Dienstag, 4. Oktober 2011

DVD-Specials – Oktober 2011

Sanctum 3D
Ein Erlebnis, das dir den Atem raubt
constantin film

Die kalten, scharfkantigen Wände in den geheimnisvollen Tiefen sind sein Zuhause, doch mit zwischenmenschlichen Beziehungen und etwas Feingefühl hat der hartherzige Frank McGuire (Richard Roxburgh) nicht viel am Hut. Zusammen mit seinem 17jährigen Sohn Josh (Rhys Wakefield), dem abenteuerverrückten Milliardär Carl Hurley (Ioan Gruffudd) und dessen kletterkundiger Freundin Victoria (Alice Parkinson), „Crazy George“ (Dan Wyllie) sowie einigen weiteren Crewmitgliedern ist er unterwegs, um in die entlegensten Winkel des bisher noch unerforschten Esa’ala-Höhlensystems in Papua-Neuguinea vorzudringen – doch als ein Sturm über dem Inselparadies hereinbricht, drängt das aufgepeitschte Meer unaufhaltsam in die Höhle und der Rückweg ans Tageslicht ist versperrt. So muss das Team nicht nur nach alternativen Auswegen aus dem Höhlenlabyrinth fahnden, sondern auch einen kühlen Kopf bewahren. Der einzige Ausweg scheint ein unterirdischer Fluss zu sein, der direkt ins Meer mündet, doch Panik und Machtkämpfe innerhalb des Teams lassen die Situation eskalieren. – Im Jahre 1988 leitete Mit-Drehbuchschreiber Andrew Wight eine Höhlen-Expedition, bei der durch einen Sturm der Eingang verschüttet wurde und die Eingeschlossenen in einer großangelegten Rettungsmission geborgen werden mussten. Ausgehend von dieser traumatischen Selbsterfahrung entwerfen Wight und sein australischer Regisseur Alister Grierson ein Szenario, das einen weniger glimpflichen Ausgang der Wight‘schen Unternehmung durchspielt. Der Abenteuer-Thriller wurde vom dreifachen Oscar®-Preisträger und Blockbuster-Garanten James Cameron produziert, der unter anderem bei „Titanic“ und „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ das Drehbuch schrieb und Regie führte. An der Goldküste im australischen Queensland mit neun 3D Technologien gedreht, mutieren in diesem Film die Akteure zum Spielball des Settings. Tiefsinniges Schauspiel und packende Erzählkunst werden durch beeindruckende Bildsprache und mittreissende Kamerafahrten ersetzt. Denn während sich die Taucher zu retten versuchen, setzt der Regisseur den stets zuverlässigen ästhetischen Zauber des Wassers ein und lässt das nasse Blau von Lichtkegeln durchleuchten. So verspricht dieses dramatische Unterwasserabenteuer in perfekter 3D-Technologie eine klaustrophobisch beklemmende Spannung, die man besonders intensiv auf physischer Ebene spürt.
Vielleicht auch mit dem Wissen, dass die Stunt-Taucherin Agnes Milowka, die im Film doppelt als Double erscheint, nach Abschluss der Dreharbeiten in einer der Höhlen am 27. Februar 2011 ertrank.

www.sanctum3d.de
www.constantin-film.de


>>DVD – Psycho-Thriller
Territories
Willkommen in den Vereinigten Staaten von Amerika
universum film

