Freitag, 3. Februar 2012

DVD-Specials – Februar 2012

Operation Marijuana
Von Regisseur Michael Melski
infopictures

Quinn (Steven Yaffee) ist gerade 18 geworden und war noch nie im Leben auf einer Schule. Weil seine Eltern, die ihr Geld in ihrer häuslichen Marihuana-Plantage verdienen, von staatlichen Denkfabriken nichts halten, erzieht und unterrichtet die Mutter ihre beiden Kinder selbst. Dadurch hat Quinn, der als einziges Familienmitglied nicht kifft, natürlich kaum Kontakt zu Menschen. In eine typische Vorstadt-Siedlung umgezogen, findet Quinn doch schnell Gefallen an der attraktiven Nachbarstochter Crystal (Rachel Blanchard). Um ihr häufiger nahe zu sein, beschliesst er, sich in der High School anzumelden, womit er zum ersten Mal in seinem Leben gegen seine Eltern rebelliert. Doch schon bald muss Quinn feststellen, dass der wirkliche Dschungel nicht im Wohnzimmer seiner Eltern ist, sondern da draussen – in einer Welt, in der Vorstadtideale und die Werte der biederen Gesellschaft vorherrschen. Die kanadische Produktion „Operation Marijuana“ (Originaltitel „Growing Op“, 2008) bringt die ganze Wahrheit ans Licht. – Werden zunächst noch die typischen Klischees einer Kifferkomödie erfüllt, entwickelt sich der Film über eine klassische High School-Liebesgeschichte zu einem gesellschaftskritischen Drama, das sowohl unterhaltsam ist als auch zum Nach- oder auch Umdenken anregt. Der Filmeinstieg ist etwas schwierig, aber nachdem das Szenario klar ist, ergibt sich aus dem Verhalten der verschiedenen Charaktere ein tieferer Sinn. Das ganze Haus ist ein einziges Gewächshaus, die Eingangstür drei Mal verschlossen und der Willkommensteppich nur Fassade. Kiffendes Elternhaus, klinisches Schulinterieur und der verständnisvolle Betreuungslehrer wirken etwas überzeichnet, aber die Konflikte der auf Wettbewerb getrimmten Teenager untereinander erscheinen glaubhaft, und die jugendliche Darstellerbelegschaft weiß den Zuschauer charmant für sich einzunehmen. Mit „Operation Marijuana“ bekommt der Zuschauer eine etwas andere Kifferkomödie zu sehen. Im Gegensatz zu seinen Genrekollegen wird hier die Thematik nicht verherrlicht. Allerdings wird Cannabis auch nicht als Sucht- oder Fluchtmittel dargestellt, sondern als Teil eines Lebensstiles. Dabei geht es um Verständnis, Akzeptanz und Toleranz sowie Selbstfindung bzw. Anpassung um jeden Preis. Schönster Dialog in dieser ambitionierten Familientragikomödie: „Du hast Kriminologie abgebrochen?“ – „Ja.“ – „Dann bist du entkriminalisiert.“ Originelle Story mit überraschendem Ende, welches keineswegs vorhersehbar ist.
Sehr zu empfehlen!
www.alive-ag.de


