zeichnet sich übrigens Charlie VDE (Produzent der Live-Alben von Manu Chao) verantwortlich. Der Funke ihrer energiegeladenen Live-Show springt auf jeden Fall auf die heimische Couch über und zeigt darüber hinaus, dass bei ihren Konzerten Gehirn und politisches Gewissen nicht an der Garderobe abzugeben sind. Gegen Diskriminierung jeder Art, Ausbeutung und Konsumwahn – eine Stunde und 45 Minuten pure Eskalation.
Neben dem Konzertfilm gibt’s auf der DVD noch die 50minütige Dokumentation „Un Mouvement Musical“ von Francesca Araiza, in der über Geschichte und politisches Engagement der Irie Révoltés berichtet wird. Verdammt gute Vibes aus „Mannem“.
Big up!

www.irie-revoltes.com
www.ferryhouse.net

DVD – Dokumentation
Der zerbrochene Mond
Zwischen Faszination und Verzweiflung
schröder media

Unwirklich und atemberaubend schön erstreckt sich rund um das Himalaya-Gebirge das Gebiet, das die Bewohner wegen seines zerklüfteten, einer Mondschaft ähnelnden Aussehens seit jeher „zerbrochener Mond“ nennen. Die unaufhörlich voranschreitende Erwärmung des Klimas macht diesen Landstrich noch unwirklicher. Die Flüsse trocknen aus und verwandeln Täler endgültig in Wüsten, das Gras für die Ziegen und Rinder verschwindet, und so sind die Menschen gefährdet, die in dieser isolierten Gegend im Einklang mit der Natur überleben müssen. Schon die Kinder haben mit Haut- und Augenkrankheiten zu kämpfen. Das Nomadenvolk, das hier seit Jahrhunderten lebt, spürt, dass sich seine Heimat verändert, hat allerdings von Klimawandel noch nie etwas gehört. Während ältere Stammesmitglieder wie Sonan, der im Zentrum des Films steht, mit ihren Tieren auf der Suche nach Wasser, Nahrung und Hoffnung immer weiter durch die Täler streifen, zieht es die jüngeren in die Stadt. Auch Sonans Sohn möchte mit der Tradition umherzuziehen brechen und sesshaft werden. Von dieser Entwicklung sind natürlich die älteren enttäuscht, schließlich soll den eigenen Kindern doch die spätere Führung des Dorfes anvertraut werden. – Die brasilianischen Regisseure Marcos Negrão und André Rangel beobachten in ihrer einfühlsam gefilmten Dokumentation „Der zerbrochene Mond“, wie die Gemeinschaft mit dieser existenzbedrohenden Situation umgeht. Sechs Monate lang begleiteten sie die Bewohner der nordindischen Region Ladakh. Am Ende bleibt einmal mehr die bittere Erkenntnis, dass der Klimawandel diejenigen am härtesten trifft, die am wenigsten dafür können. – Die mit bisher 25 Preisen international ausgezeichnete Dokumentation „Der zerbrochene Mond“ wird in der Originalsprache (ladakhisch) mit deutschen Untertiteln präsentiert und wurde bereits am 19. April 2012 inkl. eines informativen Interviews mit den beiden Filmemachern auf DVD und Blu-ray Disc veröffentlicht. Die Verpackung ist aus recyceltem und ungebleichtem Karton, die Druckfarbe auf Sojabasis und die Folie oxo-biologisch abbaubar. Abgesehen davon wird hier dem Zuschauer mit herausragenden Bildern und stimmungsvoller Musik vor Augen geführt, was unsere Wegwerfgesellschaft für schlimme Folgen hat.

www.schroeder-media.at

DVD – Musik
Jan Delay & Disko No.1: Hamburg brennt
Live von der Trabrennbahn Hamburg Bahrenfeld

vertigo

Hieß es bei „Mercedes Dance“ noch „ein neuer Jan, ein neuer Anfang – Reggae ist tot, jetzt ist Funk dran“, so war „Wir Kinder vom Bahnhof Soul“ die konsequente Fortführung und ultimative Ausflashung einer über drei Jahre gereiften musikalischen Vision. Was einst als Soloprojekt eines experimentierfreudigen Rappers begann, entwickelte sich Station für Station zu einer extrem groovigen Showband. Und wenn der Delay Lama auf dem höchsten Gipfel steht, wechselt er einfach die Sportart (im Augenblick wird an einem neuen Beginner-Album gewerkelt). Am 17. August 2011 zelebrierte Jan Delay das (vorerst) letzte Konzert mit seiner Band Disko No. 1 auf der Trabrennbahn Hamburg Bahrenfeld. 15.000 Fans feierten den Abschluss einer triumphalen Tournee und bescherten dem Soul-Dandy im knallpinken Hemd die größte Zuschauerzahl, die ihm in seiner Heimatstadt je zugehört hat. Von 16 Kameras in Full HD dynamisch in Szene gesetzt und mit dickem Sound ausgestattet, wurde diese epochale Sommernacht auf DVD verewigt. Stylish, cool und ambitioniert fuhr der derbe flashige Nasenbär alles auf, was er hat: sein tightes Ensemble, seine passend als „Delaydies“ titulierten Background-Sängerinnen und treue Wegbegleiter wie Das Bo („Türlich, Türlich“), Dendemann („Large“), Marteria („Abschlussball Medley“), die Beginner Denyo & DJ Mad („Hammerhart“), gefolgt von Eimsbush-Buddy Samy Deluxe („Füchse“), H.P. Baxxter („Raveheart“) und zum Abschlußrave Deichkind als grenzdebile Neon-Affen („Pump Up Medley“). Zu „Showgeschäft“ bringt der Chefstyler seine Zuschauer zum synchronen Side-Step-Tanzen, die feurige Uptempo-Nummer „Oh Jonny“ explodiert erst in der Zugabe und dazwischen gibt’s immer wieder amüsante Coverversionen. „Könnt ihr noch?“ – Vor 15.000 Gästen im Herzen seiner Heimatstadt ist das nuschelnde Bühnenviech in seinem Element. „Hamburg, ich nehm’ euch jetzt mal kurz alle in den Arm“, platzt es aus Jan Delay heraus, als er die Menschenmassen sieht, die allein seinetwegen in die Trabrennbahn gekommen sind. Und er wird sie für geschlagene 111 Minuten nicht mehr loslassen. Gutes Wetter, bunte Lichter, exzellenter Sound bzw.
Bambule, Remmidemmi, Abschussball.
Hier wird ein Feuerwerk abgefackelt, so mancher Ofen sicherlich auch.

www.jan-delay.de
www.vertigo.fm

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