Dienstag, 3. Januar 2012

Kabellos verdampfen

Gas oder Strom?

KIMO hat’s getestet

„Eigentlich wollte ich nur ein paar Dinge, die ich bei meiner Rückkehr vom gemeinsamen Ausflug mit verdampftnochmal zum 24.HighTimes CannabisCup in deren Laden in Berlin vergessen hatte, abholen, um dann schnell wieder meines Weges gehen. Doch wie es oft ist, kommt es meistens anders, denn schon bei der Begrüßung im Shop sind mir zwei brandneue Vaporizer für „on the road“ ins Auge gestochen, über die ich gerne ein wenig mehr erfahren hätte: Der „Whispr“ von Oglesby & Butler und der „Solo“ von Arizer.

Ohne langes Zögern haben mich die beiden Inhaber dann gebeten, mir ein wenig mehr Zeit als ursprünglich geplant zu nehmen, mich zu setzen und beide Geräte in aller Ruhe auszupacken und zu testen. Naja, bevor ich mich schlagen lasse, voila:

Vorm Inhalieren

Optisch haben beide Mini-Inhalatoren eine Menge zu bieten. Der „Whispr“ sieht aus wie ein tragbares Mini-Radio im Retro-Stil, der „Solo“ erinnert hingegen eher an eine futuristische Taschelampe.

Technisch unterscheiden sich beide Geräte jedoch grundlegend: Der „Whispr“ von Oglesby & Butler wird genau wie das Basic-Modell „Iolite“ mit Butangas beheizt, wobei die überarbeitete Version über ein Sichtfenster für den Gastank besitzt, so dass man weiß, wann es Zeit ist, Butangas nachzufüllen. Die Temperatur ist nach wie vor nicht regelbar, sondern wird konstant bei 190 Grad gehalten.

Der „Solo“ von Arizer aus Kanada wird elektrisch durch ein Lithium-Akku beheizt und verfügt über sieben Temperaturstufen. Die Kräuterkammer ist bei beiden ungefähr gleich groß, so dass circa 0,2 Gramm gemahlene Kräuter hineinpassen, wobei die Schale vom „Whispr“ aus Aluminuim, die vom „Solo“ aus Edelstahl ist.

Das Zugröhrchen des „Whispr“ macht einen bescheidenen Eindruck, da es nur fünf Zentimeter lang, sehr dünn und aus Silikon gefertigt ist, erscheint es sehr „wabbelig“.

Der „Solo“ verfügt über ein 10 Zentimeter langes, aufsteckbares Glasröhrchen, in das vier kleine Löcher eingearbeitet sind, die jedoch bei wirklich fein gemahlenen Kräutern zu grob erscheinen, weshalb wir beim Praxistest von Anfang an ein Sieb benutzt haben. Beide Geräte schmecken vor der Inbetriebnahme, also beim „Trockenziehen“, ein bisschen künstlich nach Fabrik. Deshalb sollte man einen fabrikneuen Vaporizer immer vor dem allerersten Befüllen mit Kräutern eine Weile ohne Kräuter erhitzen. So haben wir es dann auch gehalten, danach schmeckten beide Inhalatoren neutral.

Das Anheizen an sich ging bei beiden Verdampfern sehr schnell, wobei der „Solo“ nach 45 Sekunden Stufe fünf (also 195 Grad) erreicht hatte , der „Whispr“ benötigte ganze 36 Sekunden, um die vom Hersteller vorgesehene Temperatur von 190 Grad zu erreichen. Beim „Solo“ geschieht die ganze Prozedur geräuschlos, der Whispr faucht dabei wie ein leicht neurotischer Stubentiger, weshalb der Name „Whispr“ nicht ganz passend erscheint, es sei denn der Hersteller meint „Rauschen“ und nicht „Flüstern“, das Wörterbuch bietet beide Varianten an. Leiser als das Basic-Modell „Iolite“ ist das gute Stück jedoch keinen Deut.

Jetzt geht’s los

Bevor beide Geräte auf Temperatur gebracht sind, wird jedes Reservoir mit Kräutern befüllt. Beim Solo werden die Kräuter einfach in das Glasröhrchen gestopft, das dann auf das Reservoir aus Edelstahl aufgesetzt wird. Beim Whisper kann man die Aluminium-Kammer abnehmen und einfach befüllen. Leider bleibt an der Silikondichtung immer etwas „Grün“ kleben, das sehr schwer zu entfernen ist.

Das Ziehen am „Solo“ erscheint anfangs dann etwas schwer, dafür kommt aber sofort ein guter „Vap“, also eine ordentliche Dampfwolke, heraus. Der Geschmack ist für ein solch kleines Gerät hervorragend und der der Dampf ist aufgrund des relativ langen und gebogenen Röhrchens bereits so kühl, dass Mund und Lippen nicht heiß werden. Der „Solo“ heizt automatisch nach, sobald die Temperatur zu fallen droht und hält so die einmal eingestellte Temperatur konstant, auch eine Temperaturerhöhung oder -senkung während des Inhalierens ist beim „Solo“ kein Problem.