>> DVD – Superheldenparodie
Super – Shut Up, Crime!
koch media

Schnellimbiss-Koch Frank (Rainn Wilson) ist das, was man wohl als Versager bezeichnet würde. Bisher gab es nur zwei perfekte Momente in seinem Leben: Die Hochzeit mit der schönen Sarah (Lyv Tyler) und als er einem Polizisten half, einen Dieb zu verfolgen. Diese beiden Momente hat er wie ein Kind gemalt und an seine Wand gehängt. Dass er ein Verlierer ist, zeigt sich gleich, als die Frau, die er aus der Gosse rettete, lieber mit dem nächsten Gangster (Golden-Globe®-Gewinner Kevin Bacon) abzieht, als bei einem Langweiler wie ihm zu bleiben. Nun aber will sich Frank nicht länger alles gefallen lassen und zwängt sich allabendlich in sein mühselig zusammengeflicktes Kostüm, um unverdrossen dem Verbrechen als Superheld „Der Blutrote Blitz“ den Kampf anzusagen, seine Frau zu retten und sich für die Gerechtigkeit einzusetzen. Beistand leistet ihm dabei bereitwilligst die nicht minder verstörende nymphomane und herrlich aufgedrehte Comic-Verkäuferin Libby (Oscar®-Nominee Ellen Page) als sein Sidekick „Blitzie“. – „Super – Shut Up, Crime!“ war offizieller Beitrag auf dem Filmfest Toronto 2010. Hierzulande erscheint der Film nun als Single-Disc Edition sowie als 2-Disc Mediabook Edition auf DVD und Blu-ray mit über 3 Stunden Bonusmaterial. Mit „Super – Shut Up, Crime!“ hat Regisseur und Drehbuchautor James Gunn (u.a. „Slither“, „Dawn of the Dead“, „Scooby-Doo“) einen sehr interessanten und durchgeknallten Film über das Thema „Superheld“ geschaffen, der durch Action, schwarzen Humor – gewürzt mit etwas Splatter – und eine gute Portion Ernsthaftigkeit brilliert. Leider viel zu oft als Abklatsch von der Mainstream Inszenierung „Kick Ass“ (eher eine Komödie) bezeichnet, behandelt „Super“ (eher ein Drama) ein etwas anderes Thema, denn Franks Superheldenfantasien sind das Resultat eines Lebens voller Erniedrigung und Demütigung. Eine so gelungene und konsequente Kritik an klassischen Superheldengeschichten, Selbstjustiz und menschlichen Moralvorstellungen findet man heutzutage in keinem Blockbuster. Die Action ist klasse, die Special Effects sind manchmal echt haarsträubend und die Optik macht ebenfalls einiges her, besonders der Mix aus Comic und Realfilm. So lässt die bitterböse Superheldenparodie das Niveau von Filmen wie „Iron Man“ oder „Green Lantern“ weit hinter sich, und im Gegensatz zu „Watchmen“ bietet „Super – Shut Up, Crime!“ erstklassige Unterhaltung und (!) Tiefgang.
Merkwürdig, tragisch, wahnwitzig, trashig, anspruchsvoll und daher nichts für die breite Masse.
www.thecrimsonbolt.com
www.kochmedia-film.de


>> CD – Soundtrack
Die Muppets
Original Film-Soundtrack

walt disney records

In den Jahren 1977 bis 1981 lief die Serie im ZDF. Neben 120 produzierten Folgen gab es auch einige Spielfilme und diverse TV-Specials wie beispielsweise „Die Muppets feiern Weihnachten“ (A Muppets Family Christmas, 1987) und „Die Muppets – Briefe an den Weihnachtsmann“ (A Muppets Christmas: Letters to Santa, 2008). Vor allem „Die Muppets-Weihnachtsgeschichte“ (The Muppet Christmas Carol, 1992), die die legendäre Erzählung „A Christmas Carol“ des englischen Romanciers Charles Dickens von 1843 in die Welt der Muppets überträgt, gehört bei mir alljährlich in der Adventszeit zum gern gesehenen Pflichtprogramm. Spätestens seit der Veröffentlichung der Kultserie „Die Muppet Show“ auf DVD ist auch hierzulande wieder die Muppet-Mania ausgebrochen. Nach über 10 Jahren kehrt die wohl berühmteste, liebenswerteste und zugleich auch chaotischste Theatertruppe der Welt zurück auf die große Kinoleinwand. In ihrem neuen, bislang wildesten, buntesten und fröhlichsten Film sind die Kult-Charaktere von einst zunächst in alle Winde zerstreut. Walter (ein neuer Muppet!), sein Bruder Gary und dessen Freundin Mary helfen Kermit die alte Muppets-Gang wieder zusammenzubringen. Alle vereint müssen sie eine Show auf die Bühne bringen, um ihr geliebtes Theater vor dem Untergang zu bewahren. Fast zeitgleich zum Kinostart von „Die Muppets“ erscheinen am 20. Januar 2012 die Songs zu diesem schrägen Filmabenteuer auf einem umfangreichen Soundtrack, der neben echten Muppets-Klassikern wie dem Titelsong aus „Die Muppet Show“, dem Oscar®-nominierten „Rainbow Connection“ und „Mahna Mahna“ auch skurrile Interpretationen von Cee-Lo Greens aktuellem Hit „Forget You“ oder Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ enthält. Den einen oder anderen musikalischen Gastauftritt, wie z.B. von Paul Simon, hat das Album ebenfalls zu bieten. Weitere Highlights sind das hymnische „Alles ist grandios“, das wehmütige „Erinnerung“, das zerrissene „Mann oder Muppet“, das pfiffige „The Whistling Caruso“ und natürlich auch Starships 1985er Smash-Hit „We Built This City“ in der Original Version. In typischer Muppets-Manier treffen dabei jede Menge Humor und Charme auf ganz viel Gute-Laune-Musik, auf die Onkel Roly kürzlich bereits mit seiner fast zweijährigen Nichte Sophia tanzen durfte. Zwischen den Songs finden sich immer wieder Interstitials (Sprech-Ausschnitte), um das einmalige Muppet-Feeling auch im Soundtrack widerzuspiegeln. Hier biegen sich vor lauter Quatsch wieder die Balken. Jetzt tanzen alle Puppen … macht auf der Bühne Licht …
www.disney.de
www.disney.go.com

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