Dienstag, 4. Oktober 2011

Breitspiele

Oktober, die Spiele in Essen rufen. Und bevor sich in meiner Küche wieder etliche Neuerscheinungen stapeln, kommen noch die Besprechungen von Troyes, London und Phantom League. Die ersten beiden kamen auf der Messe in Essen letztes Jahr sehr gut an, Phantom League ist eine Art Raumfahrtpiratenspiel, außerdem habe ich noch einen Blick auf Thunderstone – Die Wächter von Doomgate geworfen.

Troyes

entführt ins Mittelalter. Die zwei bis vier Spieler versuchen mit Hilfe ihres Einflusses Bewohner im militärischen, religiösen oder zivilen Bereich möglichst siegreich einzusetzen. Wie? Das ist das Besondere an diesem Spiel, denn die Aktionen werden durch verschieden farbige Würfel bestimmt. Dabei dürfen sich die Spieler nicht allzu sehr über gelungene Würfelwürfe freuen, denn die Mitspieler können sie – gegen einen kleinen Obulus – auch nutzen. Anfangs platzieren die Spieler drei ihrer Einwohner nach ihrem Gusto in den Palast, Bischofssitz und Rathaus. Neutrale Figuren füllen die Plätze auf. Das Spiel geht über sechs Runden, die aus sechs bzw. fünf Phasen bestehen. Zuerst werden Aktionskarten aufgedeckt, die von den Spielern in der Aktionsphase aktiviert werden können. Anschließend erhalten alle Einkommen, abzüglich der Lohnkosten für ihre Einwohner. Dann wird gewürfelt. Jeder Einwohner bringt einen Würfel der entsprechenden Farbe und die Spieler legen sie in ihren Sektor. Nun werden Ereignisse aufgedeckt und ausgeführt. In der Regel schaden sie den Spielern und müssen mit Hilfe ihrer Würfel beseitigt werden. Somit reduziert sich ihre Würfelanzahl für die sich nun anschließenden Aktionen: Karten aktivieren, um Ruhm zu ernten; an der Kathedrale bauen; kämpfen; neue Einwohner platzieren; Landwirtschaft betreiben oder passen. Was sie machen können, ist eine Frage der Farbe ihrer Würfel und ihres Geldes, denn je mehr fremde Würfel sie benutzen umso teurer wird es. Am Ende des Spiels werden alle Siegpunkte, die es in jedem Bereich gibt, gezählt und wer die meisten hat, gewinnt. Troyes ist ein Würfelspiel der besonderen Art und mit Recht wurde es im vergangenen Jahr in Essen bejubelt.

Troyes
Autor: Sébastien Dujardin, Xavier Georges, Alain Orban
Verlag: Pearl Games/Vertrieb Heidelberger Spieleverlag
Spieler: 2–4
Alter: ab 12
Dauer: ca. 90 min.
Preis: ca. 40 Euro

Thunderstone – Die Wächter von Doomgate

Die zweite Erweiterung ist ebenfalls ohne Grundspiel nicht spielbar. Im Karton sind weitere Monster aber auch Schätze für den Dungeon. Außerdem ein alternatives Krankheiten-Deck, das neben den bekannten auch schwerwiegendere Krankheiten enthält, die nicht wie üblich den Angriffswert um 1 verringern, sondern die Stärke verringern oder den Einkauf im Dorf erschweren. Ein neuer Donnerstein ist ebenfalls vorhanden. Dieses Spiel enthält nun einen weiteren Wächter. Sie sind die mächtigsten – aber vor allem sehr seltene – Verdammte. Ihre Spezialität, sie bleiben nicht im Dungeon, sondern fallen auch über das Dorf her. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Im Dorf für den Geldwert der Karten Ausrüstung oder Helden kaufen um im Dungeon gegen die Monster zu kämpfen, die Siegpunkte bringen. Es gewinnt weiterhin, wer am Ende die meisten hat. Für die Freunde des Spiels Thunderstone allemal eine Anschaffung wert.

