Dienstag, 3. Januar 2012

Frag’ Mutti!

Ende November antwortete die Bundeskanzlerin interessierten Bürger auf youtube, wie sie die Sache mit den verbotenen Früchten der Hanfpflanze sieht.

Ein Kommentar.

Wie oft habe ich diese Antwort von Vaddern bekommen?

Schiete auch, denn Mutti war natürlich die Spaßbremse in Sachen Komasaufen, Rauchen und Kiffen. Doch sie hatte einen schweren Stand, denn schließlich gab es ja noch Opa, der seine Enkel mit Cognacbohnen fütterte und passiv mitrauchen ließ. Wir fragten also den Methusalem, was es denn u.a. mit Haschisch auf sich hat, denn wir wollten kiffende Kinder werden. Das Opachen lachte. Heute vierzig Jahre später sind wir Enkel ganz der Opa: Atze berauscht sich an der Vielweiberei und seine Keule verbrennt immer noch grünen Türken und schwarzen Afghanen, um nicht zum Alkoholiker zu werden. Ja, wir lieben Kabale und Liebe, der eine legal, der andere illegal. Na ja, und da dachte ich, fragst du doch mal die Kanzlerin, also die Mutti der Nation, ob sie vielleicht mal ein Einsehen hat mit ihrem Söhnchen, das immerzu kifft und seit frühster Jugend im deutschen Haus ein Kellerdasein wie die Fritzl-Kinder führt.

Das Internetz macht es ja neuerdings möglich, unserer Erziehungsberechtigten unbequeme, also lebensnahe Fragen zu stellen, zum Beispiel ob wir bald alle nur noch mit einem Integralhelm und Stützrädern radeln dürfen. Also habe ich Mutti mal übers Netz gefragt, was sie davon hält, den bestehenden Schwarzmarkt für Cannabis durch einen regulierten Markt mit Jugend- und Verbraucherschutz zu ersetzen und mehr Suchtprävention über Cannabissteuern zu finanzieren?

Ich staunte nicht schlecht, als meine Frage plötzlich Gehör fand. Geile Sache das mit dem Internetz, so transparent – dachte ich. Denn nun musste Mutti mal in sich gehen, auch auf die Gefahr hin, dort niemanden anzutreffen, der an ihr Mitgefühl appelliert. Denn neben den Genusskiffern gibt es grob geschätzt noch ein bis zwei Cannabispatienten, die ihre Krankheit mit ein bisschen Medizinalhanf legal lindern wollen. Nun gut, Mutti hat auf ihrem Internetvideoportal gesprochen.

In kurzen knappen Sätzen hat sie hinuntergerufen, dass wir bei ihr oben in der guten Stube gerne sitzen dürfen, aber nur, wenn wir zur „Ergänzung eines guten Essens“ wie alle anderen anständig saufen und danach ausschließlich Zigaretten rauchen. Na ja, das war’s, die Kellertür schloss sich wieder, und die von Mutti gezählten zwei Millionen plus die zwei bis drei Millionen ungezählten Kellerkinder hocken wieder im Sarkophag des deutschen Betäubungsmittelgesetzes. Aber egal, vielleicht dürfen wir ja bald, wenn Mutti den Löffel abgibt, den SPD-Onkel Peer übers Internetz fragen.

Wer weiß, welche Antwort ihm Opa Helmuth zuhustet.

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