Der Wispr kostet 195 Euro

Der „Whispr“ ergibt auch bereits beim ersten Zug einen schönen „Vap“, der ist dann allerdings ziemlich heiß und wer unvorsichtig zieht, kann sich Lippen oder Zunge verbrennen. Dadurch ist der Geschmack auch nicht exquisit, sondern eher „krautig“-kräftig, was bei Kräutern, die viel ätherische Öle und Terpene enthalten, nicht unbedingt vorteilhaft ist. Dieses Feature muss der Hersteller des „Whispr“ unbedingt verbessern, da ein längeres Mundstück die Funktionalität des Vaporizres extrem verbessern würde, ohne nennenswerte Mehrkosten zu verursachen. Für bereits verkaufte Geräte sollte Oglesby & Butler einen Aufsatz entwickeln, mit dem man das Wabbelröhrchen verlängern oder besser ganz ersetzen kann. Auch der „Whispr“ heizt automatisch nach, sobald die Temperatur zu fallen droht.

Leider wird der „Whispr“ an der Stelle des Plastik-Gehäuses, wo die Flamme das Reservoir anheizt, ziemlich heiß, so dass er bei Dauerbetrieb nicht unbedingt cool in der Hand liegt, den „Solo“ lässt dank des Metallgehäuses und des Lithium-Akkus auch der Langzeitbetrieb nach 30 Minuten kalt. Sowohl der „Whispr“ als auch der „Solo“ halten ungefähr zwei Stunden Betriebszeit stand, bevor sie auf- oder nachgeladen werden müssen. Das Nachladen geht beim irischen „Whispr“ einfach mit einer handelsüblichem Feuerzeuggas-Katusche und deshalb schneller als beim Solo, der eine Stunde an die mitgelieferte Ladestation angeschlossen werden muss, bevor er wieder voll einsatzbereit ist.

Die Wirkung beider Verdampfer tritt umgehend ein und ist absolut zufriedenstellend, bei beiden reicht der Inhalt der Brennkammer aus, um den drei Teilnehmern der Runde je zwei gute zu Züge zu verpassen. Beide „Vapos“ verfügen über eine Ausschaltautomatik, die nach wenigen Minuten der Untätigkeit den Gasvorrat oder die Batterie schont. Der „Whispr“ heizt im Gegensatz zu seinem Vorgängermodell auch nicht mehr unnötig nach, sobald er einmal ausgeschaltet ist.

Der einzige echte Nachteil am „Solo“ sind die fehlenden Features beim Zubehör, kann der Whispr mit einer Mini-Zubehörtasche zur Aufbewahrung und mit Utensilien zur Reinigung, zum Siebwechsel oder zum Aufschrauben aufwarten, gibt es zum Solo lediglich ein paar Duftblümchen, einen „Potpourri“-Kopf zur Raumaromatisierung und, als bestes Gimmick: Ein Glasröhrchen, das man sowohl auf einen 14,5 als auch auf einen 18,8er Schliff stecken kann und den „Solo“ so statt einen Köpchen mit einer (selbstverständlich frischen) Bong verbinden kann. Gerade weil es ein Verdampfer für unterwegs ist, könnte der Hersteller schon ein kleines Täschchen und einen Rührer für die Kräuter mit dazulegen.

The winner is …

Ganz klar der „Solo“. Zwar erfüllt der Whispr auch seinen Zweck und ist, wie ich später getestet habe, mit einer selbst gebauten Zugrohrverlängerung aus Silikon, eine ganze Ecke leckerer als zuvor. Aber es kann ja nicht Sinn der Sache sein, ein hochwertiges Gerät privat nachrüsten zu müssen, bevor es sein volles Potential entfalten kann. So schlägt der Solo den Whispr in fast jeder Hinsicht, auch wenn die Zugeigenschaften aufgrund des großen Widerstands anfangs ein wenig ungewohnt waren. Man muss schon ein wenig fester ziehen als bei den meisten Verdampfern, dafür schmeckt er besser, ist regulierbar, wird nicht heiß, ist leise und besitzt viel weniger Bauteile aus Plastik, auch wenn man sagen muss, dass keiner der beiden Vaporisatoren nach Plastik geschmeckt hat.

Meine Gastgeber haben mir zum Schluss gesagt, ich solle doch einfach das Gerät, das mir eher zusagt, mit nach Hause nehmen. Ich musste nicht lange überlegen und habe den Solo eingepackt, auch wenn er ungefähr 15 Euro mehr kostet als der Whispr.

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