Was mit einer unbeschwerten Heimreise begann, wird zum entsetzlichsten Horrortrip ihres Lebens. Aus der Zivilisation geht es direkt in eine psychische Wildnis, als Jalil (Michael Mando) und seine vier Freunde von einer Hochzeit aus Kanada zurückkehren. Inmitten eines riesigen Waldgebietes werden sie plötzlich auf der Strasse von einer US-Grenzpatrouille angehalten und nicht gerade freundlich aus dem Wagen gebeten. Ein kaputtes Rücklicht, etwas Marihuana und Jalils Name genügen den beiden vermeintlichen Zollbeamten, um in Gabriel (Tim Rozon), Michelle (Cristina Rosato), Leslie (Nicole Leroux) und dem stummen Tom (Alexandre Weiner) potenzielle Terroristen zu erkennen. Umgehend ziehen Walter (Sean Devine) und Samuel (Roc LaFortune) ihre Waffen und zwingen die Jugendlichen, sich in einer Reihe aufzustellen und Fragen wie bei einem Terroristen-Verhör zu beantworten. Als Tom, der Jüngste in der Gruppe, einen Asthma-Anfall bekommt und die Grenzer ihm seine Medizin verweigern, eskaliert die Situation. Nachdem dann auch noch der Hund der fünf Teenager in der Annahme erschossen wird, dass die Gruppe in ihm noch mehr Marihuana versteckt habe, wird den Freunden endgültig klar, dass sie sich in einer lebensbedrohlichen Situation befinden und es nicht mit normalen Grenzpolizisten zu tun haben. Doch da werden sie schon in orangefarbene Overalls gesteckt und in Käfige im Wald gesperrt. Oben drauf gibt’s ein sadistisches „Willkommen in den Vereinigten Staaten von Amerika“ zu hören. Wie man mit Gefangenen verfährt, wissen die zwei Patrioten nur allzu gut. – Dem französischen Regisseur Oliver Abbous ist es mit diesem Film gelungen, eine zutiefst verstörende Lektion in psychologischer Kriegsführung zu erschaffen, die auf dem „Brussels International Film Fest“ mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde. Ohne die Übergriffe in den amerikanischen Militärgefängnissen explizit zu benennen, geht es hier um die Auswüchse menschlichen Verhaltens in Zeiten von Guantanamo und Abu Ghraib. Es wird ein demütigender Akt rassistischer und frauenfeindlicher Äusserungen und Handlungen, und die gewalttätige Willkür ist unfassbar. Vor allem die Rollen der psychopathischen Folter-Rednecks sind sehr gut besetzt, filmisch beindruckt bzw. beunruhigt die teils ruppige Handkameraoptik sowie die Frontalbedröhnung mit Licht- und Lärmimpulsen für die desorientierten Entführungsopfer. Die Spannungskurve wird am Ende nochmal richtig hochgeschraubt. So ist „Territories“ ein Genrevertreter der Sorte Thriller, der richtig auf die Psyche geht. Für schwache Gemüter kaum zu ertragen, aber kompetent gemacht.

www.universumfilm.de


>>Audio-CD / Hörbuch
Drogen für die Zukunft?
Angelika Schett im Gespräch mit Günther Amendt
Nachtschatten Verlag

Permanente Überforderung zeichnet schon heute das Lebensgefühl vieler Menschen aus. Ein Gefühl, das in der globalisierten Welt von morgen alle Menschen betreffen wird, die mithalten wollen. Auf diesem Hintergrund konstatierte der Sozialwissenschaftler Günter Amendt, dass wir im Begriff sind, eine Welt zu etablieren, die uns auf allen Ebenen zu überfordern droht. – 1939 in Frankfurt am Main geboren, studierte er bei Theodor W. Adorno, war Aktivist der Studentenbewegung und einer der Chefideologen des SDS. Nach dem Studium der Soziologie promovierte er zum Dr. phil. und wurde Anfang der 1970er Jahre Mitarbeiter am Hamburger Institut für Sexualforschung. Sein 1972 gemeinsam mit Ulli Stiehler veröffentlichtes und seitdem mehrfach aktualisiertes Buch „Sucht. Profit. Sucht“ befasste sich mit der politischen Ökonomie des Drogenhandels. Im Jahre 1992 erschien „Die Droge, der Staat, der Tod. Auf dem Weg in die Drogengesellschaft“, 2004 „No Drugs – No Future“ und 2008 „Die Legende vom LSD“. Mehr als 30 Jahre untersuchte er die soziologischen, politischen und ökonomischen Begleitumstände vom Umgang mit Rauschmitteln, bis er am 12.März 2011 nach einem verheerenden Verkehrsunfall verstarb.
Zeitlebens plädierte Amendt für einen liberaleren Umgang mit Drogen. Gleichzeitig klagte er die Pharmaindustrie an, eine ganze Gesellschaft zu dopen. Denn in dem Prozess, der Modernisierung genannt wird, erleben die Psychopillen ein fulminantes Comeback. In dem Hörbuch „Drogen für die Zukunft?“ lauschen wir ihm im Gespräch mit Angelika Schett (Radio DRS 2), wie er in seiner üblichen, sehr fundierten Sichtweise verschiedene Probleme darstellt und erzählt, was da alles auf uns zukommt. Günter Amendt verstand sich immer als Aufklärer: keine Propaganda für und gegen Drogen – ihm ging es immer um eine Entmystifizierung. In seiner analytischen Abhandlung spricht er hier über den Wandel des Zeitgeistes und über die Erwartungen, die heute mit dem Konsum von Drogen verbunden werden. Wir steuern immer mehr auf die High-Speed-Gesellschaft zu, doch was der Geist der Zeit viel dringender braucht, ist Entschleunigung. So untersucht er die Ursachen und Folgen von Sucht und hinterfragt deren gesellschaftlichen Aspekte. Denn das armselige Niveau, auf dem die drogenpolitische Debatte heute geführt wird, und die Dummheit, mit der eine neue Generation von Politikern und Auftragsforschern die längst gescheiterte Drogenpolitik noch immer rechtfertigt, verlangt geradezu danach, Erfahrungswissen ins Spiel zu bringen. Aufschlussreich.

ISBN: 978-3-03788-118-7
www.nachtschatten.ch
www.radiokiosk.ch

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