Thunderstone – Die Wächter von Doomgate
Autor: Mike Elliott
Verlag: Pegasus Spiele
Spieler: 2–5
Alter: ab 12
Dauer: bis 120 min.
Preis: ca. 40 Euro

Phantom League

Als Kapitän eines Raumschiffes ziehen die zwei bis sechs Spieler durch die Galaxien um unter anderem zu kämpfen, zu handeln, zu plündern, Piraten zu jagen, unbekannte Systeme zu entdecken oder Erz zu schürfen.
Das Besondere hierbei ist, das Weltall ist immer anders zusammengesetzt, denn es besteht aus halben Hexfeldern, somit kann da keine Langeweile aufkommen, weitere Abwechslung bringen Ereigniskarten. Es gilt, immer genügend Geld zu haben, um sein Raumschiff auszubauen, natürlich darf auch der Treibstoff nicht ausgehen. Genügend Lagerraum sollte ebenfalls vorhanden sein.
Zu Kämpfen kommt es, wenn ein Spieler auf feindliche Raumschiffe trifft. Abgehandelt werden die mit Kampfkarten, wobei die Spieler ihre Karten geheim wählen.
Ziel des Spiels ist es, möglichst die höchste Anerkennung zu bekommen. Wer eine bestimmte Menge hat, gewinnt. Allerdings gibt es auch eine andere Art zu gewinnen, nämlich alle anderen Kapitäne zu überleben, das heißt, wer stirbt, für den ist das Spiel aus und vorbei. Ein Spiel auf Leben und Tod. Aufgrund der vielen Features, der komplexen Kämpfe ist es kein Spiel für zwischendurch, sondern eher was für erfahrene und geduldige Spieler. Und mal wieder gilt: Viele Wege führen zum Ziel.

Phantom League
Autor: Timo Multamäki
Verlag: Dragon Dawn Production
Spieler: 2–6
Alter: ab 12
Dauer: bis 2 h
Preis: ca. 45 Euro

London

London, im Jahr 1666, nach dem Feuer liegt alles in Schutt und Asche. Die zwei bis vier Spieler stehen vor der großen Aufgabe, die Stadt wieder aufzubauen. Der Spielplan zeigt einige Stadtviertel, doch wesentlich wichtiger sind die Karten. Denn London ist definitiv ein Kartenspiel. Und zwar ein ganz eigenwilliges. Die Regeln sind einfach, das Spiel aber bei Weitem nicht. Jeder beginnt mit wenig Geld, einigen Armutspunkten und sechs Karten.
Wer dran ist, zieht immer eine Karte, dann muss er eine der drei folgenden Aktionen machen: Drei weitere Karten nehmen, die Stadt regieren, Land kaufen oder Karten spielen. Wer sich für letzteres entscheidet, kann Karten in seine Gebäudeauslage legen, dabei muss er allerdings eine Karte derselben Farbe auf der Kartenablage platzieren. Oft kosten sie noch ein wenig Bargeld. Damit sie ihre Wirkung entfalten können, müssen sie mit der Stadt-regieren-Aktion aktiviert werden. Je nach Farbe bringen sie dann Geld, Siegpunkte oder sie helfen dabei Armutspunkte zu minimieren. Am Ende dieser Phase gibt es für jeden Gebietskartenstapel und jede Handkarte des Spielers abzüglich der Anzahl der eigenen Stadtviertel einen Armutswürfel. Und die wieder los zu werden, ist nicht so einfach, aber notwendig um am Ende nicht zu viele Siegpunktabzüge zu kassieren. Mit der Aktion Land kaufen erstehen die Spieler Stadtviertel, die nicht nur die Armutspunkte minimieren sondern auch Siegpunkte bringen, noch mehr, wenn dort U-Bahnen platziert werden. Wer kein Geld hat, kann jederzeit einen Kredit aufnehmen, der aber am Spielende für 50 Prozent mehr zurückgezahlt werden müssen, sonst gibt es ebenfalls Punktabzug.
Sobald es keine Karten mehr gibt, endet das Spiel und es gewinnt, wer nach all den Abzügen die meisten Siegpunkte hat. Klingt einfach, ist es aber nicht, denn die Balance hinzukriegen nicht zu viele Armutspunke zu kassieren beim Städte regieren, gleichzeitig genügend Geld zu haben um Land zu kaufen, um wiederum die Armutspunkte reduzieren zu können, ist nicht leicht. Und genau deshalb ist es ein gutes taktisches Spiel, obwohl es nur ein Kartenspiel ist.

London
Autor: Martin Wallace
Verlag: Treefrog Games
Spieler: 2–4
Alter: ab 13
Dauer: ca. 90 min.
Preis: ca. 40 Euro

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